Autor: Carsten Agthe

-Vermessungsingenieur -Weltenbummler -involviert in: Ornah-Mental, Nostalgia, Vanille & The Woodpeckers, Palin-Drone, Stella Maris, Das Zeichen (RIP), Schl@g, Karmacosmic...

10.0
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(31:09, CD, Vinyl, Digital; Eigenvertrieb, 15.8.2025) Hier fliegen in erster Instanz die Fetzen. Mit dem Einstieg 'Come Over' überkommt uns tatsächlich so ein Gefühl, das wir noch aus den Neunzigern kennen – nämlich das von gutem (und mittlerweile wirklich schon altem) Indie-Rock. Rovar lassen auch auf ihrem zweiten Album nichts anbrennen und überraschen wieder einmal mit energieeffizienter Wucht. Nicht umsonst tauchten die Münsteraner schon im Vorprogramm von Sympathen wie Mother’s Cake, Wolfmother und The Brew auf. Und eben diese nehmen schließlich nicht jedermann. Bolzen wie 'Afraid' lassen die X-Blockx alt aussehen, 'Walls' crossovert sich zwischen Indie-Rock und Emo, 'Summer Day'…

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14.0
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(43:57; Digital; Eigenvertrieb; 27.06.2025) What a sound! Der „Mont Solitude“ ist der Olympus Mons unter den Postrockplatten, himmelhoch aufragend und endlos erscheinend. BLAK, die 2017 mit ihrem Album „Between Darkness And Light“ und vor allem dem überwältigenden Track ‚Overwhelming‘ Postrockgeschichte schrieben, kommen mit einem neuen Album – dem vierten in der Bandhistory der Institution aus dem spanischen Roda De Ter. Hier regiert dann auch wieder sympathischer Größenwahn in Sound, der sich zu sinfonischen Dimensionen aufschwingt. Schon mit dem Opener ‚La solitud és refugir‘ wird der mit ‚Overwhelming‘ losgetretene Pathos auf ein neues Niveau gehoben und ergießt sich in eine wuchtige…

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10.0
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(33:03; CD, Vinyl, Digital; Monobuster Records; 25.04.2025) Nun also Album Nummer vier, das uns das Postpunk-Kollektiv aus dem Schweizer Winterthur heiß serviert. Hochmotiviert locken uns The Shattered Mind Machine dabei in ein Fangnetz aus jubilierenden Hooklines und treibender Wipers-Attitüde, was eben nicht nur zu lässigem Fußwippen animiert. Neun Tracks in 33 Minuten, das muss man erst einmal wuppen – in der Kürze liegt die Würze heißt die Devise. Überaus temperamentvoll hangelt sich das Trio dabei von Höhepunkt zu Höhepunkt und lässt die Zügel hin und wieder galant schleifen (da bringt es der gar nicht einmal so stille ‚Silent Protest‘ tatsächlich…

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10.0
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(42:19; Digital; Eigenveröffentlichung; 29.03.2025) Die dritte Kollaboration zwischen dem Gitarristen vom Rhein und dem Minimalisten aus dem italienischen Cremona. „Velvet Meadow Resonance Fragment“, auch hier ist der Titel wieder Programm. Das heißt eher hinsichtlich der Farb- und Umgebung als bezüglich des Fragmentarischen. Hierfür präparierte Alexander Holtz alias Oberlin einige Gitarrenfiguren und -ideen, welche von Nicola Fornasari (dieser war in den 90ern doch tatsächlich Bassist in einer Hardcore-Band) aka Xu bearbeitet, verfremdet und letztendlich zu Tracks verarbeitet wurden. Alles fließt und befindet sich in einem angenehmen Schwebezustand, der dann tatsächlich einer sonnenüberfluteten violetten Wiese ganz nahekommt. Aus verhaltenen Schatten dringen dezente…

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10.0
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(31:34; Vinyl, CD, Digital; Noisolution, 01.08.2025) Kurz. Bündig, knackig. Und dann noch aus Brasilien. Red Mess zelebrieren weder Samba noch Bossa, sondern ihre ganz spezielle Messe in Rot, die irgendwo bei Sabbath anfängt und sich tief im Strudel des Stoner'n'Grunge verliert. Im klassischen Rocktrio besinnt man sich auf das Wesentliche und kommt mit gerade einmal sieben Tracks, verteilt auf eine halbe Stunde, die es aber in sich haben. Hier wird die rohe Energie, für die Red Mess wahrhaftig berühmt-berüchtigt sind, Eins zu Eins ins Studio transferiert und zur riffgewaltigen Headbangern verdichtet. War das Debüt "Into the Mess" noch von psychedelischen…

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»Prog ist eigentlich mega out!« Mit "Re:Creation" gibt es nun tatsächlich das Album von Welcome Inside The Brain, das schon 2022 angekündigt wurde, dessen Release sich aber aufgrund besonderer Umstände dann doch um drei Jahre verschoben hat. Das Ding mit dem schwierigen dritten Album scheint einmal mehr Gültigkeit zu haben. "Re:Creation" ist aber nicht nur Zäsur und Neuanfang, sondern selbst eine Offenbarung in Prog Rock, mit wuchtigen Hammondsounds, zahlreichen Breaks, einer gewissen Sperrigkeit und zeitkritischen Themen. Sänger Frank Mühlenberg steht uns an dieser Stelle Rede und Antwort…  Kann man hinsichtlich "Re:creation" tatsächlich von dem schwierigen dritten Album sprechen? Der Musikmarkt…

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12.0
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(1:04:04; Vinyl, Digital; Vlad Productions, 21.06.2025) Zur Tagundnachtgleiche im letzten Herbst erschien die "Fall"-EP, zur Wintersonnenwende "Winter", zum Frühlingsanfang "Spring" und nun, zur Sommersonnenwende "Summer", womit jetzt auch das Werk zur Gänze im Albumformat veröffentlicht wird. Ein Mammutkonzept also, dem sich die Band aus Rennes gewidmet hat. Ganze sechs Jahre nach "Medium" kommen Mantra nun mit diesem Brocken der Vier Jahreszeiten in Progressiverock'n Metal, der durchaus durch seinen Pathos, seine messerscharfen Riffs, seiner hypnotischen Rhythmik seinen Wendungsreichtum und seine gelegentlichen Härten, der "Celestial" aber nicht zu tief in metallische Refugien abrutschen lässt, brilliert. Man glänzt auch wieder mit Tool-igen Referenzen,…

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11.0
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(40:31; CD, Vinyl, Digital; Heavy Psych Sounds Records, 11.07.2025) Live im Proberaum, sozusagen. Das atomare Erfrischungsgetränk aus Warschau kommt dabei mit der Kraft von gleich drei Gitarren, damit von Anfang an klargestellt wird, wo hier die Prioritäten liegen. Ohne schwerwiegende Overdubs gleitet man hierbei durch sechs irgendwo zwischen Westcoast, Allman Brothers, Wishbone Ash und Beatles festzumachende Tracks, die dann auch ganz viel Wert auf Melodien legen. Und auf Gitarren. Und auf dementsprechende, das alles abfedernde Lauflängen. Atom Juice lassen es laufen, kommen mit pathetischen Gesangsharmonien, Triple-Guitars und Heavy Psych Sounds. Ein das Album eröffnende ‚Hercules‘ fungiert mit seinen drei Minuten…

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12.0
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(35:22; Vinyl, CD, Digital; (Mute/[PIAS], 11.07.2025) "The Fatal Symmetry" könnte als Mark Stewarts "Black Star" gelten, erzielt es doch eine ähnliche Tiefenwirkung wie David Bowies letztes Album. Auf jeden Fall ist es aber Schwanengesang eines der aufregendsten Künstler der letzten 50 Jahre, der schon 1978 im Alter von gerade einmal 18 Jahren The Pop Group gründete und sich später mit Mark Stewart & The Maffia sowie auf Adrian Sherwoods On-U-Sound Records einen Kultstatus erspielte. Stewart, der wie kein anderer den Bristol-Sound prägte, verstarb am 21. April 2023, sein neues und achtes Soloalbum war gerade fertiggestellt. "The Fateful Symmetry" glänzt einmal…

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13.0
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(49:43; Vinyl, CD, Digital, XXIM Records/Sony, 20.06.2025) Ein wenig elektronischer ist es geworden, das Trio aus Manchester. Pianist Chris Illingworth lebt hier offen seine Begeisterung für Acts wie Underworld, The Prodigy, Orbital oder Nine Inch Nails aus. Aber aus "Necessary Fiction" wurde mitnichten ein Dance-Album. Zwei Jahre nach ihrem letzten Werk "Everything Is Goin To Be OK" begeben sich GoGo Penguin auf zu neuen Ufern, ohne jedoch sich selbst zu verleugnen. Da sind sie noch, die fluffigen Momente aus euphorischen Pianomelodien, die tief grummelnden Bassfiguren von Nick Blacka (mit dem Hang zu solistischen Ausbrüchen, wie beispielsweise in 'Naga Ghost' und…

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13.0
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(47:43/50:24/49:58;Vinyl (2LP/3LP), 2CD/3CD, Digital; Fiction Records/Polydor, 13.06.2025) Ein großes Album erfordert eine große Nachbearbeitung. In diesem Zusammenhang wieder remixenderweise. Es sei an dieser Stelle dahingestellt, ob nun das Nummer-1-Album "Songs Of A Lost World" tatsächlich das letzte Album von Robert Smith & Co. darstellt (obwohl der letzte Song, nämlich der 'Endsong' dann auch den passenden Schwanengesang abliefern würde) oder nicht. Mit insgesamt 24 Remixen auf der Deluxe-Edition (jeder der acht auf dem Album enthaltenen Tracks findet dabei gleich dreimal Berücksichtigung) ist dieses Release mit Sicherheit überdurchschnittlich episch geraten. Hierbei werden die Originale zum Teil derart verfremdet/verändert, dass fast schon ein…

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11.0
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(41:06; Vinyl, CD, Digital; Fire Records, 04.07.2025) 'The World Doesn't Need Another Band'. Schon mit dem ersten Track zu "The Past Is A Garden I Never Fed" erklären uns The Reds. Pinks & Purples, auf was es wirklich ankommt. In ihrer gerade einmal sechsjährigen Geschichte beglückte uns das Kollektiv aus San Francisco mit neun Platten und, damit verbunden, über 200 Songs. Das neue Album ist derweil eine Sammlung mit bisher unveröffentlichten Tunes, die dennoch nicht wie Resterampe, sondern viel eher als Konvolut verschollener Hits wirkt. Süffisant croont sich The Reds, Pinks & Purples Front- und Hauptmann Glenn Donaldson durch immerhin…

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10.0
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(49:52; CDr, Digital; Sound In Silence; 28.04.2025) Mit ihrem sechsten Album, dem vierten für ‚Sound In Silence‘, graben sich Jon Attwood (Yellow6) und Ray Robinson (Wodwo) noch tiefer ein in ein Geflecht aus Ambient und bis zum Stillstand gedrosseltem Shoegaze. Jeder der zehn hier enthaltenen neuen Tunes atmet und pulsiert, wenn auch kaum spürbar, der Sound möchte sich hin und wieder gern in Richtung Firmament aufbäumen, zieht es dann aber vor, sich in angenehm chilligen Etablissements auszubreiten. „Evangeline“ hat die Charakterzüge eines Soundtracks, schemenhafte Bilder flackern vor dem inneren Auge, fremdartige Welten tun sich auf. „Each track here beats its…

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11.0
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(43:08, CDr, Digital, Sound In Silence; 28.04.2025) Alles wirkt tatsächlich heimelig hier, auf der ersten Kollaboration der Ambiententhusiasten Dan Robertson (Trice, Arkayik, Head Space) und Ben Rath (Slow Heart Music, Astral Harmonies). Hier nun schaffen die beiden Engländer wieder einmal Fakten, empfangen uns mit sanften Sounds und offenen Armen, um uns das Gefühl zu geben, zu Hause zu sein. Nonchalant hilft uns das Duo dabei, uns von einer Liegestätte auf die nächste zu schleppen, wobei bei der relativen Kürze der Tracks hier schon ein wenig Eile geboten ist. Trotzdem wirken diese nicht unfertig, gehen diese doch dezent ineinander über, was…

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10.0
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(36:45; CD, Vinyl, Digital; Denovali Records/Cargo; 06.05.2025) Jason Köhnen hat es wieder getan. Abseits seines Hauptbetätigungsfeldes, dem Kilimanjaro Darkjazz Ensemble, sowie seiner weiteren Projekte, wie etwa The Mount Fuji Doomjazz Corporation, dem Lovecraft Sextett, Celestial Season und The Answer Lies In The Black Void, um nur einige zu nennen, widmet sich der umtriebige Musiker nun wieder seiner etwas ätherischeren Spielwiese Mansur. Und das nun auch schon zum fünften Mal. Zusammen mit der ungarischen Sängerin Martina Horváth (Thy Catafalque) und dem Oud-Spieler Dimitry El Demerdashi (Phurpa) breitet Köhnen wieder Fliegende Teppiche vor uns aus, welche uns unverzüglich in andersgeartete Regionen bringen.…

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12.5
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(40:25; Vinyl, CD, Digital; Tweed Jacket Music/Lasgo Records, 04.04.2025) Held By Trees Music ist wie ein Baum. Ein Baum, der allerlei Wundersames in seinen Ästen trägt. Und dabei sichtbar zu wachsen scheint. Womit wir beim Thema und bei Alben wie Talk Talks "Spirit Of Eden" und "Laughing Stock" wären. Denn vor allem von diesen Klassikern des Post Rock ließ sich David Joseph recht heftig und reichlich beeinflussen – und natürlich auch von Mark Hollis' einzigem Soloalbum. Auf seinem, nach "Solace", zweiten Album gibt sich sein Projekt Held By Trees wieder komplett instrumental, wobei seine Mitmusiker (Mark Hollis' Sohn Charlie am…

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9.0
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(54:07; CD, Vinyl, Digital; Daaganda Records/The Orchard; 16.05.2025) Nach „La Flore“, der EP, erscheint tatsächlich ein knappes halbes Jahr später das Anschlusswerk „La Faune“. Dieses Mal als Album gibt sich das Quintett aus dem Städteverbund Paris/Lyon/Genf/London umso entdeckungsfreudiger, was die Überwindung eigener Grenzen anbelangt. Und eben die waren schon immer weiträumig bemessen. Zwischen Chanson und Noise ist tatsächlich noch jede Menge Platz, und der will gefüllt werden. So nehmen die Songs hin und wieder epische Formate ein, wie das abschließende ‚Loin‘, das mit Shoegaze und einem sich ins Unermessliche hineinsteigernden Postrockfinale dramatische Moods auf die Leinwand nagelt. ‚Dernier Acte‘ ist…

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12.0
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(58:07; CD, Vinyl, Digital; RareNoiseRecords; 30.05.2025) Sein Fractal Sextett und vor allem Brian Enos und David Byrnes bahnbrechendes Album „My Life In The Bush Of Ghost“ lieferten die Grundlage zu „Worlds in Collision“, einem Album für Enthusiasten des gepflegten Taktzählens. Zusammen mit seinen Sextett-Buddys John Durant (guitars), Fabio Anile (samples, synths), Yogev Gabay (Drums) sowie David Torn (guitars, loops) tobt sich der schweizerische Gitarrist einmal mehr in Sphären des Fraktalen, des Polyrhythmischen und des Spachgesampelten aus, was aus „Worlds In Collision“ eben solche macht. Hier kollidieren immerhin ungerade Takte mit überambitionierten Gitarrenausbrüchen und den von Fabio Anile eingefügten Samples, wobei…

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(55:20, CD, Digital, Moonjune Records/Iapetus; 23.05.2025) Markus Reuters „Truce“ Reihe, die er mit dem Bassisten Fabio Trentini und dem Schlagzeuger Asaf Sirkis betreibt, nimmt sich schon ein wenig kompromissbereiter an als seine ebenfalls reichlich aktuellen Projekte Anchor & Burden oder Tonnen von Hall, mit welchen er sich, chaostheoretisch legitimiert, bis an die Schmerzgrenze des Heavy Prog heranmäandert. Demgegenüber steht nun „Truce“, mit welchem der Touchguitarero nun auch schon die dritte Runde geht und diese hochmotiviert mit einem „

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(62:48/50:12; CD, Vinyl, Digital; Sulatron Records/Broken Silence; 16.05.2025) Nur dort, wo Krautfuzz draufsteht, ist auch Krautfuzz drin! Und das schon seit 2022. Seither veröffentlichten Dirk Dresselhaus (Gitarre), Derek Shirley (Bass) und Imari Kokubo (Drums) immerhin schon 5 Platten und jede Menge Live-Material, wobei hin und wieder Kollegen wie Eleni Poulou (The Fall), Hilary Jeffery (zeitkratzer) oder Murat Ertel (Baba Zula) als Gäste auftauchten. Nun hat vorliegendes Konzert vom 15.06.2024, welches Krautfuzz in der evangelischen Kirchengemeinde Genezareth Berlin gaben, auch wieder einen ganz besonderen Gast zu bieten. Ein J. Mascis, Saitenwizzard von Dinosaur Jr., gab sich im zweiten Teil der Aufführung…

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