Autor: Klaus Reckert

"everything happy, and progressive, and occupied" K. Grahame, The Wind In The Willows

12.5
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(41:33, Digital, CD, LP; Kscope/Edel, 2022) „The return of the Giant Chris Cornell Weed“. So könnte man die neue Großtat der Redaktionsfavs O.R.k. – mit einem Knicks in Richtung der Soundgarden-Legende (R.I.P.) in einem Satz abfeiern – und abtun. Noch mehr Polarisierung in einem Satz gefällig? Das vierte O.R.k.-Opus verputzt nach des Autoren strunzsubjektiver Meinung das absurd gehypte „Closure/Continuation“ mal eben so zum Frühstück. Warum scheint das so? Vielleicht ja, weil „Screamnasium“ mit ‚As I Leave‘ und damit mit einer wahren Metal-Hymne für die Dekade beginnt. Die – als Vorab-Auskoppelung – nun schon seit Monaten immer wieder aufs Neue begeistert.…

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12.5
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(43:08, 38:45; Digital, 2CD, 2LP; Black Space Records/Cargo; 21.10.2022) Münster, 15.06.22, 22:30, die Pogo-Woge bricht über mir zusammen. Die Frisur hält. Kein Wunder, hier wird ja auch Pinkus Drei Wetter Saft ausgeschenkt. Worum geht’s überhaupt? Um den ersten Auftritt der Black Space Riders seit (für jedermann) bitteren Corona-Jahren. In ihrer Hood. Eine Gig-ausgehungerte Gang, teils durchaus respektablen Alters, freut sich sichtlich wie junge Hunde über jede Minute auf der Bühne, jede Publikumsregung. Gerade Letzteres ist allerdings auch enorm nachvollziehbar. Reden wir doch von einem stur-westfälischen Auditorium, das in der kuschlig-kultigen Sputnikhalle ab Song eins oder zwei so eben mal wie…

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Es ist wieder so richtig losgegangen mit Konzerten – und hoffentlich bleibt das auch im Herbst so. Mit den untenstehenden Aktualisierungen haben wir vorfreudig unsere Tourdaten-Sektion in den letzten Tagen aufgefrischt. To(u)r des Monats Coheed and Cambria supporting Thrice – Double Headliner Tour – „C&C will close all dates in the UK, while Thrice will close in mainland Europe. Touché Amoré are confirmed as special guests.“ https://www.flickr.com/photos/tribalandre/34934516730/ Ebenfalls mit Freude erwartet: Aeneas The Afghan Whigs Altesia Amenra Animals As Leaders Antimatter Archive At The Gates Avatar Ayreon Be Well Behind Closed Doors Black Lung Blank Manuscript Bossk BoySetsFire Bring Me…

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(60:02:15; Digital, CD; Wells Music = Eigenveröffentlichung/Just for Kicks, 03.10./07.10.2022 [Import]) Lebenserhaltende Maßnahmen am emotionalen Unfallort. Das ist die Musik dieser Band zumindest seit einigen Jahren für den Autoren. Allerdings von einer solchen Wirkungsmacht, dass dabei absolut auch die Gefahr einer Überdosis besteht. Das Suchtpotenzial ist hier so extrem, dass es auch schon mal zu überaus merkwürdigen Auswüchsen gekommen ist. Auf keine davon bin ich stolz, die Band selbst jedoch ist an dem ganzen Schlamassel natürlich komplett unschuldig. Absurdität A) ist, wenn meinereiner solche Texte völlig unreflektiert mitträllert, nur weil die Mucke dazu so schön ist: If believing in God…

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(62:08; CD, LP; Verglas/Just For Kicks, 30.09.22) Wäre das „Los“ nicht auf Damian Wilson gefallen, man hätte sich Sorgen um die eine Nachfolgeregelung für Paul Manzi suchenden Arena machen können. Doch der sympathische britische Sänger und Tausendsassa hat ja bereits bei u.a. Landmarq, Threshold, Rick Wakeman, Headspace, Maiden uniteD (!), Ayreon und Star One u.v.m. vorgeführt, wo Barthel den Sangesmost herholt. Bezeichnenderweise hat Damian auch Songwriting Credits bei allen elf Titeln (mehr als Mick Pointer) auf seinem ersten und dem zehnten Studio-Album von Arena insgesamt. ‚Time Capsule‘ hebt ausgesprochen hymnisch an. Bei anderen Sängern würde dieser beschwörende Gestus möglicherweise irgendwann…

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12.0
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(49:38; Digital; Luidheim (Eigenveröffentlichung), 23.09.22) Black-Metal-Blastbeats springen dem geneigten Prog-Hörer unvermittelt ins Gesicht, ‚De Stuwwal‘ (Seitenmoräne), der erste Track von Alvenrads drittem Longplayer „Veluws Ijzer“ ist angelaufen. Doch halt, was sind das für süße Weisen im Mellotron-Gewand, die sich dem Sturm da wie Waldfeen entgegenstemmen? Die Waldschrate Alvenrad sind eben anders als alle anderen. Und gerade darum so interessant. Ihren Sound hat der Autor mal halsbrecherisch als „eine Mischung aus (den flämisch singenden) Ancient Rites, Týr und den Heoes Del Silencio“ beschrieben. Auch das noch stärkere, wie ein Heidetroll unaufhaltsam nach vorne stampfende ‚De Vliegden‘ („Das Hymen“?) zeigt diese lebhaften…

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Riverside 20 Immer wieder schön mit dieser sturmgebeutelten und -erprobten Combo Riverside. Diesmal auf Tour zur Feier des 20-jährigen Bestehens. Wikipedia raunt in dem Zusammenhang übrigens von der Gründung bereits im Jahr 2001, aber den ersten Konzerten in 2002. Einem etwas breiteren Publikum bekannt wurden die Polen dann wohl spätestens 2004. Wir haben uns inzwischen (immer noch traurig) daran „gewöhnt“ statt des 2016 tragischerweise verstorbenen Piotr Grudziński den Quidam-Gitarristen Maciej Meller auf der Bühne agieren zu sehen – und das wirklich herzerfrischend. Überraschend hingegen war das Setting des Abends: Obwohl mit um die 650 Besuchern die Kantine beinahe ausverkauft gewesen…

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(46:01, Digital, CD; Metal Blade, 23.09.2022) Der Segen im hohen Hause Fates Warning muss ja schon etwas länger alles andere als lotrecht gehangen haben. Das Ende dieser Institution wurde unseres Wissens nach zwar noch nicht so richtig offiziell verkündet, aber mehrfach angedeutet. Das Auftauchen der Kings Of Mercia und Erscheinen ihres namenlosen Debüts auf Metal Blade ist wohl als weiterer Sargnagel zu werten. Ebenso wie bei jenem anderen Spaltprodukt A – Z hagelt es hier beim Line-up einfach mal sehr große Namen. Nämlich diese: Jim Matheos (u.a. Fates Warning) – guitars Joey Vera (u.a. Fates Warning, Armored Saint) – Bass…

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„Wähle Deine Vorgruppen mit Bedacht“, warnte schon der weise alte Dazedand Konfuzius. Inwieweit die Empfehlung des legendären chinesischen Teetourmanagers und Philosophen hier beachtet wurde, das möge der Leser entscheiden. Die Branche ächzt unter den Pandemie-Folgen und prophezeit seit Jahren einen Kehraus unter Bands, Veranstaltern, Venues. Und objektiv jagt ja auch tatsächlich eine Konzert-, Festival- oder gar Tourabsage derzeit die Nächste – meist aufgrund von katastrophalem Vorverkauf. Dennoch waren alle die relativ vielen vom Autor in jüngster Zeit besuchten Konzerte erfreulicher Weise gepackt voll. So auch dieses (herzlich gern präsentiert von BetreutesProggen.de), das aufgrund Ausverkaufs folgerichtig vom Luxor ins schöne Bürgerhaus…

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(49:18 + 56:42, Digital, 2 CD; Moonjune, 20.07.2021) Brand X ist tot, lang lebe PAKT? Brand-X-Gitarrist par excellence John Goodsall ist vergangenes Jahr leider gestorben, woraufhin Percy Jones und Robin Lumley das Ende der Band verkündeten. Zuvor schon hatte man erfahren, dass auf der von Fans einschließlich des Autors mit heißem Herzen erwarteten Europa-Tournee nicht Percy Jones, sondern Jeff Berlin die tiefen Frequenzen liefern würde. Jones hatte sich nämlich bereits vorher aufs PAKT-schmieden konzentriert. Ein Ergebnis davon – „Recorded live at the ShapeShifter Lab, Brooklyn, NY, August 15, 2020, during the lockdown“, also wohl ohne Publikum – gibt es hier…

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(76:18, 78:22, Digital, 2CD; Moonjune, 19.08.2020) „Hari Ketiga (The Third Day) – An ImprovOpera In Nine Acts“ – Noch Fragen, Kienzle? Die handelnden Personen sind The Earth (Mother), The Man (Son) und The Event Horizon (Father). Au Backe. Allwissender Waschzettel, komm‘, hilf‘ aus. Und das tut er, der Gute: Bearing that in mind, the lyrics wound up being a mix of multiple influences: David Bowie’s “Space Oddity,” mixed with a dash of early King Crimson, and even Latin poet Lucretius’ philosophical poem De Rerum Natura. Was sich verdächtig nach verkopfter Schwerstkost anhört … ist es zumindest streckenweise auch. Aber so…

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11.0
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(76:18, Digital, CD, LP; Moonjune, 21.06.2021) Jazz für Prog-Fans, die mit Jazz immer gefremdelt haben? Könnte hinkommen. Aus der Selbstcharakterisierung auf Bandcamp: „It melds East Asian music with progressive jazz fusion and some occasional elements of rock, but most of all it delivers an idiosyncratic sound that is instantaneously identifiable as Dewa Budjana’s own.“ Gut gebrüllt, indonesischer Löwe. Und es grooved und hat Drive und auch Swing wie die Hölle. Was Wunder, bei der Güteklasse der Musiker, die Dewas Ruf diesmal gefolgt sind (Line-up siehe unten)! Hier zum Einstieg das Titelstück, allerdings nicht in der Album- sondern in einer Live-Version,…

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Party till the cows come home to the Barn (or rather the Boerderij) Big Big Train… Als sie durch einen tragischen Unfall ihren charismatischen, allseits beliebten Frontmann David Longdon verloren, sah es kurz nach „Es fährt ein Zug nach Nirgendwo“ aus. Doch die Band respektierte den offensichtlich tradierten Wunsch Davids und machte ohne ihn weiter. Ersatz wurde im ehemaligen PFM-Sänger Alberto Bravin gefunden, weitere Verstärkung beim Dim-Gray-Keyboarder und Sänger Oskar Holldorf und so rollte die Lok wieder an… Aufgrund eines weggefallenen Festivalauftritts war allerdings leider von der geplanten Europatournee nur ein einziger Auftritt auf dem Kontinent übriggeblieben, der in der…

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(64,50:, Digital, CD; Moonjune; 01.01.2021) Mark Wingfield ist ein großer Geschichtenerzähler an der Gitarre. Kein Genudel, sondern intensiver Ausdruck, der den Autor schon mal an seinen persönlichen Abgott Jeff Beck erinnert hat und der schon in Jahres-Top-Ten-Listen gelandet ist, 2017. Für „Zoji“ hat sich der Brite mit Jane Chapman (Cembalo) und Adriano Adewale (Percussion, Vocals) zusammengetan, was allein von der Instrumentierung her schon mal ein erfrischend „anderes“ Trio ergibt. Oder wie Sid Smith (u.a. PROG Magazine) in den Liner Notes schrob: „Parallel Times. Dizzying constellations of notes netted within the soundboard of the harpsichord, quill-plucked and sent spinning in darting…

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(49:55, Digital, CD; 12.01.2021 (digital)/15.03.2021(CD)) „Truce“, die Zwote. Von Markus Reuter & Co. Zwei Jahre nach dem Erstling hat der Maestro der Touch Guitar einleitend Folgendes dazu zu sagen: „A bit over 2 years ago, the first TRUCE album came to us as a big surprise. Upon its release it was an instant success and fan favorite. That was another, most-welcome surprise. Now, two years later, we are about to put out the follow up album, TRUCE 2. The time between these 2 recording session is where things got interesting. No need to explain about the practical impact the pandemic…

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(65:29, Digital, CD; Off Records /Moonjune, 2022) Die Top Gun der Jazz-Rock-Gitarre mal wieder: Michel Delville. Der u.a. beteiligt war bzw. ist an unter anderem douBt, The Wrong Object, The Ed Mann Project, Trank Zappa Grappa, 48 Cameras, PaNoPTiCoN, New Texture Pan Tonal Fellowship/Stanley Jason Zappa, Moving Tones, Elton Dean, Karen Mantler u.v.m. Wenn ihr jetzt überhaupt noch weiterlest, hat der Clickbait-ige „Maverick“-Vergleich ja funktioniert. Leider wird der eher introvertierte, sympathische Belgier den Autor dafür aber vermutlich töten. Oder zumindest entfreunden… Machine Mass hatten zuletzt 2017 mit dem 14/15-Punkten-Album “Plays Hendrix“ Furore gemacht, weil hier am Jimi-Kanon im Jazz-Rock-Gewand ganz…

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(46:48, Digital, CD, LP; InsideOut/Sony Music, 02.09.2022) Eine neue King’s X-Pladde nach 14 Jahren – immer noch Groove Rock im Kingsize-Format? Oder eher King’s eXit? Die – trotz aller Byrds-Anklänge – ausgesprochen hüftlahme und langatmige letzte Vorab-Auskoppelung ‚All God’s Children‘ hatte leider Letzteres befürchten lassen. Doch die erste Auskopplung, und Aufmacher des Albums, gibt ja Entwarnung: ‚Let It Rain‘ gibt sich zwar nicht unbedingt als Sturm-und-Drang-Raubein. Aber die Midtempo-Nummer grooved beinahe wie in alten Tagen und hat einen ohrverwurmenden Refrain und zornigen Text wie dunnemals. Die Sci-Fi-Verzerrung, die Ty Tabor auf sein Gitarrensolo gelegt hat sowie die Auto-Hupen-Effekte setzen überdies…

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(46:04, digital, CD, LP, Peaceville/Edel, 2022) Sigh sind möglicherweise auch objektiv, verdammt sicher aber subjektiv eine der spannendsten Black Metal-Bands weltweit. Und neben Loudness eine der bekannteren japanischen Musikgruppen überhaupt, zumindest bei Metalheads. Überdies sind sie eine besonders charismatische Live-Band – inklusive charmanter Details wie Bibelverbrennungen auf der Bühne. Die bereits 1990 gegründete Formation um Mirai Kawashima war und blieb stets neugierig und auf der Reise. Haben also noch nie zu den stumpfen Krawallheimern gezählt. Aber mit Imaginary Sonicscape (2001) – nicht nur für den Autoren ihr Meisterwerk – verfeinerten sie ihren Sound nochmals. Und integrierten symphonische, Eastern…

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10.5
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(30:07, Digital, CD; Layered Reality Productions, 2021) Der bereits im vergangenen Jahr angestimmte Schwanengesang von Aeon Zen bringt nur in etwa soviel auf die Zeit-Waage wie manch eine EP. Hat es ansonsten aber teils durchaus in sich. Das Teil besteht aus nur einer zehnteiligen Komposition – insofern darf man schon mal die Longtrack-Alarmglocke läuten. Der Stil der Briten wird gewöhnlich als Progressive Metal beschrieben. Da fällt dem Autor auch nichts wirklich Passenderes ein – wir reden hier allerdings von Prog Metal, der näher an Malmsteen oder Iron Mask gebaut ist, als an wirklich bösen Jungs wie Enslaved & Co. Also…

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11.5
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(54:01, digital, CD, Eigenveröffentlichung/Just for Kicks, 2020) Jeff Scott Soto, Victor Wooten, Billy Sheehan u.v.m. – da darf man schon mal die vielbemühte „All Star“-Karte ziehen. Der armenisch-stämmige, in den USA lebende Gitarrist Hovak Alaverdyan hat nach eigenen Aussagen seit 2010 an diesem Projekt gearbeitet, das dann Ende 2020 erschien. Es müsste allen zusagen, die Gitarren- und Keyboard-dominierte, bombastische ProgMetal-Epen schätzen, hier noch teils mit gekonnten Classic-Rock-Vocals garniert. Das Instrumental auf Speed ‘Mindwar’ fungiert als Ouvertüre für was da noch kommen soll. Also auch für den Titelsong, bei dem das erste Mal die immer noch beeindruckende Röhre von „JSS“…

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