Parzival – David • The Hymn

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Parzival – David • The Hymn (Hypertension-Music/Just For Kicks, 29.10.21)(1:22:25, Digital, Hypertension-Music/MiG Music, 2021)
Sage und schreibe knapp 50 Jahre hat es gedauert, dass die deutschen Urgesteine des Kraut, Hard und Klassik Rocks namens Parzival sich wieder zu Wort und Ton melden. Für den Bandnamen hatte Mitte der 60er Jahre ein Versroman der mittelhochdeutschen höfischen Literatur von Wolfram von Eschenbach Pate gestanden. Zum besonderen Namen passt auch, dass die Gründungsmitglieder Lothar Siems und Thomas Olivier einen für die damalige Zeit neuartigen Musikstil kreierten. Klassik und Folk verpackt in ein Rockgewand sowie Songs voller Heldensagen. Von Beginn an war das ihre Intention. Als wären seit dem letzten Album „Barock“ (1972) nicht etliche Jahre vergangen, knüpfen die Musiker, hier im speziellen Thomas Olivier, mit „David • The Hymn“ fast nahtlos an alte Bandtage an. Einen wesentlichen Unterschied zur Schaffensphase vergangener Jahre gibt es aber dennoch. Gründungsmitglied, Sänger und Multiinstrumentalist Olivier sorgt auf dem aktuellen Werk, neben den meisten Kompositionen und Texten, zusätzlich für eine opulente Besetzung, die ihresgleichen sucht. Gut 130 Musiker aus 23 Ländern – darunter eine ganze Reihe namhafter Künstler – begleiten und unterstützen das Projekt auf hohem Niveau.

Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit überrascht nicht, wenn man bedenkt, dass einige bereits bei Größen wie SantanaPrince, Backstreet Boys oder Nigel Kennedy mitgewirkt hatten. Als Sahnehäubchen oben drauf sorgen u.a. Mitglieder des NDR Elbphilharmonie Orchesters, des Festspielorchesters Bayreuth, sowie des Deutschen Filmorchester Babelsberg für den orchestralen Touch. Mit Sicherheit würde es bei weitem den Rahmen sprengen, alle Akteure des Albums einzeln aufzuführen, auch wenn sie es ohne Zweifel in Gänze verdient hätten.

Parzival setzt sich mit dem vorliegenden Konzept-Album nicht mit Heldengeschichten der Vergangenheit auseinander, sondern bleibt zeitgemäß in der Gegenwart. Unerschöpflicher Machthunger, Klima- und Flüchtlingskatastrophen sind die bestimmenden Themen, die die Menschheit besonders in der heutigen Zeit bewegen. Am Ende bleibt die allgemeine Sehnsucht nach einem friedlichen Miteinander und ewiger Verbundenheit und Liebe. Ein Stoff, aus dem nicht nur Träume, sondern auch große Werke entstehen können, mit viel Raum für tolle Arrangements, orchestrale Vielfalt und ausgereifte Kompositionen. Parzival, oder sollte man besser Thomas Olivier sagen, schafft mit diesem Doppel-Album eine gelungene Verbindung zwischen Rock, symphonischem Progressiv-Folk-Rock, Klassik, Folk, Ethno und auch einer ordentlichen Prise Musical.

Die bevorstehende dunkle Jahreszeit lädt förmlich dazu ein, sich mit „David • The Hymn“ auseinander zusetzen und das orchestrale Werk in Ruhe zu genießen. Denn diese Zeit sollte man sich für insgesamt 23 Titel mit einer Gesamtlänge von 82 Minuten schon einmal gönnen.

Für alle Freunde des Klassik-Folk-Progs mit Hang zu starken, orchestralen Arrangements könnten die 2021 wiederbelebten Parzival mit ihrem aktuellen Doppelalbum „David • The Hymn“, zu einem der musikalischen Höhepunkte des Jahres zählen.
Bewertung: 12/15 Punkten

Line-up Parzival:
Thomas Olivier – u.a. Texte, Kompositionen, Vocals, Guitars, Keys
und weitere 130 gute Musiker!

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Abbildungen: Parzival/Hypertension-Music

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Über den Autor

Musik spielt seit jeher eine große Rolle für mich. Ursprünglich stand der Sammeltrieb und die Suche nach Neuem im Vordergrund. Erst 2005 eröffnete mir der engere Kontakt zu Gleichgesinnten die Möglichkeit einen intensiveren Blick in die Szene zu erhalten. So blieb es nicht aus, dann auch einmal meine Gedanken und Beobachtungen in Worte zu fassen. Aus dem Blickwinkel des kritischen Betrachters erhalten Konzerte und CD´s oftmals eine tiefergehende Bedeutung und Musik wird neu erlebt.

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Parzival – David • The Hymn

von Horst-Werner Riedel Artikel-Lesezeit: ca. 2 min
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