(47:52; CD, Digital, Octopus Rising/Argonauta Records, 06.06.2025)
Diese in Berlin ansässige multinationale Band veröffentlicht mit “Impermanence“ nach einer ersten EP in 2022 ein durchaus starkes Longplay-Debüt. Die Band selbst gibt es seit 2020 und die acht Songs sind dynamisch, abwechslungsreich, episch, atmosphärisch und fast durchgehend für Freunde des New Artrock mit leichter Metal-Schlagseite eine Entdeckung wert. THRÆDS spielen modernen progressiven Rock, immer etwas düster und melancholisch, mit gelegentlich aggressiven Vocals, die gern mal in Richtung von Bands wie Gojira schauen. Grundsätzlich ist die Band um Eigenständigkeit bemüht, lässt jedem Song viel Raum zur Entfaltung, treibt ständig zwischen impulsiven rockigen Ausbrüchen, teilweise kräftig metallischen Riffs, die aber mit vielen sehr gelungenen melancholischen Ruhe-Parts ihren Ausgleich finden. Porcupine Tree, Riverside in ihren härteren Phasen würde ich schon als den direkten Vergleich zur Orientierung wahrnehmen, hier und da Alcest-Phrasierung, ein wenig Progressive Rock/Metal, Alternative und etwas Postrock sind ebenfalls im Paket inklusive.
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Songs wie der zupackend rockige Opener ‚Timeless‘ zeigen die dynamische Breite der Berliner auf, wissen vom stimmigen Intro bis zum satten Finale zu gefallen. Das leider zu kurze ‚Einstein-Rosen Bridge‘ arbeitet mit feingliedrigen, richtig schön melancholischen Akkorden und lässt in Sachen Stimmung/Atmosphäre aufhorchen. Sänger Celso singt in den fragilen Parts mit hoher, emotionaler Phrasierung (ein wenig Chris Cornell schwingt mit), packt hier und dort auch mal wütend zu. Wie das eher aggressive Shouting dem Hörer gefällt, muss der selbst entscheiden. Mir gefällt der normale bis raue Gesang sehr gut, das zum Teil wütend Agierende ist aus meiner Sicht irgendwie noch nicht zu Ende gedacht, aber für ein Debüt auch nicht wirklich ein Kritikpunkt. Dafür federt der Band-Sound durchgehend variabel und druckvoll, so dass wirklich jede Nuance – ob heavy oder leichtfüßig – ins passende Licht gesetzt wird. ‚Nothing To Say‘ oder das intensive ‚Clockworks‘ haben einige fragil schwebende Parts, integrieren wunderschön hymnische Postrock-Gitarren und zeigen in der einnehmenden Melodik das offensichtliche Hit-Potential der Band auf.
In abwechslungsreichen Songs wie ‚Sole Survivor‘ wird es dann etwas sperrig, da tolle melodische Parts mit viel schmissigem Druck nach vorn von temporären, teilweise unpassend anmutenden wütenden Vocals um ihre Strahlkraft gebracht werden. ‚Devolve‘ hat auf der einen Seite dicke Grunge/Alternative-Riffs im Alice in Chains/Deftones/Soundgarden-Mode, auf der anderen Gitarren-Effekte im Steven Wilson-Stil, die Laune machen und das Potential der Band hervorragend aufzeigen. Wenn im epischen Schluss-Track ‚Story In Reverse‘ dicke Riffs sich mit melancholischem Saxophon die Zeit teilen, darf noch mal gestaunt werden. Ich bin sicher, da geht in Zukunft noch einiges, weiß diese junge Band doch über die fast komplette Spielzeit mit abwechslungsreichem, jederzeit melodisch/atmosphärischen New Artrock, Progressive/Post-Metal und alternativen Einflüssen gut zu unterhalten.
Bewertung: 10/15 Punkten
Line-up:
Angelos Tzamtzis – Guitar, Synthesizer
Celso Borralho – Vocals
Felipe Melo Villarroel – Drums
Barnabás Mihály – Bass
Tim Crawford – Guitar, Backing Vocals
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Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Grand Sounds PR zur Verfügung gestellt.