(54:22 CD, Digital, Eigenveröffentlichung, 2021)
Wie bei vielen anderen Interpreten einerseits aus einem musikalischen Nischensektor, andererseits jedoch mit einem gewissem Fan-Potenzial versehen, so finanzierte sich das dritte Album von Lifesigns über Crowdfunding. Impressario John Young (Gesang, Keyboards) baute dabei auf ein wieder mal verändertes Line-up. Geblieben ist Bassist Jon Poole, während der beim Vorgänger “Cardington” noch in einer Gastrolle auftretende Dave Bainbridge (Gitarre, Keyboards) inzwischen zum festen Bandmitglied aufrückte. Vierter im Bunde ist der u.a. durch seinen Tätigkeiten bei The Flower Kings und Karmakanic bekannte Zoltán Csörsz (Schlagzeug). Als weitere Gastmusiker treten bei einzelnen Titeln zudem Robin Boult (akustische Gitarre), Peter Knight (Violine), Juliet Wolff (Cello) und Lynsey Ward (Backgroundgesang) in Erscheinung.
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Einmal mehr wird das Album von einnehmender, bisweilen süßlicher Melodik und sinfonischen Ausgestaltungen bestimmt, also in erster Linie von einer etwas weich gezeichneten Gefälligkeit dominiert. Das geht von Anfang an sehr gut ins Ohr, überzeugt wie beim 15-minütigen Titelsong mit einer eleganten Verbindung aus angenehmen Klangfolgen gepaart mit euphorischen Gitarrenlinien. Dazu kommt als Schlusspart noch ein flirrender Violinepart, der diesen Track perfekt verfeinert. Nach diesem ansprechenden Einstieg nimmt sich das folgenden Material jedoch wesentlich mehr zurück. Vieles tendiert anschließend Richtung anspruchsvollem Soft Rock bzw. AOR, dem das letztlich zwingende Momentum fehlt.
Die acht Songs leben vor allem von ihrer melodischen ergreifenden Schönheit, verpackt in professionell ausgestaltete Arrangements. Sofern man auf weniger fordernde Eindrücke und inhaltliche Überraschungen setzt, bekommt man hier genau die richtige Dosis an detailreicher Sinfonik geboten. Die verspielten, prächtig in Szene gesetzten Instrumentalparts wechseln zwischen Keyboard- und Gitarreneinlagen, die hymnische Brillanz verzichtet auf Ecken und Kanten, sondern punktet mit direkter Zugänglichkeit und ausgewogener Klangschönheit. Dass in der Band doch etwas mehr steckt, beweisen der verzwirbelte Einstieg und die energetischen Soloeinlagen beim mit deutlich progressiver Schlagseite versehenen ‘Shoreline’ oder in einigen Passagen vom bombastisch ausgestalteten Zehnminüter ‘Fortitude’.
Ein gut inszeniertes Sinfonikalbum, das weit weniger auf Überraschungen, denn auf Erwartungen setzt.
Bewertung: 10/15 Punkten (WE 12, KR 10, KS 10, HR 12)
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Abbildungen: Lifesigns
Ein Kommentar
Danke für ein stimmiges Review – mir fehlt nur eine Kleiningkeit: Der Hinweis auf “Last One Home” – für mich ein absolutes Meisterwerk. Eine wunderschöne, leicht melancholiche Melodie (natürlich perfekt abgemischt von Steve Rispin, der als 5. Mann zur Band gehört) endet in einem epischen Gitarrensolo von Dave Bainbridge (… im Dave Gilmour-Stil) – das Stück begeistert (nicht nur mich) von Anfang bis Ende …