(40:10; CD, Digital, Vinyl; Heavy Psych Sounds; 23.05.2025)
Magnus Pelander und seine Band Witchcraft sind ein spezieller Fall. Der Schwede ist aus meiner Sicht mit einer der begnadetsten Stimmen im Bereich Vintage/Occult Rock ausgestattet. Die ganz frühen wundervollen Werke waren in Vinyl eine Zeit lang schwer erhältlich. Der Sänger kam beim letzten Release auf die Idee, das Album „Black Metal“ zu nennen, dies aber mit einem minimal akustischen Sound ausgestattet, der mit dem üblichen Doom Rock der Band dann auch nicht mehr viel zu tun hatte. Ja, er mag es gern nach seinem ganz eigenen Kopf, Mitmusiker schienen hier gern mal als wenig relevant eingestuft. „Idag“ nun folgt einem eigenwilligen Konzept, besteht das Album in der ersten Hälfte aus schwedischen Tracks, in der zweiten wie gewohnt mit englischen Lyrics versehen. Man steigt über acht Minuten mit dem Titelsong ein, es wabert, fuzzt so richtig präsent auf der Tonspur, der Sänger croont wie immer über jeden Zweifel erhaben dazu. Die schwedische Vokal-Darbietung passt aus meiner Sicht wie der A…. auf den Eimer, der sperrig, später treibende Rock Song bekommt Zeit, sich zu präsentieren. Die dann folgenden Songs sind meist kurz, ohne die Länge von drei Minuten weit zu sprengen. ‚Drömmar av is‘ rockt simpel, gar leicht verspielt jazzig im Mid Tempo, hat alle Voraussetzungen, mit großem Refrain zu punkten, nur wollte man da wohl nicht hin. Man bleibt stoisch, spielt mit schönen Retro-Riffs und wabernd psychedelischen Farben und irgendwie ist der Song dann eben viel zu schnell rum.
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Ähnliches trifft auf ‚Drögen om död..‘ zu, hier ist es der typisch verschleppte Früh-Siebziger Groove, Pelander wimmert und raunt dazu. Der Mann hat definitiv eine Wahnsinnsstimme und das puristische Setting der Instrumente ist richtig schön oldschool. Knarzige Riffs, ebenso prägnanter Bass und schmissig produzierte Drums sind wie auf den Frühwerken nah am Spät-Sechziger Hardrock. ‚Om du vill‘ braucht nur verträumtes Picking auf der Gitarre, Pelander phrasiert dazu und ist mit 2:36 Spielzeit maximal verschenkt. ‚Gläntan‘ ist folgend darauf ein einminütiges Instrumental, wehmütig und traurig.
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Die englischsprachige B-Seite des Albums startet traditionell mit dem Black Sabbath-artigen ‚Burning Cross‘, nur dass dies mit den klaren Vocals des Sängers immer ganz andere Tore öffnet. Theatralisch durch und durch, viele gelungene Gitarren-Akzente, ob schwer riffend oder trippig driftend, die Vocals sind das Messer, welches ins Fleisch schneidet („Jesus Christ, Jesus died..“). ‚Irreligious Flamboyant Flame‘ pulsiert zwischen getragen und schmissig nach vorne rockend, es fehlt nur die große Idee. Dafür reißt ‚Christmas‘ mit sechs Minuten only akustisch monotonem Pathos und Atmosphäre um so mehr das Ruder rum. Richtig schön schwer und slow driftet man heavy und mit ordentlich Fuzz durch das sechsminütige ‚Spirit‘ und beendet letztlich ein geiles Retro-Album, welches sicher nicht das stärkste der Schweden darstellt, trotzdem in seiner ganz eigenen Dynamik mir einiges an Wohlwollen abringt. Es steht und fällt damit, wie man mit den pathetischen Vocals kann. Ich für meinen Teil liebe es und der Schwede darf mir stundenlang was erzählen.
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Die Schweden Witchcraft sind eine Duftmarke im Geschäft des okkulten Vintage Rock, haben mit Pelander einen Top-Performer, der alle Rock-Klischees kongenial bedient und mit Texten über Friedhöfe, Tod, Gott, Jesus und Frauen dem organischen Oldschool-Sound der Band das passende inhaltliche Oeuvre verpasst.
Bewertung: 12/15 Punkten
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Die Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Heavy Psych Sounds Records zur Verfügung gestellt.