(45:01 + 62:59, 2CD, Digital; Eigenveröffentlichung, 2020) Ohne Fingerabdrücke zu hinterlassen brüskiert uns das Album mit den ersten zwei Takten: Das schallende Boxentester-Lachen, mit dem 'Unexpected Secrets Of The House Of Mystery At The Witching Hour' anhebt, steht wohl auch sinnbildlich für den Humor, der Hörern beim Genuss eines Werkes aus dem Hause French TV noch nie geschadet hat. Und es bleibt humorig, halsbrecherisch, groovy! Nicht nur, aber wohl auch wegen Ludo(vic) Fabres Violinenparts klingt das Stück wie ein Jam der frühen Dixie Dregs mit der Zappa-Band etwa aus der 'King-Kong'-Phase'. Also herrlich. Ansonsten sollen sie ihr neues Doppeldecker-Opus doch…
Autor: Klaus Reckert
(30:55, digital, LP, Eigenveröffentlichung, 2020) Higgsinos "sind in supersymmetrischen Theorien der Elementarteilchenphysik die hypothetischen fermionischen Superpartner der bosonischen Higgs-Felder". Allet klar soweit? Wer seine Band so nennt, muss doch ein Rudel Freaks sein gegen die Big-Bang-Sheldon wie der nette Junge von neben an wirkt, oder? Was haben diese Nerdtrinos denn zu Ihrer Verteidigung zu sagen? Oh, die Leipziger sind geständig und plädieren selbst auf schuldig: "HIGGSINO wurde als Zweitprojekt von Musikern mit Hang zur Nische geboren. Schon bald unterwanderten Mathrock-Rhythmen wuchtige Postmetal-Gitarren und es wurde klar, dass dieses Projekt keine Spielerei mehr sein soll." Das wäre auch voll schade gewesen,…
(54:21, CD, Sireena/Broken Silence, 1980/2020) Wenn es denn schon mal einen richtig guten "Klappentext" gibt, dann immer h(i)er damit: "Dein Kopf Ist Ein Schlafendes Auto" war eine der interessantesten Formationen der aufregenden Endsiebzigerjahre. Das Album, das den Titel des Bandnamens trägt, wurde im Jahr 1980 aufgenommen und erschien im selben Jahr auf Schallplatte. Die Band präsentierte eine einzigartige Mischung aus Avantgarde-Rock, Soul, Jazz und orientalischer Musik. Wohl kaum eine andere Band bot diese Vielfalt an musikalischen Zitaten, an solch atemlosen Auf und Ab’s unglaublicher Sounds und Grooves. Roman Bunka und „Dein Kopf Ist Ein Schlafendes Auto“ waren die kulturellen Botschafter…
(~34:00, Digital, Glassville, 2020) Mariusz Duda hyperkreativ zu nennen, wäre eine beleidigende Untertreibung. Allein dieses Jahr hatte es ja bereits die Streicher-unterfütterte Folk-Pop-Ballade The Song of a Dying Memory gegeben. Und dann sind da natürlich auch noch Riverside, Lunatic Soul und Meller Gołyźniak Duda. Dass der rührige Pole neben dem Progressive Rock / Progressive Metal seiner Stammband auch einen Hang zur Elektronik und dabei zu ganz stillen Momenten hat, konnten Fans bereits anhand von beispielsweise Disc 2 ("Day Session") des "Love, Fear and the Time Machine"-Albums (2015), "Eye Of The Soundscape (2016) oder einigen Lunatic-Soul-Momenten miterfahren. Tatsächlich folgte beim kleinen…
»We all had an input to the Porcupine Tree albums« Colin Edwin ist ein alter und aufrichtig bewunderter Bekannter (nicht nur) auf diesen Seiten. Denn diesen Edelbassisten, Lomografie-Künstler und Großmeister coolen Stage Actings kennt man u.a. von den folgenden Stationen: O.R.k., Metallic Taste of Blood, Burnt Belief (mit Jon Durant), Edwin Durant Kovtun, Wise Heads (mit Geoff Leigh), Endless Tapes (mit Alessandro Pedretti), Obake, Ghost Medicine, Astarta/Edwin (mit dem ukrainischen Folk-Duo Inna Kovtun und Yulia Malyarenko), Henry Fool u.v.m - vor allem aber natürlich noch von Porcupine Tree! Daher haben Fotograf André Wilms und der Autor anlässlich des letztjährigen O.R.k.-Konzertes…
(46:12, CD/ LP, Digital, RareNoise, 2018) Lorenzo Feliciati (Fretless Bass; u.a. Naked Truth) und Colin Edwin sind alte Bekannte nicht nur auf diesen Seiten. Letztgenannten Edelbassist und Meister komischer Mimik kennt man u.a. von O.R.k., Burnt Belief, Obake, Ghost Medicine u.v.m - vor allem aber natürlich noch von Porcupine Tree her. Das uns hier beschäftigende Projekt stellt die zweite Stufe (so vorzüglich klang schon die erste aus dem Jahr 2014, damals übrigens mit Gastbeiträgen von Nils Petter Molvaer und David Jackson) und von Bill Laswell abgemischt) einer Experimentalanordnung dar, bei der die beiden Tieftöner vorgeblich tanzbaren Pop der Achtziger mit…
(54:22, CD / Digital, Stilll/OffMoonjune/Cargo, 2019) Wollen wir das nicht alle, zumindest manchmal – zurück in die Herde, zum Gruppenkuscheln? Jazz-Rock-Afficionados sicher immer dann, wenn Michel Delville ins Spiel kommt. Der Belgier Gitarrenvirtuose und bekennende Zappa-Fan ist bekannt und beliebt nicht nur von The Wrong Object (TWO) her, sondern auch u.a. durch Machine Mass, The Gödel Codex, Ensemble Mosae, den unweifelhaften Canterbury-Delikatessen von douBt und Einigen vielleicht auch durch Comicoperando. Das groovige Titelstück eröffnet das Album und führt in den u.a. von zwei Saxophonisten und Pierre Mottets tierischem Bass-Sound geprägten Ensemble-Klang ein. 'A Mercy' könnte als Gnadenerweis für harmoniesüchtige, Hard-Jazz-allergische…
(17:50, CD, Eigenveröffentlichung/Addicted/No Name, 2013) Obskur, obskurer, obskuBär! Da räumt der schriftführende Betreuer endlich mal das Soundbüro auf, das allein schon wirft einige Fragen auf (Woher kam nun solche Wendung? Warum erst jetzt? Wo wird das alles noch enden?). Und wird prompt vor Rätsel aus Brehms Progtierleben gestellt. Im aufgrund seiner Höhe sanft schwankenden "wollte keiner der Redakteure haben, ist aber einfach zu stark, um komplett unterzugehen"-Stapel steckte auch ein zwar bildhübscher, aber problembehafteter Bär. Inwiefern problematisch? Naja, es gab hier mal keinen der Promotion, aber auch der Aufklärung dienenden Waschzettel dazu. Das Cover - dieser bärige Mix aus Osterinsel…
(41:39, CD / Digital, Apathia, 2018) Die Liebe zur Prachtband DRH ("Dark Rock Hallucinogène") aus Lyon geht zurück bis ins Jahr 2015, wo wir unser Glück kaum fassen könnend DRH als Vorgruppe im Kölner Underground (R.I.P.!) erleben und kennenlernen durften. Damals schwärmte der Betreuer: "„Die DRH-Buben haben vorgestern meine Top-10-Konzerte-des-Jahres-Liste durcheinander gebracht, als sie für Panzerballett eröffneten: Von coolem Bar-Jazz über Led Zeppelin hin zu Rage Against The Machine in ein paar Takten. Und das Ganze mit der nachdrücklichen Eleganz eines artgerecht bewegten Hattori Hanzō-Schwertes. Und einem aufregenden Bass..!“ . Apropos Tieftöner: jeder in diesem Quartett ist ein Meister an…
(35:06, CD (9 songs) / CD/DVD digipak / LP (10 songs) / digital, New Joke Music / Dutch Music Works, 2020) Homebound ist bereits das dritte Solo-Album von Kristoffer Gildenlöw. Während sich von diesen das Debüt von 2013, "Rust" spontan zu den ewigen Lieblingsalben des stiftführenden Schreibluders gesellte, hatte das ebenfalls gelungene "The Rain" (2016) weit weniger anhaftenden Eindruck hinterlassen. Wie mag sich da der aktuelle Alleingang schlagen – aller guten Dinge sind drei? Kann man so sagen! Das alle vorherigen Arbeiten Verbindende trifft auch hier wieder zu: "telling stories and touching your heart with dreamy, somewhat melancholic tales of…
(43:42, CD, Eigenveröffentlichung, 2019) "News from the Potting Shed", wie es bei Martin Springett bzw. über den Lattenzaun seines The Gardening Club hinweg immer so schön heißt. Neu im Sinne von: ein Update zum köstlichen Vorläufer "The Riddle" aus den Jahren 1983/2018! Und wieder ist das Album in mehr als einer Hinsicht schön. Und erneut gehen die eigenen Assoziationen, wenn denn etwas so apart-knorrig Eigenständiges überhaupt verglichen werden muss, in Richtung des bukolischen, zutiefst geerdeten Soloschaffens von Anthony Phillips und/oder Colin Bass. Auch von Gerry Rafferty war im "Sounds like"-Kontext schon einmal zu lesen – und soweit es Martins prägnante,…
(35:10, LP, CD, Eigenproduktion, 2020) Vorauseilende Nostalgie? Welche es auch immer genau sein mögen - es rühren sich schon putzige Gefühle, wenn in dem steten Strom von neuen Musikmedien aus nah und vor allem fern ganz unvermutet gleich mehrere Tonträger aus der eigenen (ganz) alten Hood auftauchen: Gummersbach im Oberbergischen Kreis. Und man als ebendort Beschulter solche Sätze liest: "Drums were recorded at Krawinkel-Saal Bergneustadt by Olli Nohl (Tonmeisterei, Reichshof). Der Waschzettel liest sich schon mal pflegeleicht, vertraut bis angenehm appetitlich: "progressiver Rock mit Samples und Liebe" … "assoziert (…) RPWL, Riverside, Thrice, Steven Wilson, IQ, Peter Gabriel, Pink Floyd…
Das dänische Label Tambourhinoceros ist schon seit geraumer Zeit ein geschätzter Premium-Partner für BetreutesProggen. Aufgrund unserer (allerdings vergleichsweise lässig gehandhabten) Spezialisierung auf "progressive" Musik kam zwar bislang noch kein wirklich hoher Prozentsatz ihrer zahlreichen Veröffentlichungen bei uns zum Zuge (Wobei etwas so Schräg-Proggiges wie Birthgiving Toad uns auch einfach nur durch die Lappen gegangen ist, unser Fehler). Doch die, bei denen das geschah, fanden wir stets sehr besonders und oft sogar herausragend gut. Grund genug für einen Schwatz mit Kristoffer Rom (rechts im Bild) und Tue Kjerstein... Zur englischsprachigen "Original"-Version des InterviewsAll english interviews on BetreutesProggen.de »Bei unserem Namen habe…
Danish label Tambourhinoceros has accompanied us on these pages for quite a while now. As a mag specialised in progressive music styles we weren't able to include a high percentage of their many thrilling releases (but wait - Prog-Weirdoes like Birthgiving Toad merely escaped our attention - our bad)... But the ones we did review, we found always to be special and mostly just excellent. Reason enough for a chat with Kristoffer Rom (right in the picture) and Tue Kjerstein... Zur deutschen Übersetzung des InterviewsAll english interviews on BetreutesProggen.de I’ve always liked imagining that mutant being, half-instrument, half-animal embodied in…
Update: Da ist es - schwupps - wieder tolles Wetter geworden und wir haben - schwipps - noch ein paar Restbestände der beliebten Betreuerleibchen im Lager gefunden. RESTbestände: Also ran an den Zwirn, solange er noch da ist. Endlich standesgemäß Proggen und Pogen: Um Euch das zu ermöglichen, haben wir keine Mühsal gescheut und diese "B-Shirts" (Betreute Hemden) produzieren lassen. Die Erstauflage leuchtet in jungfräulichem Weiß mit schwarzem Aufdruck. Nur die untenstehend angegebenen Größen und Mengen sind momentan noch erhältlich - es handelt sich also quasi um eine wertvolle limitierte Edition, wenn auch bislang ohne Steven Wilson-Remix oder Remastering bzw.…
(34:49, Digital, LP, Eigenproduktion/Bandcamp, 2020) Lockdown-Quiz: Was klingt wie ein Jam von Mitgliedern von Birth Control, Epitaph und Wishbone Ash – jeweils in ihrer Hochzeit? Nun? Gar nicht schlecht, aber wir meinten die Kölner Kapelle Catapulco. War die unbetitelte Debüt-EP von 2017 hierorts schon eingeschlagen wie ein Meteorit, so lässt die bereits im Februar diesen Jahres erschienene erste Langspielplatte endgültig kein Auge trocken. Das tut die LP, obwohl sie es mit einer guten halben Stunde Laufzeit mit dem "lang" nicht so schrecklich wörtlich nimmt. Dafür aber mit dem eigenen nochmals gesteigerten Qualitätsanspruch an Komposition und Interpretation. Vor allem aber sind…
(23:22, CD-EP, Eigenproduktion/Bandcamp, 2017) Ist Euch so etwas vielleicht auch schon mal passiert? Dem Autor jedenfalls leider nicht zum ersten Mal: Unter der manchmal leicht irrsinnigen Druckbetankung mit neuer Musik, die uns regelmäßig "abfüllt", war vor bereits ganzen drei Jahren auch die sogar noch ausgesprochen schmucke EP der Kölner Band Catapulco, die schon damals einen äußerst positiven Eindruck hinterließ. Da sich aber dunnemals keiner der Redactricen und Redakteure zum Betreuen becircen ließ und der Autor selbst leider nicht dazu kam, geriet das Opus in Vergessenheit - unfairer- und dummerweise, zugegeben. Warum langweile ich Euch jetzt damit? Weil das aktuelle Album…
(352: (m. reichlich Bonus-Material), Blu-ray, Music Theories Recordings / Mascot Label Group / Rough Trade, 2020) Hier ist dem Promo-Waschzettel mal rückhaltlos zuzustimmen: obwohl „Into The Electric Castle” von 1998 bereits das dritte Ayreon-Album war, so gilt die mystische Space Opera allgemein und auch beim Rezensenten als "kreativer Urknall" und gleichzeitig kompositorisch vermutlich bislang allerhöchstens von "The Human Equation" auch nur annähernd wieder erreichte Glanzleistung des sympatischen Rockopernschmieds Arjen Anthony Lucassen. Minimal verspätet, dafür aber besonders opulent fielen die Feierlichkeiten zum 20. Geburtags des Magnum Opus' aus: in einer gewaltigen Live-Produktion in Tilburg vor 12.000 aus aller Welt angereisten Fans…
»Missa Universalis« Unter dem Motto „50 Jahre Eela Craig“ fand am 5. März im restlos ausverkauften schicken Brucknerhaus direkt an der Donau ein wohl einmaliges Revival-Konzert der legendären österreichischen Symphonik-Progger aus Linz statt. Die Keyboard-affine Band (bis zu fünf Bandmitglieder hauten in die Tasten!) war vor allem in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre mit ihrer Mischung aus Prog, Klassik und Elektronik, garniert mit Balladen und etwas Jazz/Funk auch in Deutschland ziemlich bekannt. Dieser besondere Konzertabend hatte zwei stark unterschiedliche Hälften: im ersten Teil ein Konzert der Band Eela Craig, im zweiten Teil eine eigens für diesen Abend arrangierte Orchesterfassung…
(19:45, CD-EP, Eigenproduktion, 2019) Der Autor ist gibt es besser gleich zu - denn früher oder später wäre es ja eh herausgekommen: er kann sich für Tausende von MusikerInnen aus nahezu zahllosen Genres begeistern, aber sein absoluter Abgott ist nicht etwa Rick Wakeman, Carl Palmer oder auch Steve Hackett. Und Steve Hogarth schon mal gar nicht. So, nun ist es raus. Sondern es ist der einigermaßen Prog-Unverdächtige Jeff Beck. "Chef Beck" sozusagen. Und wenn nun ein anderer renommierter Gitarrist sein Album selbst als "Instrumental rock angularity in the Jeff Beck-iverse" und inspiriert von dessen Alben "Blow By Blow" und "Wired"…