(41:37, CD, Digital, Vinyl; Tonzonen Records , 23.05.2025) Da sind die Marburger tatsächlich schon bei ihrem vierten Album angekommen. Unzählige EP’s und Live-Reliquien nicht mitgerechnet. Zwei Jahre nach dem überwältigenden „Akrasia“ präsentieren sich Apewards auch auf „Liminal Choices“ wieder relativ zeitlos und auch gut abgehangen, funktioniert das, was das Trio hier einspielte, doch heute genauso, wie es vor fünfzig Jahren funktioniert hätte. Der bluesgetränkte Heavyrock alter Schule gibt sich beeindruckend lässig, der Sound wurde aus denselben Blaupausen gestanzt, die Acts wie Led Zeppelin oder Deep Purple einst zur Verfügung hatten. Zwischen markigen Gesang und standardisiertem Heavyriffs knallen und Apewards wahrhafte…
Autor: Carsten Agthe
(42:40; Vinyl, CD, Digital; Art As Catharsis/Copper Feast Records, 23.05.2025) Turtle Skull betreiben auf ihrem aktuellen Album einmal mehr psychoaktives Deepdiving in auch für die Band selbst unbekannte Regionen – die aber entdeckt gehören. Mit der neuen Sängerin/Keyboarderin Ally Gradon im Gefüge hat sich der Sound zwar nicht grundlegend, aber doch dahingehend verändert, dass eine dezente Neukalibrierung zu vernehmen ist. Dass man sich mit dem Begriff Psych-Doom-Pop selbst eine Schublade zimmert, ergibt durchaus Sinn, da sich Turtle Skull damit auch im Pop einordnen. Sanft dräuen die Synths, und der Fuzz wirkt auf einmal gar nicht mehr so schneidend. Irgendwie tauchen…
(29:13; Vinyl, CD, Digital; Pelagic Records/Cargo, 23.05.2025) Year Of No Light kann man nun wirklich nicht vorwerfen, in irgendeiner Hinsicht kommerziell ausgerichtet zu sein. Das 2001 gegründete und sich somit im 25. Jahr seines Bestehens befindende Projekt lärmt und mäandert sich mit drei Gitarren und zwei Schlagzeugen durch von Post Rock und Post Metal flankierte Abgründe, die – dem Bandnamen entsprechend – noch kein Licht gesehen haben. Ganze vier Jahre nach dem letzten Longplayer „Consolamentum“ kommt das französische Sextett nun mit „Les Maîtres Fous“, einem Werk in zwei Teilen, das von dem gleichnamigen, kontroversen Film aus dem Jahr 1954 des…
(33:27, CD, Vinyl, Digital; Prophecy Productions, 16.05.2025) In dunklen Zeiten besinnt man sich der alten Götter, die da irgendwo im Verborgenen irgendwie immer noch existent sind. Beschwörungsrituale kommen hierbei zeitgemäß von Akteuren wie Heilung, Forndom, Wardruna und eben Nytt Land, wobei letztere tief aus dem sibirischen Hinterland mit uralten Zaubersprüchen eben jene Götter und Geister versuchen zu besänftigen. Und das schon seit 2013. Natalja und Anatoli Pakhalenko nebst Band weihten uns schon mit Ritualen wie „The Tale Of Nisan Shaman“, „Ritual: Blood Of The West“, „CVLT“ oder eben „Ritual“ in die schamanischen Songs der mandschurischen und tungusischen Volksgruppen Sibiriens ein,…
(44:32; Vinyl, CD, Digital; Karisma Records/Plastic Head, 11.04.2025) Mit sieben Releases hat der Airbag-Frontmann nun dezent das Output seiner Hauptband überholt und man darf sich schon einmal fragen, wo denn nun die Prioritäten des Musikers liegen, stehen doch die Bjørn-Riis-Solosachen bezüglich Suspense, Dramatik, Aufwand, Arrangement und Anspruch denen von Airbag in nichts nach. Nun also „Filmbulvinter“ – ein Album, das die Bedrohung schon im Namen mit sich führt, wird doch so der Winter genannt, der Ragnarök ankündigt. Deswegen wiegt die Musik des Albums schwer und die Themen – Zerstörung, Hoffnungslosigkeit, Paranoia und Verzweiflung, noch schwerer. Aber „Filmbulvinter“ ist eben kein…
(47:54 /(40:58), Digital, Vinyl; Tonzonen Records, 21.03.2025) Rulaman setzen alles auf Anfang. Und gehen gleich auf LOS! Hier ist eine Band am Werkeln, die trotz hörbarer Querverweise in Richtung Stoner, Doom und Progressive beeindruckend endemisch, locker und vor allem auch frisch wirkt. Nichts mit Kriechen aus verstaubten Katakomben, um längst Verwittertes zurück ans Tageslicht zu befördern, wo es sowieso nur eine kurze Halbwertzeit besitzt. „Death Whistle“, das zweite Album des Stuttgarter Trios, setzt auf hochtrabende Atmos und vor allem Abwechslung. Der Titeltrack, der das Ganze eröffnet, setzt mit massivem Riffing, Vintage-Orgel, blubberndem Bass und selbstvergessenen Vocals schon einmal Maßstäbe, verbindet…
(37:15; CD, Vinyl, Digital; Fat Dracula/Republic Of Music; 02.05.2025) Das funktioniert doch schon einmal bestens. Slung absolvierten ihre ersten gefeierten Auftritte, bevor die Band auch nur einen Ton veröffentlicht hatte. Es folgten mit ‚Neurotic‘ und ‚Fire To Burn‘ die ersten beiden Singles und nun mit „In Ways“ das Komplettalbum. Es war indes ein ereignisreicher Werdegang bis hin zu den Slung, die hier zu hören sind. Bassist und Bandleader Vlad Matveikov komplettierte nach einigen Feldversuchen seine Band nämlich mit Sängerin Katie Oldham, Gitarrist Ali Johnson und Schlagzeuger Ravi Martin. Beschrieben als „…somewhere between Mazzy Star and Mastodon…“ servieren uns Slung einen…
»Artwork wird bestenfalls für Jubiläumsauftritte auf diversen Festivals wieder hervorgeholt werden, Belladonna ist auf Tour und somit auch live zu hören.« 35 Jahre Artwork/Bella Donna fordern sicherlich ihren Tribut. Eben dieser erschien dieser Tage mit „V“, dem neuen Album von Bella Donna, einem Doppeldecker mit einem Live-Best-Of sowie neuen Tracks. Dass sich im Live-Teil auch Tracks von dem Bella Donna-Vorgänger Artwork befinden, ist natürlich schlüssig, gehören doch beide Projekte doch auch irgendwie zusammen. Wie genau, das erläutert und an dieser Stelle Mastermind Jochen Schobert… Wie es aussieht, werden nun sämtliche Prioritäten in Richtung Bella Donna gelegt. Bedeutet das somit, dass…
(18:36, CD, Digital; Eigenvertrieb, 25.4.2025) Exotisch wäre wohl das Erste, was einen in den Sinn kommt, wenn man Cotoba anhörig wird. Weil die Band aus Seoul Post‘n Mathrock-ige Avancen mit ostasiatischem Pop verbindet, und derweil nicht nur nebenbei in der Muttersprache gesungen wird, alles zu einem seltsam somnambulen Klangteppich verwebt wird. Das vor allem weibliche Quartett um Sängerin/Gitarristin DyoN Joo, das in seiner Heimat schon so etwas wie eine Hausnummer ist und seit 2019 Alben veröffentlicht, webt mal zart ziseliert, mal eruptiv aufbrausend Postrockhymnen mit asiatischem Flair, die, wenn die manchmal arg überambitionierten Gitarrenausbrüche nicht wären, haarscharf am Pop vorbeischrammen…
(27:54; Vinyl, Digital; This Charming Man Records/Cargo; 25.04.2025) Ein Kindheitstrauma wird nun aufgearbeitet? Genau. Es hat keinen Zweck, den Schrank zuzumachen, da Monster mit Sicherheit auch Schränke von innen öffnen können. Nun bleiben wir gleich einmal im Dunkel, da sich Denis Manic (Suir) bei seinem Soloprojekt eben das auf seine Fahnen schreibt. Und sich dabei gar nicht einmal so weit von seiner Stammband entfernt. Der sonnenbebrillte Lederjackenrock, den Keine Angst im Dunkeln hier fährt, schrammt dabei lässig an den Jesus & Mary Chain vorbei, tangiert dabei nicht eben mal kurz den Black Rebel Motorcycle Club und landet schließlich im Velvet…
(37:47; CD, Vinyl, Digital; Noisolution/edel; 25.04.2025) Akustikpunk auf Steroiden – voller Energie und mächtig. Von einem, der es wissen muss. Und auch kann. Andrej Dietrich, sonst bei Dyse mit nahezu Schallgeschwindigkeit unterwegs, nahm sich die Zeit während einer Tour und spielte einfach so sein Solodebüt ein. Das heißt, das seines Alter Egos AKaRinde. Mit mächtig Drive und Temperament knallt uns dieser AKaRinde dann acht plus eins auf der Akustikgitarre inszenierte Punkrocksongs um die Ohren, wobei man sich nicht vorstellen möchte, wie diese Energiebolzen auf klassischem Punkinstrumentarium klingen würden. Wahlweise in Englisch und Deutsch vorgetragen, gibt es dann auf jeden Fall…
(47:37; CD, Vinyl, Digital; Medication Time Records/Akari Records/Stellar Frequencies; 25.04.2025) Drei Jahre nach ihrem Brocken „Volaverunt“ legen Bank Myna nach und präsentieren mit „Eimuria“ einen ekstatischen Trip durch alle Ableitungen der Dunklen Seite der Macht. Trotz allem wird die manchmal alles erschlagende Heavyness durch die Transparenz des Sounds des Pariser Projekts und vor allem den Vocals von Sängerin Maud Harribey egalisiert, was der Musik die direkte Bedrohung nimmt. Ein Intro (‚No Ocean Of Thoughts‘) und vier ausufernde, sich gegenseitig aufputschende schwarze Perlen zwischen Dark Post-Rock, ‚Cathartic Doom‘ und ‚Ritualistic Slowcore‘ drücken zentnerschwer und geben sich als Möbiusbänder aus Swans’scher Wucht,…
(33:41; CD, Digital; Argonauta Records; 25.04.2025) Das spanische Duo wagt sich auch auf seinem zweiten Album in Bereiche, die noch nicht so recht erforscht wurden. „Aloft“ widmet sich nämlich dem Werk des Harvard-Psychiaters Dr. John E. Mack, der durch seine Arbeiten mit angeblich von Außerirdischen entführten Personen in den Neunzigern für Aufsehen sorgte. Ein mehr als ein Album-füllendes Unterfangen also, dem sich Ivan Flores (Vocals, Guitars) und Ruth Moya (Drums) hier angenommen haben. Die ProtagonistInnen ‚Zohar‘, ‚Betty‘, ‚Jim‘, ‚Travis‘, ‚Ariel‘, ‚Barney‘ und ‚Charles‘ bekommen hier eine Plattform, um von ihrem Erlebten zu berichten, was von Greengoat ebenso energisch in vor…
(33:49; Vinyl+CD, Digital; Exile On Mainstream Records/Cargo; 21.03.2025) Der Name ist Programm. Nichts hierbei ist geschönt, poliert oder retuschiert. Zwar brauchten Harry Armstrong und Kieran Murphy ganze sieben Jahre für ihr zweites Album, aber, Eile mit Weile (Armstrong ist zum Beispiel noch bei wohlfeil sympathischen Institutionen wie End Of Level Boss, Hangnail, Decomposed, The Winchester Club, Earls Of Mars, Blind River und, seit 2021, Orange Goblin anzutreffen). Pathetisch und größenwahnsinnig schon der Albumtitel – „The Earth Will Swallow The Sun“. Und ebenso pathetisch und größenwahnsinnig auch Noisepicker. Anfänglich noch zurückhaltend mit ‚What You Deserve‘, einem Dunkelschwarzblueser, der aus den tiefsten…
(75:02; CD, Digital; Atypeek Music/The Orchard, 21.03.2025) Hören mit Schmerzen. Dezentes Ohrenbluten inklusive. Nun erschien „J’Espère que tu danseras quelque part“ schon 2022, man fühlte sich aber berufen, den Industrial-Klotz von Biollante (einem losen Konglomerat aus den Extrem-Metallern von Non Servian und einem Kollektiv junger Rapper namens Gobscrew) nun noch einmal in der ‚Redux‘-Version inklusive dreier Instrumentals und einem unveröffentlichten Track neu aufzulegen. Unter der sorgsamen Handhabe von Void erstrahlen die quälenden Mächtigkeiten nun im neuen Düsterlicht, wobei man zugestehen muss, dass den instrumentalen Versionen von ‚Biollante‘ oder dem mit einem ‚Living In The Free World‘-Riff bedachten ‚Le Monde Me…
(38:38; Digital; Eigenveröffentlichung; 19.03.2025) Wo ‚Shortcuts‘ draufsteht, sind auch ‚Shortcuts‘ drin. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Der polnische Multiinstrumentalist Kacper Burda aka Kamyki besinnt sich dabei auf hocheffektive Spannungsbögen, die kaum über die fünf Minuten hinausschießen (‚Resonant Skies‘), sich also für Postrock im eigentlich relativ überschaubaren Rahmen bewegen. Kamyki erzählt Geschichten. Geschichten in Instrumental. Und eben diese bewegen sich vor allem in ausufernd-pathetischen Regionen (Titel wie ‚Lucid Dreams About Nothing‘, ‚Afterglow‘, ‚Resonant Skies‘ oder ‚Flying‘ spiegeln das hier zu Erwartende dann auch relativ eindeutig wider), die von Momenten in Pink und Floyd bis hin zum Black Emperor dezente Querverweise…
(42:43; CD+DVD; M.i.G. Music, 28.03.2025) Kuschelrock, für den man sich früher noch nicht einmal geschämt hat. Mit Platten wie „Modern Times“, „Year Of The Cat“, „Time Passages“ und „24 Carrots“ war Al Stewart von Mitte der Siebziger an on top. Und so war es nicht verwunderlich, dass es der schottische Barde hier und da ins Fernsehen schaffte. Der 7. November 1979 war so ein (für den deutschen Zuschauer) denkwürdiger Tag, absolvierte doch der Musiker nebst Band einen Auftritt im damals kultigen Musikladen. Mit seinem aktuellen Album „Time Passages“ im Gepäck zeigte sich Al Stewart hier von seiner softrockigsten Seite und…
(38:28; Vinyl, Digital; Apollyon/Broken Silence; 29.11.2024) Gar anmutig tapsen die gefallenen Engel durch die Einöden von Mordor. Sechs Jahre nach ihrer quasi Wiederauferstehung „Mater Mortis“ gibt sich die Düsterfraktion von Engelsstaub die Ehre, verabreicht uns eben diesen in hohen Dosen und gibt sich als „Seelengeleiter“ ins Nirwana des Neo-Folk und Dark-Wave. In der Tradition von Sol Invictus und Death In June erwuchs die sich als Soloprojekt gegründete Institution des Kasseler Musiker Mark Hofmann (ex-Les Fleurs Du Mal) zum teutonischen Vertreter dieses Genres. Und das schon ab Anfang der Neunziger, derweil Platten wie „Malieus Maleficarum“, „Ignis Fatuus: Irrlichter“ oder „anderswelt“ Kultstatus…
(29:37, Vinyl, Digital, Majestic Mountain Records, 04.04.2025) Nach zwei EPs nun das Debütalbum. Obwohl, bei einer 30 Minuten-Sache gleich von einem Album zu sprechen ist dann doch leicht hoch gegriffen. Entstanden aus einer von der Pandemie verursachten Laune heraus riefen Andy Blackburn und James McSorley This Summit Fever ins Leben und einigten sich auf einen Sound ‚…between Fu Manchu, The Melvins and Queens Of The Stone Age‘. Was bedeutet, dass es auf dem pragmatisch mit „This Summit Fever“ betitelten Debüt Exzesse in Fuzz und mächtigen Riffgewalten zu hören gibt. Im überschaubaren Dreiminutenformat hält sich das englische Duo auch nicht mit…
(2:04:36; CD, Digital; Etage Music, 21.03.2025) Anfangs als „the classical part of Artwork“ ins Leben gerufen, hat die Bella Donna längst ein Eigenleben entwickelt, ja sogar das ursprüngliche Projekt voll und ganz assimiliert. Nun ist die Zweitband um Jochen Schoberth schon bei „V“ angelangt (das Album „Bella Donna“ von Artwork aus dem Jahr 1996 ist somit inzwischen auch Bestandteil des BD-Kosmos‘) und feiert dieses halbe Jubiläum entsprechend mit der Veröffentlichung eines Doppelalbums mit einer über zweistündigen Spielzeit. In dem Zusammenhang enthält „V“ eben nicht nur eine CD mit neuen Songs, sondern einen weiteren Teil mit Liveaufnahmen von Bella Donna- und…