(74:45; CD, digital; Spheric Music; 23.05.2025)
Hinter dem Namen Klangwelt steckt der Soundtüftler Gerald Arend, der bereits seit Anfang der 2000er seine Musik veröffentlicht und von Beginn an seine Alben bei Lambert Ringlages Label Spheric Music veröffentlicht. Dass das aktuelle Werk erst sein sechstes Album ist, liegt an einer über zehnjährigen Pause nach seinem dritten Longplayer. Seine Karriere begann er 2002 mit der Veröffentlichung von "Weltweit", es folgten "The Age of Numbers" (2003), "XOIO" (2006), besagte Pause – und weiter ging es mit "The Incident" (2018) und "Here and Why" (2022), beide auch auf diesen Seiten angemessen gewürdigt. Nun also Album Nummer Sechs mit dem Titel "Second Nature".
Auch hier ist der Musiker vollständig im Alleingang unterwegs, spielt nicht nur alle Instrumente, sondern ist auch für Komposition, Mastering, Produktion und Design verantwortlich. Lediglich beim Art Work ist ein anderer Name aufgeführt, nämlich Ramin Hossaini.
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Klangwelt ist natürlich ein sehr schöner Name für ein Projekt aus dem Bereich der Elektronischen Musik, schürt aber auch hohe Erwartungen. Diesen wird Arend schon seit vielen Jahren gerecht, und das gilt sicherlich auch für das aktuelle Werk. Schon der Opener belegt, dass der Hörer sich an sehr interessanten Sounds erfreuen darf, wobei der Protagonist in seinen Kompositionen recht detailverliebt und um Abwechslung bemüht agiert, was am Ende ein sehr gelungenes Album ergibt.
Die Genre-typischen Longtracks im 20- bis 30-Minuten Bereich sind nicht sein Ding, stattdessen sind zwölf Tracks zu hören mit Spielzeiten zwischen 4 und 7 ½ Minuten. Der Opener 'Empress' ist gleich eine typische Arend-Komposition, wo Stimmen-Samples für einen gewissen World Music Touch sorgen, was als charakteristisches Element auf diesem Album noch in weiteren Tracks auftaucht. Das Stück endet schließlich mit einer sehr schönen Orgelpassage. Im nachfolgenden 'Molecules' wird das Tempo mächtig angezogen, ein sehr lebhafter Track mit dominanten Sequenzen und ein Beispiel für das Einbinden von Berliner Schule Merkmalen.
'Never Again' wiederum erinnert stark an Werke eines Jean-Michel Jarre, wobei hier starke Gitarrenparts integriert sind. Und auch "Rush Hour" bietet genau das, was man angesichts des Titels erwartet, nämlich eine sehr lebhafte und teils hektische Nummer, ein bisschen an Tangerine Dream erinnernd. Zwischen diesen Kompositionen ist ein Track platziert, der wiederum ganz anders klingt und mit facettenreichen Sounds aufwartet. 'Anyway' ist ein sehr melodischer, fast balladesker Titel, an den sich gleich wieder mit ‚Home‘ ein ausgesprochen wuchtiger Track anschließt. Auch Mellotron-Fans kommen auf ihre Kosten, so tauchen im letzten Drittel feine Mellotronchöre auf.
Klangwelt steht für eine farbenfrohe, abwechslungsreiche und meist sehr melodische Variante der Elektronischen Musik, in der mit viel Liebe zum Detail geschmackvolle Sounds präsentiert werden.
Bewertung: 11/15 Punkten
Besetzung:
Gerald Arend - all instruments
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Abbildungen: Klangwelt