Anathema – A Sort Of Homecoming

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A Sort Of Homecoming(01:42:17, 2CD/DVD, Kscope/Edel, 2015)
Mit “A Sort Of Homecoming” legen Anathema ihren inzwischen fünften Konzertfilm vor. Nachdem mit “Universal” aus dem Jahr 2013 ein Konzert mit Orchester-Begleitung in Plovdiv in Bulgarien gefilmt wurde, ist der aktuelle Film quasi der Gegenentwurf zu diesem Event. Das Konzert in ihrer Heimatstadt bestritten die Liverpooler dem Auftrittsort in der Anglican Cathedral angemessen in reduzierter Semi-unplugged-Besetzung und ohne den Keyboarder Daniel Cardoso. Gefilmt wurde der Event, wie auch schon “Universal”, von Lasse Hoile, der durch seine Arbeiten mit Steven Wilson bekannt sein dürfte.

Alle Songs des Konzerts werden in stark reduzierten Arrangements gespielt, und schon nach wenigen Minuten wird klar, dass hier zumindest was die gesanglichen Leistungen von Vincent Cavanagh und Lee Douglas angeht wirklich großes Kino geboten wird. ‘The Lost Song Part 2’ und  ‘Untouchable Part 1 und Part 2’ funktionieren in diesem Rahmen wirklich gut. Andererseits beraubt sich die Band durch die Form der Darbietung eines Großteils ihres üblicherweise doch eher opulenten Sounds, was ziemlich schonungslos offenlegt, dass viele Stücke recht einfach gestrickt und repetitiv sind. Dort, wo bei den Studioversionen die Spannung durch Sound und Lautstärke erzeugt wird, bleibt bei Songs wie ‘Thin Air’, ‘The Beginning And The End’ oder dem Titelsong des letzten Albums ‘Distant Satellites’ nur das nackte Gerüst, das sich dann auch durch brillante Gesangsleistungen nicht ausreichend füllen lässt. Da kann das Konzert aus Plovdiv mit Orchester insgesamt besser unterhalten.

Gelungen sind wiederum Stücke wie ‘Anathema’ oder ‘A Temporary Peace’, in denen die Band von den Gästen Anna Phoebe an der Violine bzw. David Wesling am Cello begleitet wird. Interessant ist auch der Einsatz einer Loop Station, was erklärt, dass beispielsweise der letzte Song des Konzerts, ‘Fragile Dreams’, vom Front-Mischer Christer-André Cederberg ausgeblendet wird, weil eben nur noch die Loop Station auf der Bühne aktiv ist. Ein Effekt, der natürlich nur im Film seine Wirkung entfaltet.

Auf die gesamte Länge von gut 90 Minuten jedoch hat “A Sort of Homecoming” neben den erwähnten Highlights dann eben doch den einen oder anderen Durchhänger, der auch visuell nicht ganz aufgefangen werden kann, obwohl das Konzert in dieser majestätisch anmutenden Kathedrale von Lasse Hoile sehr gut in Szene gesetzt wurde und eine ausgesprochen sympathische Band zeigt. Andererseits kann man ein Konzert aus der Konserve ja auch in kleineren Häppchen genießen und zwischendurch eventuell eine Runde Rush hören.
Bewertung 10/15 (DH 10, KR 11, KS 10)

Surftipps zu Anathema:
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“A Sort Of Homecoming” (Audio) @ Spotify
“Homecoming” Trailer (Vimeo)
“Opethema” Konzertbericht
Interview (zu “Weather Systems”)
Wikipedia

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Über den Autor

Dass der Prog-Virus hoch infektiös ist, musste ich bereits in meiner frühen Kindheit erfahren. Während meine Schulfreunde noch sorglos Ilja Richters Disco mit The Sweet und den Bay City Rollers schauen konnten, hatte mich mein älterer Bruder bereits in den frühen Siebzigern mit ELP und Yes verkorkst. Mein erster Radiorekorder und die LP-Hitparade von SWF3 gaben mir mit Genesis und Eloy dann den Rest.

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Anathema – A Sort Of Homecoming

von Daaty Artikel-Lesezeit: ca. 2 min
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