(50:33; Artbook, Vinyl, CD, Digital; InsideOut Music/Sony Music, 07.03.2025)
Seit der Wiederbelebung von Jethro Tull scheint Ian Anderson einen zweiten Frühling der Produktivität zu erleben. So ist „Curious Ruminant“ bereits das dritte Studioalbum binnen vier Jahren. Leider gelingt es dem Schotten auch mit Tull-Album Nummer 23 nicht, an die Qualität von Klassikern wie „Thick As A Brick“ oder „Aqualung“ heranzureichen – aber das hatte wohl auch niemand mehr erwartet.
Vergleicht man „Curious Ruminant“ allerdings mit den beiden letzten Werken „The Zealot Gene“ und „RökFlöte“, so muss man Anderson zugestehen, dass ihm hier das bisher beste Album der „neuen“ Jethro Tull gelungen ist. Ein von Folkrock geprägtes Werk, das eher in der Tradition von „Songs From The Wood“ steht, aber auch Parallelen zu „Minstrel In The Gallery“ aufweist. Auf diesem Album ist nicht nur Ian Andersons Flötenspiel omnipräsent, es wurde auch wieder verstärkt zu Mandoline und Akkordeon gegriffen.
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Dazu passend sind die Vocals des Schotten, die an das aktuelle Leistungsvermögen seiner Stimmbänder angepasst wurden und stilistisch in Richtung „singende Erzählstimme“ tendieren. Dies verleiht der Platte den Charakter eines musikalischen Audiobuches (besonders im abschließenden ‚Interim Sleep‘), mit einer ganz eigenen, oft behutsamen, aber niemals langweiligen Dynamik.
Denn obwohl Andersons Bandkollegen oft verhalten agieren, besitzt „Curious Ruminant“ doch alle klassischen Trademarks der Band – angefangen beim hochmelodischen Gitarrensolo von Jack Clark im Opener ‚Puppet And The Puppet Master‘, über den Heavy Rock des Titeltracks…
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…bis hin zum progressiv gestrickten, fast 17-minütigen Longtrack ‚Drink From The Same Well‘. Generell kann man sagen, dass das Zusammenspiel der fünf Musiker unheimlich frisch und agil herüberkommt, was „Curious Ruminant“ zu einer durchaus unterhaltsamen Platte macht. Dass selbst der Longtrack, trotz eines fast achtminütigen instrumentalen Intros, überzeugen kann, spricht Bände und steht stellvertretend für dieses gut ineinandergreifende Bandgefüge.
Bewertung: 11/15 Punkten
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Besetzung:
Ian Anderson – Flutes, vocals, acoustic guitar, tenor guitar, mandolin, odds and sods, bits and bobs
David Goodier – Bass guitar
John O’Hara – Piano, keyboards, accordion
Scott Hammond – Drums
Jack Clark – Electric guitar
Gastmusiker:
James Duncan – Drums, cajón, percussion
Andrew Giddings – Piano, keyboards, accordion
Diskografie (Studioalben):
„This Was“ (1968)
„Stand Up“ (1969)
„Benefit“ (1970)
„Aqualung“ (1971)
„Thick As A Brick“ (1972)
„A Passion Play“ (1973)
„War Child“ (1974)
„Minstrel In The Gallery“ (1975)
„Too Old To Rock ’n‘ Roll: Too Young To Die!“ (1976)
„Songs From The Wood“ (1977)
„Heavy Horses“ (1978)
„Stormwatch“ (1979)
„A“ (1980)
„The Broadsword And The Beast“ (1982)
„Under Wraps“ (1984)
„Crest Of A Knave“ (1987)
„Rock Island“ (1989)
„Catfish Rising“ (1991)
„Roots To Branches“ (1995)
„J-Tull Dot Com“ (1999)
„The Jethro Tull Christmas Album“ (2003)
„The Zealot Gene“ (2022)
„RökFlöte“ (2023)
Surftipps zu Jethro Tull:
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Wikipedia
Rezensionen:
„The Jethro Tull Christmas Album • Fresh Snow At Christmas“ (Reissue) (2003/2024)„The Zealot Gene“ (2022)
„Stand Up – The Elevated Edition“ (Reissue) (1969/2016)
„Aqualung – 40th Anniversary Adapted Edition“ (Reissue) (1971/2016)
„Too Old To Rock’n’Roll Too Young To Die – The TV Special Edition (Reissue) (1976/2015)
„Minstrel In The Gallery – 40th Anniversary La Grande Edition (Reissue) (1975/2015)
„The Jethro Tull Christmas Album“ (2003)
„The Very Best Of“ (2001)
„J-Tull Dot Com“ (1999)
Liveberichte:
26.09.17, Wuppertal, Historische Stadthalle
Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Oktober Promotion zur Verfügung gestellt.