Autor: Carsten Agthe

-Vermessungsingenieur -Weltenbummler -involviert in: Ornah-Mental, Nostalgia, Vanille & The Woodpeckers, Palin-Drone, Stella Maris, Das Zeichen (RIP), Schl@g, Karmacosmic...

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(38:38; Digital; Eigenveröffentlichung; 19.03.2025) Wo ‚Shortcuts‘ draufsteht, sind auch ‚Shortcuts‘ drin. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Der polnische Multiinstrumentalist Kacper Burda aka Kamyki besinnt sich dabei auf hocheffektive Spannungsbögen, die kaum über die fünf Minuten hinausschießen (‚Resonant Skies‘), sich also für Postrock im eigentlich relativ überschaubaren Rahmen bewegen. Kamyki erzählt Geschichten. Geschichten in Instrumental. Und eben diese bewegen sich vor allem in ausufernd-pathetischen Regionen (Titel wie ‚Lucid Dreams About Nothing‘, ‚Afterglow‘, ‚Resonant Skies‘ oder ‚Flying‘ spiegeln das hier zu Erwartende dann auch relativ eindeutig wider), die von Momenten in Pink und Floyd bis hin zum Black Emperor dezente Querverweise…

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11.0
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(42:43; CD+DVD; M.i.G. Music, 28.03.2025) Kuschelrock, für den man sich früher noch nicht einmal geschämt hat. Mit Platten wie „Modern Times“, „Year Of The Cat“, „Time Passages“ und „24 Carrots“ war Al Stewart von Mitte der Siebziger an on top. Und so war es nicht verwunderlich, dass es der schottische Barde hier und da ins Fernsehen schaffte. Der 7. November 1979 war so ein (für den deutschen Zuschauer) denkwürdiger Tag, absolvierte doch der Musiker nebst Band einen Auftritt im damals kultigen Musikladen. Mit seinem aktuellen Album „Time Passages“ im Gepäck zeigte sich Al Stewart hier von seiner softrockigsten Seite und…

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(38:28; Vinyl, Digital; Apollyon/Broken Silence; 29.11.2024) Gar anmutig tapsen die gefallenen Engel durch die Einöden von Mordor. Sechs Jahre nach ihrer quasi Wiederauferstehung „Mater Mortis“ gibt sich die Düsterfraktion von Engelsstaub die Ehre, verabreicht uns eben diesen in hohen Dosen und gibt sich als „Seelengeleiter“ ins Nirwana des Neo-Folk und Dark-Wave. In der Tradition von Sol Invictus und Death In June erwuchs die sich als Soloprojekt gegründete Institution des Kasseler Musiker Mark Hofmann (ex-Les Fleurs Du Mal) zum teutonischen Vertreter  dieses Genres. Und das schon ab Anfang der Neunziger, derweil Platten wie „Malieus Maleficarum“, „Ignis Fatuus: Irrlichter“ oder „anderswelt“ Kultstatus…

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(29:37, Vinyl, Digital, Majestic Mountain Records, 04.04.2025) Nach zwei EPs nun das Debütalbum. Obwohl, bei einer 30 Minuten-Sache gleich von einem Album zu sprechen ist dann doch leicht hoch gegriffen. Entstanden aus einer von der Pandemie verursachten Laune heraus riefen Andy Blackburn und James McSorley This Summit Fever ins Leben und einigten sich auf einen Sound ‚…between Fu Manchu, The Melvins and Queens Of The Stone Age‘. Was bedeutet, dass es auf dem pragmatisch mit „This Summit Fever“ betitelten Debüt Exzesse in Fuzz und mächtigen Riffgewalten zu hören gibt. Im überschaubaren Dreiminutenformat hält sich das englische Duo auch nicht mit…

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(2:04:36; CD, Digital; Etage Music, 21.03.2025) Anfangs als „the classical part of Artwork“ ins Leben gerufen, hat die Bella Donna längst ein Eigenleben entwickelt, ja sogar das ursprüngliche Projekt voll und ganz assimiliert. Nun ist die Zweitband um Jochen Schoberth schon bei „V“ angelangt (das Album „Bella Donna“ von Artwork aus dem Jahr 1996 ist somit inzwischen auch Bestandteil des BD-Kosmos‘) und feiert dieses halbe Jubiläum entsprechend mit der Veröffentlichung eines Doppelalbums mit einer über zweistündigen Spielzeit. In dem Zusammenhang enthält „V“ eben nicht nur eine CD mit neuen Songs, sondern einen weiteren Teil mit Liveaufnahmen von Bella Donna- und…

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(70:01; CD, Digital; Trocadero; 14.03.2025) Messer feiern ihr 15-Jähriges. Und das, betrachtet beziehungsweise hört man diese 70-minütige Compilation, dann auch überaus zünftig und ausgelassen. „Something new, something borrowed, something blue“ wird das hier Gesammelte vollmundig umschrieben und irgendwie funzt das, was die Münsteraner seit nun schon 2010 fabrizieren, auch. Der Postpunk in Reinkultur, der auch jede Menge Anlaufstellen bietet, angefangen bei Fehlfarben über Joy Division bis hin zu Die Erde, hat mit Sicherheit auch Alleinstellungsmerkmal in einer zunehmend auf Kompromisse setzenden Branche. Mit jeder Menge Unveröffentlichten, B-Seiten, EP-Stuff, Compilationbeiträgen und Demos ist „Die Unerhörten“ randvoll gefüllt mit auf des Messers…

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(47:22; Digital; bi-za Records; 19.03.2025) Wie die Zeit vergeht. Da ist es doch tatsächlich schon knapp ein halbes Jahr her, dass mit „Intelligenter Fehlwurf“ das letzte Album des Hagen von Bergen erschien. Zeit also für etwas Neues. „Time Flies“ nun fließt nicht nur, es groovt richtiggehend. Das heißt, wenn man sich erst einmal durch den industrialistisch geprägten Opener ‚Look Inside‘ gehangelt hat. Aber eben das passiert zufriedenstellend. So gleitet mal also umgehend in das geschmeidige ‚Chinese Music Under Banyan Trees‘ hinein, das synthetische Klanglandschaften mit einer Portion Funk kombiniert. Was wie der Soundtrack eines Weltraum-007-Streifens wirkt, hat dementsprechend nur geringfügig…

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(32:59; CD, Vinyl, Digital; Tonzonen Records/Cargo, 11.04.2025) Vom Quartett zum Trio, was der Qualität des Gong Wah’schen Songwritings aber überhaupt keinen Abbruch tut. Weil „The Healing Volume“ tatsächlich die zarteste Versuchung von mit Fuzz, Psych und Indie-Pop garnierten 80’s Guitarwave seit The Sundays „Reading, Writing And Arithmetic“ ist. Zart perlen die Gitarren und die Stimme von Sängerin Inga Nelke tut ihr Übriges, um in gänsehautwohligem Fußwippen zu verharren. Alles klingt authentisch bei Gong Wah, bis hin zu den analogen Synths und dem Wave-poppigen Hitappeal. Mit zehn neuen Tracks auf der Habenseite liefern die Kölner zehn Argumente, „The Healing Volume“ zum…

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(45:39: CD, Vinyl, Digital; Gondwana Records; 28.03.2025) Die Vega Trails sind nun musikalisch offensiv auf den Sierra Tracks unterwegs. Genauer – denen der Sierra de Guadarrama nordwestlich von Madrid.  Eben diese dienten dem Bassisten Milo Fitzpatrick (Portico Quartet) und dem Saxophonisten Jordan Smart (Mammal Hands, Sunda Arc) als Inspiration für die Klanglandschaften ihres, nach „Tremors In Static“, zweiten Albums, die sich irgendwo zwischen Jazz, Wellness Pop und Kammermusik wiederfinden und sich ebenso opulent präsentieren wie die namensgebende Sierra. Mit Gästen wie Taz Modi (Portico Quartet) am Klavier, Harriet Riley am Vibraphone, Dan See am Schlagzeug und einem kompletten Streichensemble schlendern…

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(37:03, CD, Vinyl, Digital; Speedy Wunderground, (07.02.2025) Mit ihrer Single ‚What Can I Do‘ (2020) und der EP „A Comforting Notion“ (2023) räumte Jojo Orme aka Heartworms schon einmal richtig ab. Nun folgt das Debütalbum in Form von „Glutton For Punishment“, das im Spannungsfeld von Wave, Cyperpunk und Postpunk rangiert. Ein ehrgeiziges Debüt von einer ehrgeizigen Musikerin, die hier wahrlich alles in die Waagschale wirft, was gerade greifbar ist. So wirken die acht (plus Intro) hier enthaltenen Songs wie ein buntes Sammelsurium gar nicht einmal so bunter Stile in Pop und Punk, die, zur richtigen Zeit am richtigen Ort veröffentlicht,…

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(41:57, CD, Vinyl, Digital, Heavy Psych Sounds Records, 28.03.2025) Wenn man so will, ist „Voyager To Voyager“ das Ende einer Ära, einer 26 Jahre währenden Reise, welche die Band und uns in farbenfrohe Zustände brachte und versetzte. Denn beim zehnten Dead Meadow-Album wurde alles anders. Mitten in den Aufnahmen zu „Voyager To Voyager“ wurde bei Bassist Steve Kille Krebs diagnostiziert, wobei sich sein Zustand zunehmend verschlechterte. Er hielt aber stand, so dass das Album fertig eingespielt werden konnte. Im April letzten Jahres verlor der Musiker schließlich seinen Kampf gegen die Krankheit, womit das Album letztendlich zu seinem Vermächtnis wurde. Gemixt…

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(49:16, CD, Vinyl, Digital, Welfare Sounds & Records, 14.03.2025) Ganze neun Jahre nach seinem Debüt „Ashes“ und immerhin auch noch sieben nach der EP „Hundred Miles“ meldet sich der schwedische Singer-/Songwriter Albert Af Ekenstam zurück und verbreitet ein weiteres Mal melancholisch-atmosphärischen Großmut. „Ghost Of Us“ wirkt wie ein Wattebausch in Sound, der alles von außerhalb dimmt und dämmt. Hier scheint man von allen äußeren Einflüssen abgeschirmt, was die stimmungsvollen Elaborate des Musikers noch stimmungsvoller geraten lässt. Zwischen Thomas Feiner (Anywhen) und Nick Cave croont sich Ekenstam durch dunkelbunte Klangode wie ‚Echoes From The Past‘ oder ‚Snowflakes‘, bei denen die Titel…

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(51:24, CD, Vinyl, Digital, Klonosphere Records/Season Of Mist, 07.03.2025) Als wenn die Gegenwart nicht genügend zündkräftige Themen zu bieten hätte, muss bei March Of Scylla wieder einmal die griechische Mythologie herhalten. Aber es geht um schwer anspruchsvolle Metaphern, und eben diese sind auch noch im Hier und Jetzt von Gültigkeit. Dass die Franzosen einen Hang zu ihren Landsleuten von Gojira haben, hört man diesem Debütalbum wiewohl an (die EP „Dark Myth“ erschien 2023), sollte aber nicht mit Epigonentum abgewertet werden, da in diesem Genre diesbezüglich schon eine Menge passiert. Zwischen Postmetal, Metalcore und Djent (viele der Harmonien und Gitarrenbreitseiten tendieren…

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(57:53; CD, Vinyl, Digital; Pelagic Records/Cargo, 28.03.2025) Da lässt man sich lässige fünf Jahre Zeit, um den Nachfolger des Post-Metal-Brockens „Burn Embrace“ an den Start zu hieven und kommt dann einmal mehr mit einem Monolithen in Schwarz. Das Projekt um die Brüder Turek entwickelt hier erneut groß angelegte und spannungsintensive Instrumentals, die ihre Stärke aus einem pechschwarzen Sud aus riffigen Exzessen und atmosphärischer Cinematic ziehen. Die Vorabauskopplung ‚Oath‘, gleichzeitig auch der Opener des vierten Fulltimers der Band aus Essex, macht unmissverständlich klar, in welche Richtung „Transmissions“ schlägt, wobei hier schon einmal progressive rockende Tendenzen auf mächtige Sludge-Breitseiten trifft. Man will…

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(34:29, CD, Vinyl, Digital, Oscarson, 07.03.2025) Seit über zehn Jahren inszeniert Alexander Holtz aka Oberlin verhuschte Soundscapes in Drone und Ambient. Albumtitel wie „Playground View“, „nocturnes.“, „Hidden Thorns“, „Saturday Morning Haze“ oder „Watercolours“ reflektieren das hier zu Erwartende: „A guitar, a modular synth, a piano, a fieldrecorder and a four-track-tape are Oberlin´s most important vehicles.“ „The Gold Pit Sessions, Vol. 1“ (was darauf hindeutet, dass wir hier am Anfang einer eventuell langen Reise sind) wartet in diesem Zusammenhang auch wieder mit bis schier ins Uferlose driftenden Sounds und Loops zwischen frippertronischen Temperamentsausbrüchen und Manuel Göttsching-Inventions auf, die mächtig auf Slowmotion…

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(41:39, Vinyl, Digital, Kozmik Artifactz, 05.11.2023/21.02.2025) Ganze anderthalb Jahre nach dem offiziellen (digitalen) Release kommt das IAH-Überalbum „V“ nun endlich in haptischer Form. Die Argentinier (IAH steht, ganz nebenbei, für Incredible Argentinian Heavyness) haben mit ihrer Fullhand auf jeden Fall ihr ambitioniertestes, facettenreichstes und beeindruckendstes Werk abgeliefert. Sechs Tracks schwer, drei davon über acht Minuten mächtig, wird der von dem Trio gefahrene instrumentale Crossover aus Postrock’n Metal, Space und Progressive Rock tatsächlich und kontinuierlich auf die Spitze getrieben. ‚Kutno‘ heißt erst einmal der Opener, der mit zehn Minuten dann der Longtrack des Albums schlechthin ist und der sich nach einem…

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»Viel Zeit für Soundexperimente im Probenraum« Mit „Bright Lights And Tired Streets“ brachte die Münchner Postrock-Institution Pictures From Nadira dieser Tage ihr drittes Album unters wartende Volk. In erster Instanz erst einmal nur digital, aber, wie man die Band kennt, sicher auch bald in anfassbarer Form. Was es mit dem Album auf sich hat und was es sonst noch aus dem Umfeld der Pictures zu berichten gibt, erzählt uns die Band an dieser Stelle im Kollektiv… Was war dieses Mal anders als bei den letzten beiden Platten zuvor? Wir haben dieses Mal das Recording komplett selber im Proberaum gemacht und…

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(49:22, CD, Vinyl, Digital, Tonzonen Records/Cargo Records, 21.03.2025) Wer die Wahl hat! Sonne oder Mond? Da wir aber alle Kinder der Nacht sind, eher Letzteres. Auch The Sun and The Moon zeigen sich, obwohl „Into The Light“, doch eher auf vorwiegend somnambulen Pfaden. Und eben das hier, auf Album Nummer Drei, mit neuem Schlagzeuger und auch neuem Sänger. Mit progressiven, in Richtung Art- und Krautrock tendierenden Ausrichtungen fährt man mehrspurig, was für die Abwechslung im stilistischen Gefüge nur positiv ist. Mit dem dreigeteilten Sechzehnminüter ‚Mutant Discotheque‘ setzt man ein erstes Highlight und eine markante Duftmarke schon an den Anfang von…

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(45:42, Vinyl, Digital, Suicide Records, 21.03.2025) Wieder einmal die Schweden! Kazea gibt sich als das neue Betätigungsfeld von Jonas Mattsson und Rasmus Lindblom (Orochen), die sich hier mit Hellsongs-Drummer Daniel Olsson als Trio präsentieren. Kennt man das Stammprojekt, so weiß man in ungefähr, wohin auch bei Kazea die Reise geht. Die geheimnisvoll/abstrakte Covergestaltung mit einem gesichtslosen Jesus gibt schon einmal einen ersten Eindruck, wo die Intentionen für dieses Sideprojekt zu finden sind. Natürlich in einem Crossover aus Nordic Folk, Black Metal und Postrock, der sich sehr prätentiös, pathetisch und großspurig fühlt. Aber, wer hat, der hat und wer kann, der…

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(41:59; Vinyl, Digital; Art As Catharsis, 21.03.2025) Sind sie zu stark, bist du zu schwach. Oder so ähnlich. Australia’s newest fine brand in doom’n sludge has the honor of blowing your brains out. Oder so ähnlich. Auf ihrem Debütalbum (nach der EP „Grief“) setzen die Ghostsmoker auf gutsituierte Schockmomente in Sludge, die mit düsterer Riffgewalt und einem böse sabbernden Vocalisten einherkommen. Das Böse ist eben immer und überall. Auch im sonst sonnenverwöhnten Bundesstaat Victoria. Und so tragen die dunklen Elaborate Titel wie ‚Bodies To Shore‘ oder ‚Death Of Solitude‘, verstecken sich aber nicht wie der Babadook im Schrank, sondern offenbaren…

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