Autor: Rajko Baers

75er Jahrgang...Musik-Junkie seit ich denken kann-die Nischen zwischen Post/Prog/Athmo/Metal/Shoegaze sind´s irgendwie!

12.0
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(19:06; CD, Digital; Kscope, 27.06.2025) Es fühlt sich wie eine Ewigkeit an – und ist ja auch schon knapp 20 Jahre her –, dass die ersten Gehversuche von Giancarlo Erra unter dem Namen Nosound als feines, elegisches Porcupine-Tree-Lookalike aus Italien mit „Sol29“ erste Ausrufezeichen setzten. Wer seinerzeit mit den balladesken, melancholischen Steven-Wilson-/Porcupine-Tree-Stücken seinen Schmerz therapierte, fand in Nosound und Alben wie „LightDark“ – mit Gastbeiträgen u.a. von Tim Bowness – Futter für sensitive, introvertierte Abfahrten. Die letzten Veröffentlichungen bewegten sich zunehmend in Richtung Alternative/Post Rock, ließen jedoch in Sachen Atmosphäre stets diese liebgewonnene Traurigkeit aufblitzen. Mit dieser EP lässt Erra…

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(41:05, Digital, Vinyl; Fruits De Mer Records, 30.06.2025) Joanna Beck und Ian De Silva stecken hinter diesem wundervollen Projekt und Album. Die Sängerin ist bekannt für ihre elektroakustischen Arbeiten für Theater und Film, während sich Ian in einigen Projekten/Bands via Rough Trade und The Medicine Label einen Namen erspielt hat. Mit „Friends Of The Fish 87″ werden Freunde des orchestralen Pop Sounds der späten Sixties und des psychedelischem Folk ein feines Kleinod entdecken, welches richtig schön mit Streichern und tollen Arrangements aufwartet. Sei es exemplarisch Nico, Francois Hardy, S.Gainsbourg, Sandy Denny, Scott Walker und in der Neuzeit The Divine Comedy,…

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11.0
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(34:55; CD, Digital, Vinyl; Argonauta Records, 27.06.2025) Die Yawning Sons haben sich mit diesem Projekt ein attraktives Nebenprojekt installiert, mit einigen prominenten Mitgliedern der Afghan Whigs, the Fizz Fuzz, Hermano, Steve Earle uvm. Statt mit dem sonst üblichen Psych/Desert Rock beglücken uns die Jungs in der Mehrzahl mit richtig frischen, klassischen Grunge Rock-Referenzen. Hier die Screaming Trees, Kyuss in light, dort Garbage und da der fast Classic Rock-affine Sound der Stone Temple Pilots. Auf alle Fälle grooven die Songs sommerlich catchy und leichtfüßig durch die Gehörgänge, haben meist mehrstimmige Vocals und tolle Harmonien und Riffs. Gleich im frisch und frei…

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10.0
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(37:20; Digital, Vinyl, Eigenveröffentlichung, 27.06.2025) Sympathischer Stoner Doom aus dem Westerwald. Die Propheten des Cthulhu sind es also, über die uns hier was erzählt werden soll. Ok, Lovecraft geht eh immer gut bei mir. Mit ihrer zweiten Rille fahren die Jungs mit gutem Sound und hier und da feinen psychedelisch entspannten Instrumentalparts über die meiste Zeit richtig gut rein. Es ist nicht alles Gold, doch gelingt es der Band, in Sachen Atmosphäre und Dynamik fast über die komplette Albumlänge einen satten Groove zu gestalten, der immer etwas leicht Mystisches hat und somit in ähnlichen Fahrwassern wie TFNRSH oder meinen geliebten…

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(45:56; CD, Digital, Vinyl; Pelagic Records, 20.06.2025) Mit der „Wrought EP“ konnten die Jungs aus Philadelphia bereits in 2022 für erste Ausrufezeichen sorgen, geht der Postrock der Amis doch immerhin mit drei Gitarristen an den Start. Wenn ich an Bands wie P.G Lost oder Tides From Nebula denke, gerade erstere, mit welchem Druck die ihren Sound brachial live an den Mann bringen, reihe ich die Amerikaner gerne in dieses Setting ein. Die Heavyness, mit der man agiert, mit dem gewissen Hauch an progressiven Ecken und Kanten, schafft man sich hier und da gewisse Alleinstellungsmerkmale. Die typisch perlenden Postrock-Akkorde agieren im…

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(37:25; Vinyl, CD, Digital; Constellation Records, 25.05.2025/06.06.2025) Mark Molnars Platte funktioniert wie ein Soundtrack – ein tief ziehendes, ätherisches Gebilde aus moderner Klassik (man fühlt sich an G. Ligeti und H. Górecki erinnert), cinematischem Post Ambient und einem Hauch Avantgarde. Der Künstler versteht Musik als Werkzeug zur Linderung, zur Erlangung von Gnade – ein Ausdrucksmittel, das über allem steht. Er selbst kann sich nicht erinnern, je ohne Musik geatmet, gefühlt oder existiert zu haben. Musik schottet ihn ab vom zerstörerischen Potenzial der äußeren Welt. Sie schafft Räume, regt Kreativität an, sucht das Vergängliche, das Unaussprechliche, das Heilige. „Exo“ spielt sich…

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(40:05; CD, Digital; ViciSolum Records, 13.06.2025) Diese Schweden aus Dalarna debütieren mit ihrer Selbstbetitelten und lassen handwerklich überhaupt nichts anbrennen. Meist hymnisch-treibend, mal rockig, dann doomig, selten im Geschwindigkeitsrausch, spielt man einen doomig bis treibenden Dark Metal. Die Musik steht dem traditionell düsteren Metal der späteren Generation nach der Jahrtausendwende nah, finnisch-melodisches Midtempo, Cradle-Of-Filth-affine Growls/Screams – alles irgendwie schwierig zu fassen. ‚Darkness Embrace‘ eröffnet majestätisch, prescht gut voran, integriert Chöre und legt seine Defizite im eher stereotyp bösen Gesang schnell offen. ‚Legion Strong‘ rifft und marschiert kompakt und doomig, der fauchend böse Gesang und später treibend stürmische Passage lösen keine…

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(28:35; CD, Digital; Apollon Records, 13.06.2025) Luftig, sommerlich und voll schwebender Melancholie perlt dieses nicht einmal halbstündige Debüt der Norweger durchs offene Fenster hinein ins Zimmer und flattert sofort wieder in die Weite hinaus. Hiccup Heart sind unkonkret, haben einfache, perlende Gitarren im Paket, immer angenehm changierend zwischen Dream Pop, Shoegaze, Indie und Wave. Sängerin Synne hat ein glockenhelles Organ, absolut passend zum ätherischen Gitarrensound der Band, die meist euphorisch aufbegehrend ihren kleinen Shoegaze-Rausch sucht. Für Freunde von Slowdive, Pale Saints, Lush, Beach House und Co. ist das skandinavische Ambivalent sicher eher wie ein kleines Geschwisterkind zu sehen. Denn hier…

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(40:43; Vinyl, CD, Digital; Fuzz Club, 30.05.2025) Die Italiener können nicht in schlecht – alle ihre Vorgängeralben sind kleine Lieblinge in meiner eigenen Abteilung für Neo Psych/Drone Rock. Optisch passend in schwarzer Lederjacke, mit Sonnenbrille und südeuropäischem Charme agiert man seit Jahren mit lässigen, schwer eingängigen Klängen zwischen Neo-Psych, Indie, Surf und Shoegaze – und klingt doch am Ende sehr nach sich selbst. Stell dir trotzdem den lasziv-dunklen Sound von Jesus And The Mary Chain vor, addiere die Coolness von Black Rebel Motorcycle Club, den entrückten Space-Rock-Drive von Vibravoid, reichlich Pop, Ennio Morricones Spaghetti-Western-Flair – und ein ungefähres Bild darf…

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11.0
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(58:00; CD, Digital, Vinyl; Prophecy Productions, 13.06.2025) Mit „Polar Veil“ und seiner musikalischen Richtung musste man als Fan der mystisch folkigen Gangart erstmal neu sortieren und ich war zugegebenermaßen gespannt, wie es bei den Mannen um Mat McNerney weitergehen wird. Und siehe, man scheint konzeptionell und musikalisch erstmal im düsteren, rohen Sound des Vorgängers Anschluss zu finden, geht aus meiner Sicht sogar noch einen Schritt weiter. Sind Sound und Attitüde hier doch fast noch mehr undergroundiger Black Metal und weit vom elegant, polierten Mystik Folk so manch früherer Entfernung des Musiker-Kollektivs entfernt. Die polternden Klänge, gerade der immer wieder an…

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(45:35; Vinyl, CD, Digital; Fiadh Productions/Winding Stair Records, 13.06.2025) Magst Du die akustischen Agalloch, Tenhi, generell die folkloristischen Releases von Prophecy Records, alte Hexvessel, OSI And The Jupiter, 40 Watt Sun oder Antimatter aufs Grundgerüst reduziert, dann wirst Du um dieses Projekt vielleicht nicht herumkommen. Trister akustischer Folk, sanfte Streicher und fragile Vocals laden dich zu einem Spaziergang im Dämmerlicht ein, der dich vielleicht mit dir selbst zusammenbringt, auf unbekannte Pfade führt und Wehmut und sanften Schmerz verbreitet. Nick Wusz (Travellers Rest) ist der musikalische Kopf dieses Projekts. Diese Platte ist die dritte Veröffentlichung und erhält prominente Unterstützung von Seiten…

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10.0
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(43:06; CD, Digital, Vinyl; Eigenveröffentlichung, 13.06.2025) Diese Band aus Seattle war mir bisher nicht bekannt, veröffentlicht mit “This Dark Earth“ bereits ihr drittes Album. Für Freunde des melodischen, symphonischen Seventies Prog (Genesis, Yes und Camel), mehrstimmigen Harmony Vocals, detailverliebten Arrangements, Streichern und Spielwitz zaubern die Amis einen aufregenden Spannungsbogen. Moon Letters arbeiteten bereist auf den Vorgängern mit Produzenten der Foo Fighters, wahlweise Band of Horses zusammen und auch diese neue Platte hat einen richtig feinen, jedem Detail entgegenkommenden Sound. ‚Energy Of The Heart‘ spielt sich wahnsinnig schnell mit viel Energie und Detailreichtum in die Aufmerksamkeit des Hörers und bricht mit…

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(43:46; CD, Digital, Vinyl; Prophecy Productions, 06.06.2025) Man hat noch nicht mal die starken Vorgänger richtig verdaut, da stehen die beiden Australier schon wieder in Schuh und Mantel vor der Tür und winken mit ’ner neuen Rille. Und liegen Abnutzungserscheinungen, kreative Löcher deswegen im möglichen Bereich? Ganz klar nein, stattdessen ist das Komprimieren aufs Wesentliche, Emotionalität dank leidenschaftlicher Melodien mit kleinen Überraschungsmomenten und neuen Einflüssen versehen. „The Stillness Of Dissolution“ schöpft über sechs Songs mit wie immer epischen Längen die volle Bandbreite in Sachen Schmerz, Wut und Trauer aus, dabei umschifft man erneut jedes mögliche Black Metal Klischee, offeriert Verletzlichkeit…

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(40:10; CD, Digital, Vinyl; Heavy Psych Sounds; 23.05.2025) Magnus Pelander und seine Band Witchcraft sind ein spezieller Fall. Der Schwede ist aus meiner Sicht mit einer der begnadetsten Stimmen im Bereich Vintage/Occult Rock ausgestattet. Die ganz frühen wundervollen Werke waren in Vinyl eine Zeit lang schwer erhältlich. Der Sänger kam beim letzten Release auf die Idee, das Album „Black Metal“ zu nennen, dies aber mit einem minimal akustischen Sound ausgestattet, der mit dem üblichen Doom Rock der Band dann auch nicht mehr viel zu tun hatte. Ja, er mag es gern nach seinem ganz eigenen Kopf, Mitmusiker schienen hier gern…

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(46:17; Vinyl, CD, Digital; Napalm Records, 06.06.2025) Die Schweden schenkten mir in ihren jungen Jahren DNA-Werke wie die „Discouraged Ones“ oder „Last Fair Deal Gone Down“, die gerade ob ihrer simplen, aber intensiv emotionalen Gangart jeden Coming-Of-Age-Schmerzpunkt unmittelbar anzusteuern wussten. Gerade die Live-Gigs Anfang des neuen Jahrtausends hinterließen zusätzlich oft verbrannte Erde in den kleinen Berliner Clubs, vor allem in der alten Besetzung. Viele Jahre sind seither ins Land gezogen, einige Besetzungswechsel weiter, die nun Jonas Renkse nach dem zuletzt doch bedauerlichen Abgang von Alt-Partner Anders Nyström als einzig verbliebenen Chef im Ring zu neuen Ufern ruft. Die letzten Alben…

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(47:52; CD, Digital, Octopus Rising/Argonauta Records, 06.06.2025) Diese in Berlin ansässige multinationale Band veröffentlicht mit “Impermanence“ nach einer ersten EP in 2022 ein durchaus starkes Longplay-Debüt. Die Band selbst gibt es seit 2020 und die acht Songs sind dynamisch, abwechslungsreich, episch, atmosphärisch und fast durchgehend für Freunde des New Artrock mit leichter Metal-Schlagseite eine Entdeckung wert. THRÆDS spielen modernen progressiven Rock, immer etwas düster und melancholisch, mit gelegentlich aggressiven Vocals, die gern mal in Richtung von Bands wie Gojira schauen. Grundsätzlich ist die Band um Eigenständigkeit bemüht, lässt jedem Song viel Raum zur Entfaltung, treibt ständig zwischen impulsiven rockigen Ausbrüchen,…

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(38:35; CD, Digital, Octopus Rising/Argonauta Records, 06.06.2025) “Colonize“ ist das Zweitwerk der Belgier nach „Waste Pile Dunes“ und bietet recht traditionellen Stoner Doom, der mit kleinen feinen Anleihen an Grunge, Sludge und Psychedelic die üblichen etablierten Zutaten hinzuaddiert. So richtig spannend wird es am Ende auch nicht. Im grundsätzlichen Schaffen auf „Colonize“ wird dem Genre-Fan vermutlich nicht viel am Gehörten als störend erscheinen. Man grummelt in etablierten Terrains, der Gesang erinnert an Kyuss, einige sanft entrückte Parts entwickeln doch ab und zu stimmige Spannungsbögen wie in den beiden ‚Third Space Part 1 (Wanders)‘ und ‚Part 2 (No Return)‘. Man ist…

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(43:45; CD, Digital, Vinyl; New Heavy Sounds; 30.05.2025) Moderner Doomgaze mit Einflüssen aus Post Rock, Occult Rock und minimalen Black Metal Einflüssen aus Glasgow mit weiblicher Power am Mikro. Was diese junge Band hier anbietet, ist für den Freund von Nischenklängen zwischen Post, Doom und Gloom eine feine Entdeckung und mit der Frontlady Agnes Alder hat man das entscheidende Plus im Paket inbegriffen. Die Musik ist durchgehend schleppend, hat gerade in den melodischen Gitarrenakkorden einiges von Type O Negative zur „October Rust“, also schön verspielte, melancholische Motive und akzentuiertes Spiel, über das der kraftvolle, mal sinnlich, dann zupackende Gesang sich…

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(40:32; Digital, Eigenveröffentlichung, 30.05.2025) Dieses dritte Release der Jungs aus dem Rhein-/Main-Raum ist die erste Veröffentlichung, die in einem professionellen Studio eingespielt wurde. Inhaltlich setzt man sich mit Themen wie Selbstaufgabe, Identität und Transformation auseinander. Und dies in einem sehr ausgewogenen atmosphärischen Set aus alternativem Rock, melancholischem New Artrock, der Einflüsse aus Postrock und Pop sehr treffsicher zu integrieren weiß. „Selfless“ erschließt sich tatsächlich schnell nach zwei bis drei Durchgängen, ist angenehm transparent produziert und wird jedem Freund des eher melancholisch angehauchten modernen Prog/New Artrock gut ins Ohr spazieren. Danny Klose, der dieses Projekt vor mehr als zehn Jahren ins…

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(27:24; Digital, Mas-Kina Recordings, 23.05.2025) Aus den Resten von Rumble In Rhodos, Infidels Forever, Arms On Fire und Insense formte sich Korean Cars und debütiert mit typisch skandinavisch-wehmütigem Alternative/Post Rock. Korean Cars sind durchgehend mit nordischer Schwermut aufgeladen, haben was von der emotionalen Attitüde der großen Appleseed Cast in ihren früheren Jahren (‚Treeline Siren‘), sind aber auch nicht weit weg vom Indie/Emo-Sound der Amis von Sunny Day Real Estate, wahlweise And You Will Know Us By The Trail Of Dead. Addiere modernen Post Rock hinzu (denn die instrumentale Seite weiß sehr zu gefallen), etwas proggige Vertracktheit und einnehmend poppigen Gesang,…

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