Premiata Forneria Marconi (PFM) – I Dreamed of Electric Sheep / Ho Sognato Pecore Elettriche

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(40:50, CD, Vinyl, Digital InsideOut Music/Sony Music, 2021)
Einmal mehr sind P.F.M. im sprachlichen Doppelpack unterwegs. Bereits den Vorgänger “Emotional Tattoos” gab es in italienischer und englischer Version, “I Dreamed Of Electric Sheep” bzw. “Ho Sognato Pecore Elettriche” ist ebenfalls bilingual erhältlich. Und wiederum gilt: die italienische Version wirkt wesentlich stimmiger und authentischer, die englische Ausgabe schielt augenscheinlich auf Märkte wie z.B. die USA, die anscheinend immer noch gewisse Ressentiments gegenüber nicht-englischen Sprachen entgegen bringen.

Viel wichtiger ist jedoch die stilistische Umsetzung, denn “Emotional Tattoos” ging als Enttäuschung durch. Gewisse Entwarnung: “Ho Sognato Pecore Elettriche” überzeugt inhaltlich wesentlich mehr und vereint in gewisser Weise diverse Elemente, an die sich die Formation in den 2000er Jahren heranwagte. So findet man kleinere klassische Schlenker (‘ Mondi Paralleli’) ebenso wie diverse sinfonische Prog-Elemente mit mediterraner Dramatik und Komplexität (‘Umani Alieni’).

Doch schrecken die Italiener um Bandleader Franz Di Cioccio und seinem langjährigen Kompagnon Patrick Djivas auch nicht vor verspieltem, straightem Rock (‘AtmoSpace’) sowie balladenhaftem, leicht schmalzigen Italoelementen (‘Ombre Amiche’) zurück und kreieren als Kontrast gleichfalls interessante musikalische Hybride mit Punch und verspielten Ansätzen (‘La Grande Corsa’).

So stimmt über weite Strecken die Balance. Man (wieder)erkennt etliche gute Ideen, wie man sie von der Band in den letzten 20 Jahren zu hören bekam. Eine komplette Rückkehr in die 70er war vohnehin nicht zu erwarten, deswegen freut man sich um so mehr über jede vertrackte Verspieltheit oder ergreifende Momente wie z.B. die schwungvollen Violinenparts bei ‘La Grande Corsa’ oder den grandiosen Album-Abschluss ‘Transumanza Jam’.

Eingespielt wurde das Album in folgender Besetzung:
Franz Di Cioccio – Gesang, Schlagzeug
Patrick Djivas – Bass, Keyboards
Marco Sfogli – Gitarre, Backgroundgesang
Lucio Fabbri – Violine, Viola, Backgroundgesang
Alessandro Scaglione – Keyboards, Piano, Backgroundgesang
Alberto Bravin – Keyboards, Gitarre, Backgroundgesang

Sowie den Gästen:
Ian Anderson – Flöte
Steve Hackett – Gitarre
Flavio Premoli – Mini Moog
Luca Zabbini – Hammond Organ, Piano, Mini Moog.

P.F.M. schlagen stellenweise wieder einen besseren musikalischen Weg ein. Hier wirkt vieles überzeugender und dynamischer. Gerade bei den beiden Openern ‘Mondi Paralleli’ und ‘Umani Alieni’ sowie dem instrumentalen Paradestück ‘Transumanza Jam’ blitzt die Power und Virtuosität auf, die man gerne auf kompletter Albumlänge erlebt hätte. Doch wer weiß, vielleicht hört man davon auf dem nächsten Album noch mehr.

Das Album ist als limitierter Doppelpack, Gatefold 2LP + 2CD, sowie im digitalen Format erhältlich.
Bewertung: 9/15 Punkten (WE 10, KS 9)

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Abbildungen: Premiata Forneria Marconi / InsideOut Music

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Höre eigentlich alles quer durch den bunten Gemüsegarten des Progressive Rocks, vergesse dabei aber auch nicht den Blick über den Tellerrand hin zu "normaler" Rock- und Popmusik, auch wenn mir vom aktuellen Mainstream leider immer weniger gefällt.

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von Kristian Selm Artikel-Lesezeit: ca. 2 min
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