Autor: Carsten Agthe

-Vermessungsingenieur -Weltenbummler -involviert in: Ornah-Mental, Nostalgia, Vanille & The Woodpeckers, Palin-Drone, Stella Maris, Das Zeichen (RIP), Schl@g, Karmacosmic...

9.0
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(36:33; Vinyl, Digital; Eigenveröffentlichung, 13.06.2025) Agabas versprechen nichts, was sie nicht halten können. Somit darf man auch damit rechnen, dass „Hard Anger“ mit gesteigerter Wut für mehr als nur einen gepflegten Tinnitus gut ist. Die dritte soundtechnische Blutgrätsche der Norweger beeindruckt mit pausenlosen wütenden Bekenntnissen, zu keinen Kompromissen bereiten Attacken in Death Jazz und Metalcore und sich bis ins Mark fressenden Saxofonfills (die von Gästen wie Shinings Jørgen Munkeby auf ‚Jævla menneske‘ und Michael Wilbur auf ‚Vis meg alt‘ eine dezente Steigerung erleben). Ein Innehalten gibt es nur selten (der laszive Bar-Jazz-Teil in ‚En vakker himmel‘ ist dann auch viel…

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11.0
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(35:28; Vinyl, CD, Digital; Crazysane Records, 13.06.2025) Sonnenbebrillt back to the 60s. Die in Berlin lebenden Südafrikaner Liam und Francis Broek drehen mit ihrem Kumpel Giovanni Votano die Zeit zurück, und wir finden uns plötzlich wieder im swinging Nowhere, wo überhaupt nichts eine Rolle spielt außer ausufernden psychedelic grooves. Mittels Fuzz’n’Surf und zum Großteil auch instrumental zelebrieren die Goblyns auf ihrem zweiten Album den Soundtrack für die absolut erträgliche Leichtigkeit des Seins. Beeindruckend ist die Lässigkeit, mit der hier schwer fuzzende Dreiminüter vom Stapel gelassen werden, wobei einer Spaghettisierung der Psychedelic auch nichts mehr im Weg steht. Während man sich…

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12.0
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(34:37; Vinyl, CD, Digital; Crazysane Records, 06.06.2025) Ein Kalauer muss sein – was reimt sich auf krass? Richtig! Yass tanzen auch auf ihrem dritten Album den Mussolini, wiederbeleben Restinpeaceler Alan Vega und lärmen sich in noisigem Habitus durch den dancekompatiblen Underground. Und wir fühlen uns so sicher und vor allem so frei, dass wir auf jeden Fall ohne langes Überlegen hier mit einsteigen. ‚In The Basement‘ wirkt schon einmal wie ein mit Gitarren gespicktes Relikt der Deutsch-Amerikanischen Freundschaft, ‚Got Hurt‘ und der atemlose Titeltrack inhalieren Wipers-groovige ‚When It’s Over‘-Power mit Suicide-Röcheln und skandieren dazu ein stompendes ‚Alle gegen Alle‘, ‚Pulse’…

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11.0
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(43:32; Vinyl, CD, Digital; Pelagic Records, 06.06.2025) Mit ihrem siebenten Album sind die schwedischen Instrumentalprogger nun auf dem Post-Rock’n’Metal-Label Pelagic gelandet, was irgendwie auch schlüssig ist – erweiterte sich das Labelspektrum in letzter Zeit doch eben auch schwer in Richtung „progressive“. Die Band um Keyboarder David Lundberg, die es gar nicht großspurig fand, sich in Gedenken an die große Selma Lagerlöf nach deren erstem Roman zu benennen, begeht das 25. Bandjubiläum dann auch entsprechend – nämlich mit einem Album voller pathetischer/bombastischer Momente im Progressive Rock, die einerseits wieder ganz tief in den Seventies schürfen und nicht nur durch den intensiven…

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15.0
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(456 Seiten; Buch; Hirnkost, 27.03.2025) Hier steppt das pralle und vor allem auch farbenfrohe Leben. Pünktlich zu seinem 85. Geburtstag erschien „Colours & Sounds“, die ultimative Wenske-Bibel. Berühmt-berüchtigt lebte der Jack Of (wirklich!) All Trades Helmut Wenske ein Leben auf der Überholspur – als Grafiker (u.a. für Pornos), Maler, Rock’n’Roller und Schriftsteller, wobei er mit Letzterem Betätigungsfeld unter dem Pseudonym Chris Hyde einem Bukowski alle Ehre machte. Legendär seine Bücher „Rock’n’Roll Tripper“, „Rock’n’Roll Tripper 2“ und „Scheiß drauf“ sowie seine Hommage auf den Indorock der Sixties in seiner Heimatstadt Hanau – „Black Eyes. Indonesier-Bands in Germany“. Mit seinen Plattencovern zu…

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(1:55:38, CD, Vinyl, Digital; Mute/[PIAS], 31.05.2025) Es kommt, wie es kommen muss. Immerhin hat man sich schon daran gewöhnt, dass bei den Swans unter einem Dreifachalbum nichts mehr geht. „The Seer“, „To Be Kind“, „The Glowing Man“ und „The Beggars“ waren schon auf epische Ausmaße ausgerichtet, „Birthing“ mit seinen knapp zwei Stunden nun ebenso. Nun ist es nicht so, dass Swans-Stuff sich einfach so weghören ließe. Weil sich eben auch für Eingeweihte und Fans die Klangkakophonie von Michael Gira und Co. hin und wieder als Hören mit Schmerzen offenbart und somit zwei Stunden unheimlich lang sein können. Oder auch nicht,…

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13.0
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(31:34; Vinyl, CD, Digital; Voices Of Wonder/Plastic Head, 30.05.2025) Das letzte Album von The 3rd And The Mortal, „Memoirs“, erschien 2002. Und obwohl Gerüchte um eine Reunion mit Kari Rueslåtten, der ersten Sängerin, sowie eine 30th-Anniversary-Tour 2025/26 die Runde machen, gibt es die eigentliche Reunion nun mit The Soundbyte – der neuen Band um The-3rd-And-The-Mortal-Gitarrist Trond Engum (der das Projekt immerhin schon 1998 als Soloding aus der Taufe hob) und Schlagzeuger Rune Hoemsnes. Komplettiert wird das Projekt durch Kirsti Huke und Andreas Elvenes am Gesang, die bereits in der letzten Inkarnation der Band im Line-up anzutreffen waren. Und es wirkt…

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11.0
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(1:05:09; Digital; Eigenveröffentlichung, 26.03.2025) Wieder ein neues Klangelaborat aus den an Klangelaboraten reichen Hallen des Redundant Rockers aka Bernhard Wöstheinrich (Centrozoon, Anchor & Burden, Tabo Tago, OrnahMental), der hier zusammen mit Lukas Radiomodul (Loops), Mathieu Sylvestre (Loops) und Volker Lankow (Soundscapes, Loops) einen reichlich fluffigen, manchmal ein wenig hibbeligen, aber vor allem extrem chilligen Ambient’n’Electronica-Sound kreiert, der hier aber trotzdem noch nicht einmal in erster Instanz passiert. „Kollektion Eins“ is a compilation that assembles tracks from various albums, like mosaic stones, to form a novel composition. Immerhin veröffentlichten Reichenhall seit 2022 schon ganze zwölf Platten, die anspruchsvolle Themen wie „Perpetuum…

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10.0
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(46:37; Vinyl, CD, Digital; Sound Effect Records, 23.05.2025) Hier muss man schon ein wenig unter Strom stehen, wenn man den Plan „Dancing Through The Earth“ in die verwegene Tat umsetzen möchte. Quasi „The Core“ auf Halluzinogenen. Und, je tiefer man dringt, desto wärmer, anheimelnder und vor allem orgiastischer gerät der als Reise zum Mittelpunkt der Erde zu wertende Trip. So lässt es sich aushalten, währt dieser in vier Abschnitte eingeteilte erste Ausflug der Münchner Psychoaktiven doch schon einmal knapp eine Viertelstunde. Ein Wimpernschlag für Außenstehende – eine Ewigkeit für die hier Beteiligten. Die Orgel dröhnt, die Gitarren geben sich hin…

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9.0
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(41:37, CD, Digital, Vinyl; Tonzonen Records , 23.05.2025) Da sind die Marburger tatsächlich schon bei ihrem vierten Album angekommen. Unzählige EPs und Live-Reliquien nicht mitgerechnet. Zwei Jahre nach dem überwältigenden „Akrasia“ präsentieren sich Apewards auch auf „Liminal Choices“ wieder relativ zeitlos und auch gut abgehangen. Funktioniert das, was das Trio hier einspielte, doch heute genauso, wie es vor fünfzig Jahren funktioniert hätte. Der bluesgetränkte Heavyrock alter Schule gibt sich beeindruckend lässig, der Sound wurde aus denselben Blaupausen gestanzt, die Acts wie Led Zeppelin oder Deep Purple einst zur Verfügung hatten. Zwischen markigen Gesang und standardisiertem Heavyriffs knallen und Apewards wahrhafte…

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11.0
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(42:40; Vinyl, CD, Digital; Copper Feast Records/Art As Catharsis, 23.05.2025) Turtle Skull betreiben auf ihrem aktuellen Album einmal mehr psychoaktives Deepdiving in auch für die Band selbst unbekannte Regionen – die aber entdeckt gehören. Mit der neuen Sängerin/Keyboarderin Ally Gradon im Gefüge hat sich der Sound zwar nicht grundlegend, aber doch dahingehend verändert, dass eine dezente Neukalibrierung zu vernehmen ist. Dass man sich mit dem Begriff Psych-Doom-Pop selbst eine Schublade zimmert, ergibt durchaus Sinn, da sich Turtle Skull damit auch im Pop einordnen. Sanft dräuen die Synths, und der Fuzz wirkt auf einmal gar nicht mehr so schneidend. Irgendwie tauchen…

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9.0
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(29:13; Vinyl, CD, Digital; Pelagic Records/Cargo, 23.05.2025) Year Of No Light kann man nun wirklich nicht vorwerfen, in irgendeiner Hinsicht kommerziell ausgerichtet zu sein. Das 2001 gegründete und sich somit im 25. Jahr seines Bestehens befindende Projekt lärmt und mäandert sich mit drei Gitarren und zwei Schlagzeugen durch von Post Rock und Post Metal flankierte Abgründe, die – dem Bandnamen entsprechend – noch kein Licht gesehen haben. Ganze vier Jahre nach dem letzten Longplayer „Consolamentum“ kommt das französische Sextett nun mit „Les Maîtres Fous“, einem Werk in zwei Teilen, das von dem gleichnamigen, kontroversen Film aus dem Jahr 1954 des…

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9.0
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(33:27, CD, Vinyl, Digital; Prophecy Productions, 16.05.2025) In dunklen Zeiten besinnt man sich der alten Götter, die da irgendwo im Verborgenen irgendwie immer noch existent sind. Beschwörungsrituale kommen hierbei zeitgemäß von Akteuren wie Heilung, Forndom, Wardruna und eben Nytt Land, wobei letztere tief aus dem sibirischen Hinterland mit uralten Zaubersprüchen eben jene Götter und Geister versuchen zu besänftigen. Und das schon seit 2013. Natalja und Anatoli Pakhalenko nebst Band weihten uns schon mit Ritualen wie „The Tale Of Nisan Shaman“, „Ritual: Blood Of The West“, „CVLT“ oder eben „Ritual“ in die schamanischen Songs der mandschurischen und tungusischen Volksgruppen Sibiriens ein,…

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12.0
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(44:32; Vinyl, CD, Digital; Karisma Records/Plastic Head, 11.04.2025) Mit sieben Releases hat der Airbag-Frontmann nun dezent das Output seiner Hauptband überholt und man darf sich schon einmal fragen, wo denn nun die Prioritäten des Musikers liegen, stehen doch die Bjørn-Riis-Solosachen bezüglich Suspense, Dramatik, Aufwand, Arrangement und Anspruch denen von Airbag in nichts nach. Nun also „Filmbulvinter“ – ein Album, das die Bedrohung schon im Namen mit sich führt, wird doch so der Winter genannt, der Ragnarök ankündigt. Deswegen wiegt die Musik des Albums schwer und die Themen – Zerstörung, Hoffnungslosigkeit, Paranoia und Verzweiflung, noch schwerer. Aber „Filmbulvinter“ ist eben kein…

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12.0
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(47:54 /(40:58), Digital, Vinyl; Tonzonen Records, 21.03.2025) Rulaman setzen alles auf Anfang. Und gehen gleich auf LOS! Hier ist eine Band am Werkeln, die trotz hörbarer Querverweise in Richtung Stoner, Doom und Progressive beeindruckend endemisch, locker und vor allem auch frisch wirkt. Nichts mit Kriechen aus verstaubten Katakomben, um längst Verwittertes zurück ans Tageslicht zu befördern, wo es sowieso nur eine kurze Halbwertzeit besitzt. „Death Whistle“, das zweite Album des Stuttgarter Trios, setzt auf hochtrabende Atmos und vor allem Abwechslung. Der Titeltrack, der das Ganze eröffnet, setzt mit massivem Riffing, Vintage-Orgel, blubberndem Bass und selbstvergessenen Vocals schon einmal Maßstäbe, verbindet…

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10.0
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(37:15; CD, Vinyl, Digital; Fat Dracula/Republic Of Music; 02.05.2025) Das funktioniert doch schon einmal bestens. Slung absolvierten ihre ersten gefeierten Auftritte, bevor die Band auch nur einen Ton veröffentlicht hatte. Es folgten mit ‚Neurotic‘ und ‚Fire To Burn‘ die ersten beiden Singles und nun mit „In Ways“ das Komplettalbum. Es war indes ein ereignisreicher Werdegang bis hin zu den Slung, die hier zu hören sind. Bassist und Bandleader Vlad Matveikov komplettierte nach einigen Feldversuchen seine Band nämlich mit Sängerin Katie Oldham, Gitarrist Ali Johnson und Schlagzeuger Ravi Martin. Beschrieben als „…somewhere between Mazzy Star and Mastodon…“ servieren uns Slung einen…

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»Artwork wird bestenfalls für Jubiläumsauftritte auf diversen Festivals wieder hervorgeholt werden, Belladonna ist auf Tour und somit auch live zu hören.« 35 Jahre Artwork/Bella Donna fordern sicherlich ihren Tribut. Eben dieser erschien dieser Tage mit „V“, dem neuen Album von Bella Donna, einem Doppeldecker mit einem Live-Best-Of sowie neuen Tracks. Dass sich im Live-Teil auch Tracks von dem Bella Donna-Vorgänger Artwork befinden, ist natürlich schlüssig, gehören doch beide Projekte doch auch irgendwie zusammen. Wie genau, das erläutert und an dieser Stelle Mastermind Jochen Schobert… Wie es aussieht, werden nun sämtliche Prioritäten in Richtung Bella Donna gelegt. Bedeutet das somit, dass…

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(18:36, CD, Digital; Eigenvertrieb, 25.4.2025) Exotisch wäre wohl das Erste, was einen in den Sinn kommt, wenn man Cotoba anhörig wird. Weil die Band aus Seoul Post‘n Mathrock-ige Avancen mit ostasiatischem Pop verbindet, und derweil nicht nur nebenbei in der Muttersprache gesungen wird, alles zu einem seltsam somnambulen Klangteppich verwebt wird. Das vor allem weibliche Quartett um Sängerin/Gitarristin DyoN Joo, das in seiner Heimat schon so etwas wie eine Hausnummer ist und seit 2019 Alben veröffentlicht, webt mal zart ziseliert, mal eruptiv aufbrausend Postrockhymnen mit asiatischem Flair, die, wenn die manchmal arg überambitionierten Gitarrenausbrüche nicht wären, haarscharf am Pop vorbeischrammen…

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(27:54; Vinyl, Digital; This Charming Man Records/Cargo; 25.04.2025) Ein Kindheitstrauma wird nun aufgearbeitet? Genau. Es hat keinen Zweck, den Schrank zuzumachen, da Monster mit Sicherheit auch Schränke von innen öffnen können. Nun bleiben wir gleich einmal im Dunkel, da sich Denis Manic (Suir) bei seinem Soloprojekt eben das auf seine Fahnen schreibt. Und sich dabei gar nicht einmal so weit von seiner Stammband entfernt. Der sonnenbebrillte Lederjackenrock, den Keine Angst im Dunkeln hier fährt, schrammt dabei lässig an den Jesus & Mary Chain vorbei, tangiert dabei nicht eben mal kurz den Black Rebel Motorcycle Club und landet schließlich im Velvet…

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(37:47; CD, Vinyl, Digital; Noisolution/edel; 25.04.2025) Akustikpunk auf Steroiden – voller Energie und mächtig. Von einem, der es wissen muss. Und auch kann. Andrej Dietrich, sonst bei Dyse mit nahezu Schallgeschwindigkeit unterwegs, nahm sich die Zeit während einer Tour und spielte einfach so sein Solodebüt ein. Das heißt, das seines Alter Egos AKaRinde. Mit mächtig Drive und Temperament knallt uns dieser AKaRinde dann acht plus eins auf der Akustikgitarre inszenierte Punkrocksongs um die Ohren, wobei man sich nicht vorstellen möchte, wie diese Energiebolzen auf klassischem Punkinstrumentarium klingen würden. Wahlweise in Englisch und Deutsch vorgetragen, gibt es dann auf jeden Fall…

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