(42:45; CD, Digital, Vinyl; AFM Records, 24.01.2025)
Ja, der Albumtitel ist für die Art symphonischen Doom Rock, wie ihn die Schweden Avatarium seit 2013 spielen, schon einmal ein Volltreffer. Das von Leif Edling (Ex-Candlemass) initiierte Projekt hat sich längst dank fünf starker Alben in die Herzen vieler Doom und Seventies Rock/Metal Fans gespielt, auch dank ihrer mehr als sympathischen Live-Performances. Von Anfang hat man sich eine eigene melodische Nische geschaffen, spielt eine eigenwillige Form des doomigen Hardrock im klassischen Seventies-Look, integrierte Pop und Progressive Rock in den angedunkelten Sound. Der eigentliche Dreh-und Angelpunkt ist Sängerin Jennie-Ann, die das ganz große A-Z Spektrum zwischen zart/ätherisch, kraftvoll/abgründig und heavy röhrend im Repertoire trägt und erneut spielerisch auf dem doomigen, pathetischen Plateau die Chanteuse mimt.
Mit ‘Long Black Waves’ hat man gleich so ein richtig dickes Ausrufezeichen in Sachen Opening. Schwere Orgeln, drückend doomiger Oldschool Hardrock, auf dem sich mit mahnend beschwörendem Gesang/Lyrics die liebe Jennie-Ann gleich mal so richtig präsent zeigt. Eine definitiv einprägsame Melodie, die den Motor im folgenden, angenehm nach vorn rockenden ‘I See You Better in The Dark’ noch mehr heißlaufen lässt. Das ist feinster hymnischer Power Rock mit erneut starken Melodien und eindringlichen Vocals. Schwermütig heavy und dramatisch marschiert danach ‘My Hair Is On Fire – But I’ll Take Your Hand’, integriert viele orchestrale Parts und wird für Freunde des düsteren Pathos dank präsenter Piano-Klänge kein Auge trocken lassen. Die Lead-Gitarre jubiliert hier und da mit wie immer tiefen Verbeugungen in Richtung Classic Rock und dem guten alten Heavy Metal der Seventies. Schmachtend im Gesang, mit perlenden akustischen Gitarren weiß ‘Lovers Give A Kingdom To Each Other’ mit klassischem, formvollendeten Songwriting zu berühren. Avatarium lieben einfach den schmachtenden Bombast, sind jede Sekunde aufgeladen mit detailverliebten Riffs und dem durchgehend dramatischen Überbau.
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‘Being With The Dead’ hat in seinen sechs Minuten ordentlich Druck auf den Kesseln. Purer alter Heavy Rock mit Power Röhre, im Refrain gibt es den mehrstimmigen Schwebemoment harmonisch oben mit Sternchen drauf. Schwere Orgelklänge nebst klassischen Doom-Riffs lassen ‘Until Forever And Again’ fast stereotyp erscheinen. Mir ist der Song etwas zu beliebig doomig düster, dafür zeigen sich die beiden letzten Songs ‘Notes From Underground’ und der Titelsong umso variabler und detailfreudiger in Sachen Atmosphäre und Dynamik. Während ersterer dank richtig geiler kraftvoller Riffs, Glockengeläut und sakraler Synths an einen mystisch düsteren Ort führt, schafft die ätherische Piano-Ballade den verzückenden, stillen Fade Out Moment. Für Fans der Band ist das hier alles ein solider Drehort mit allen wichtigen Elementen, die Avatarium seit Jahren ausmachen. Auch dieses sechste Album der Veteranen aus Schweden hat von hart bis zart alles im Setting und zaubert erneut manch magischen Moment aus dem Hut.
Bewertung: 11/15 Punkten
Line-up:
Jennie-Ann Smith – Vocals
Marcus Jidell – Guitar
Andreas Habo Johansson – Drums and Percussion
Mats Rydström – Bass
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Rezensionen:
Death, Where Is Your Sting” (2022)
Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von All Noir zur Verfügung gestellt.