(46:42, CD, Vinyl, Digital, Southern Lord, 2021)
Drone ist ein Genre, das beileibe nicht für jedermann geschaffen worden ist, denn wo bei anderen Stilrichtungen die Musik an sich im Mittelpunkt steht, liegt der Schwerpunkt beim Drone beim Klang selbst. Der Fokus im Sound liegt dabei vor allem auf musikalischen Clustern, Dauertönen und minimalistischen Effekten. Bekanntester Vertreter dieser musikalischen Gattung ist wahrscheinlich die aus Seattle stammende Band SUNN O))), doch sind die US-Amerikaner nur die Spitze des Eisbergs. Denn unterhalb der Wasseroberfläche gibt es eine Vielzahl weiterer Bands zu entdecken, die alle eines gemeinsam haben: sie klingen in den Ohren der meisten Musikfans eher befremdlich und bedrohlich.
Und so ist es auch nicht anders bei Nadja, einem in Berlin-Lichtenberg residierenden Duo, bestehend aus Multiinstrumentalist Aidan Baker sowie Bassistin Leah Buckareff.
Nadja sind keine Unbekannten in der Drone-Szene und verfügen über eine umfangreiche Diskografie, die bis ins Jahr 2005 zurückreicht. Seitdem frönen die beiden gebürtigen Kanadier einem Stil, der oft mit den Begriffen Ambient Doom, Dreamsludge oder Metalgaze beschrieben wird. Wie auch immer – Nadja verbinden auf ihrem neuesten Output “Luminous Rot” die atmosphärischen Texturen von Shoegaze und Ambient mit der Heavyness, der Dichte und der Lautstärke von Metal, Noise und Industrial.
Dies wird vor allem beim Titelstück der Scheibe deutlich, denn ‘Luminous Rot’ kling in etwa so, als hätte man Drone Sounds über eine Aufnahme von My Bloody Valentine gelegt. Denn während oberflächlich vor allem verstörender Krach vorherrscht, passiert das musikalisch wirklich Interessante eher im klanglichem Hintergrund. Jedoch verändert sich mit jedem weiteren Hördurchgang auch die Aufmerksamkeitsrichtung, so dass sich die verschleierte Musik nach mehreren Hördurchgängen immer weiter in den Vordergrund drängt. Zusammen mit den fast gehauchten Stimmen der beiden Protagonisten entsteht so eine Atmosphäre, die sowohl entspannend als auch bedrohlich auf den Hörer wirkt.
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Auch die weiteren Stücke auf “Luminous Rot” folgen einem ähnlichen Muster, verbergen aber immer wieder unterschiedliche musikalische Einflüsse hinter den alles überlagernden verzerrten Soundkulissen, welche von Ministry über The Sisters Of Mercy bis hin zu PJ Harvey reichen.
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Und so ist “Luminous Rot” nicht nur eine verstörende Platte, sondern auch eine, hinter deren Oberfläche sich fast schon romantische Klänge verbergen. Es ist ein Album, das erst nach mehrmaligem Hören seine Schönheit entfaltet. Für ein gutes Indie-Album ist dies allerdings zu wenig, genauso, wie es für eine Drone-Scheibe nicht konsequent genug ist.
Bewertung: 7/15 Punkte
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Tracklist:
1. ‘Intro’ (3:28)
2. ‘Luminous Rot’ (6:17)
3. ‘Cuts On Your Hands’ (12:35)
4. ‘Starres’ (9:18)
5. ‘Fruiting Bodies’ (7:17)
6. ‘Dark Inclusions’ (7:47)
Besetzung:
Aidan Baker (Guitarren, Gesang, Drum Machine)
Leah Buckareff (Bassgitarre, Gesang)
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