(43:06; CD, Digital, Vinyl; Eigenveröffentlichung, 13.06.2025) Diese Band aus Seattle war mir bisher nicht bekannt, veröffentlicht mit “This Dark Earth“ bereits ihr drittes Album. Für Freunde des melodischen, symphonischen Seventies Prog (Genesis, Yes und Camel), mehrstimmigen Harmony Vocals, detailverliebten Arrangements, Streichern und Spielwitz zaubern die Amis einen aufregenden Spannungsbogen. Moon Letters arbeiteten bereist auf den Vorgängern mit Produzenten der Foo Fighters, wahlweise Band of Horses zusammen und auch diese neue Platte hat einen richtig feinen, jedem Detail entgegenkommenden Sound. ‚Energy Of The Heart‘ spielt sich wahnsinnig schnell mit viel Energie und Detailreichtum in die Aufmerksamkeit des Hörers und bricht mit…
Autor: Rajko Baers
(43:46; CD, Digital, Vinyl; Prophecy Productions, 06.06.2025) Man hat noch nicht mal die starken Vorgänger richtig verdaut, da stehen die beiden Australier schon wieder in Schuh und Mantel vor der Tür und winken mit ’ner neuen Rille. Und liegen Abnutzungserscheinungen, kreative Löcher deswegen im möglichen Bereich? Ganz klar nein, stattdessen ist das Komprimieren aufs Wesentliche, Emotionalität dank leidenschaftlicher Melodien mit kleinen Überraschungsmomenten und neuen Einflüssen versehen. „The Stillness Of Dissolution“ schöpft über sechs Songs mit wie immer epischen Längen die volle Bandbreite in Sachen Schmerz, Wut und Trauer aus, dabei umschifft man erneut jedes mögliche Black Metal Klischee, offeriert Verletzlichkeit…
(40:10; CD, Digital, Vinyl; Heavy Psych Sounds; 23.05.2025) Magnus Pelander und seine Band Witchcraft sind ein spezieller Fall. Der Schwede ist aus meiner Sicht mit einer der begnadetsten Stimmen im Bereich Vintage/Occult Rock ausgestattet. Die ganz frühen wundervollen Werke waren in Vinyl eine Zeit lang schwer erhältlich. Der Sänger kam beim letzten Release auf die Idee, das Album „Black Metal“ zu nennen, dies aber mit einem minimal akustischen Sound ausgestattet, der mit dem üblichen Doom Rock der Band dann auch nicht mehr viel zu tun hatte. Ja, er mag es gern nach seinem ganz eigenen Kopf, Mitmusiker schienen hier gern…
(46:17; Vinyl, CD, Digital; Napalm Records, 06.06.2025) Die Schweden schenkten mir in ihren jungen Jahren DNA-Werke wie die „Discouraged Ones“ oder „Last Fair Deal Gone Down“, die gerade ob ihrer simplen, aber intensiv emotionalen Gangart jeden Coming-Of-Age-Schmerzpunkt unmittelbar anzusteuern wussten. Gerade die Live-Gigs Anfang des neuen Jahrtausends hinterließen zusätzlich oft verbrannte Erde in den kleinen Berliner Clubs, vor allem in der alten Besetzung. Viele Jahre sind seither ins Land gezogen, einige Besetzungswechsel weiter, die nun Jonas Renkse nach dem zuletzt doch bedauerlichen Abgang von Alt-Partner Anders Nyström als einzig verbliebenen Chef im Ring zu neuen Ufern ruft. Die letzten Alben…
(47:52; CD, Digital, Octopus Rising/Argonauta Records, 06.06.2025) Diese in Berlin ansässige multinationale Band veröffentlicht mit “Impermanence“ nach einer ersten EP in 2022 ein durchaus starkes Longplay-Debüt. Die Band selbst gibt es seit 2020 und die acht Songs sind dynamisch, abwechslungsreich, episch, atmosphärisch und fast durchgehend für Freunde des New Artrock mit leichter Metal-Schlagseite eine Entdeckung wert. THRÆDS spielen modernen progressiven Rock, immer etwas düster und melancholisch, mit gelegentlich aggressiven Vocals, die gern mal in Richtung von Bands wie Gojira schauen. Grundsätzlich ist die Band um Eigenständigkeit bemüht, lässt jedem Song viel Raum zur Entfaltung, treibt ständig zwischen impulsiven rockigen Ausbrüchen,…
(38:35; CD, Digital, Octopus Rising/Argonauta Records, 06.06.2025) “Colonize“ ist das Zweitwerk der Belgier nach „Waste Pile Dunes“ und bietet recht traditionellen Stoner Doom, der mit kleinen feinen Anleihen an Grunge, Sludge und Psychedelic die üblichen etablierten Zutaten hinzuaddiert. So richtig spannend wird es am Ende auch nicht. Im grundsätzlichen Schaffen auf „Colonize“ wird dem Genre-Fan vermutlich nicht viel am Gehörten als störend erscheinen. Man grummelt in etablierten Terrains, der Gesang erinnert an Kyuss, einige sanft entrückte Parts entwickeln doch ab und zu stimmige Spannungsbögen wie in den beiden ‚Third Space Part 1 (Wanders)‘ und ‚Part 2 (No Return)‘. Man ist…
(43:45; CD, Digital, Vinyl; New Heavy Sounds; 30.05.2025) Moderner Doomgaze mit Einflüssen aus Post Rock, Occult Rock und minimalen Black Metal Einflüssen aus Glasgow mit weiblicher Power am Mikro. Was diese junge Band hier anbietet, ist für den Freund von Nischenklängen zwischen Post, Doom und Gloom eine feine Entdeckung und mit der Frontlady Agnes Alder hat man das entscheidende Plus im Paket inbegriffen. Die Musik ist durchgehend schleppend, hat gerade in den melodischen Gitarrenakkorden einiges von Type O Negative zur „October Rust“, also schön verspielte, melancholische Motive und akzentuiertes Spiel, über das der kraftvolle, mal sinnlich, dann zupackende Gesang sich…
(40:32; Digital, Eigenveröffentlichung, 30.05.2025) Dieses dritte Release der Jungs aus dem Rhein-/Main-Raum ist die erste Veröffentlichung, die in einem professionellen Studio eingespielt wurde. Inhaltlich setzt man sich mit Themen wie Selbstaufgabe, Identität und Transformation auseinander. Und dies in einem sehr ausgewogenen atmosphärischen Set aus alternativem Rock, melancholischem New Artrock, der Einflüsse aus Postrock und Pop sehr treffsicher zu integrieren weiß. „Selfless“ erschließt sich tatsächlich schnell nach zwei bis drei Durchgängen, ist angenehm transparent produziert und wird jedem Freund des eher melancholisch angehauchten modernen Prog/New Artrock gut ins Ohr spazieren. Danny Klose, der dieses Projekt vor mehr als zehn Jahren ins…
(27:24; Digital, Mas-Kina Recordings, 23.05.2025) Aus den Resten von Rumble In Rhodos, Infidels Forever, Arms On Fire und Insense formte sich Korean Cars und debütiert mit typisch skandinavisch-wehmütigem Alternative/Post Rock. Korean Cars sind durchgehend mit nordischer Schwermut aufgeladen, haben was von der emotionalen Attitüde der großen Appleseed Cast in ihren früheren Jahren (‚Treeline Siren‘), sind aber auch nicht weit weg vom Indie/Emo-Sound der Amis von Sunny Day Real Estate, wahlweise And You Will Know Us By The Trail Of Dead. Addiere modernen Post Rock hinzu (denn die instrumentale Seite weiß sehr zu gefallen), etwas proggige Vertracktheit und einnehmend poppigen Gesang,…
(49:31; CD, Digital; Dependent Records; 23.05.2025) Die zwei Schweden haben zwischen 1995 und 1999 drei Studio-Alben veröffentlicht, die in ihrer Emotionalität, aber auch zwischen den Genre-Stühlen sitzend, den kommerziellen Tod bedeuteten. War das Debüt noch im melancholischen 80er Wave mit viel Elektronik gestaltet, folgten zwei Überwerke mit „Orange Moon“ in 1997 und das noch rockigere „Satellite People“ in 1999 mit Einflüssen aus Wave, Alternative und Shoegaze, die in ihrer offen gelegten Verletzlichkeit für viele Fans zum Maß der Dinge wurden. Innerhalb der dunklen Szenerie war man viel zu weit mit alternativen, poppigen Mustern behaftet, für klassischen Indie-Sound letztlich wohl zu…
(44:33; CD, Digital, Vinyl; Prophecy Productions, 23.05.2025) Es gibt so Alben, die laufen einmal durch und Du weißt, es passt. Mitglieder der finnischen Ghost Brigade haben nach deren Split mit kreativen schwarzen Löchern gekämpft, vor allem der hauptverantwortliche Gitarrist Wille Naukkarinen fiel in ein recht großes davon. Dies hat er offenkundig nun überwunden, sich musikalisch neu ausgerichtet und mit finnischem Gesang und atmosphärisch anderer Gewichtung wird Ceresian Valot Freunden des dunklen Metal/Rock mit Einflüssen aus Alternative, Prog Rock und allerlei atmosphärischen Gimmicks ohne viel Umwege reinfahren. Bist Du mit der nordischen Schwermut und Melancholie von Bands wie This Empty Flow,…
(34:14; CD, Digital, Vinyl; Bella Union, 18.04.2025) Auf dem qualitativ hochwertigen Label Bella Union darf es auch mal Drone/Doom sein, wie die Zeiten sich doch ändern. Aber Schönklang ist ja eh Ansichtssache und etwas Licht – wenn auch sehr spärlich – findet sich auch hier in diesen knapp 34 Minuten. Gitarristin und Saxophonistin Takiaya Reed arbeitet auf ihrem nunmehr fünften Release solo weiter, lässt sich natürlich für Komplexität im Sound von einigen Gastmusikern unterstützen (u.a. Kwami Winfield, eine angesehene Multi-Instrumentalistin). Der Titel des Albums kam der Musikerin in einem Traum. Die Künstlerin ruft auf zum Widerstand, zum Haltung zeigen. Statements…
(21:56; Digital; Go Down Records; 09.05.2025) Eine noch sehr junge Band (gegründet in 2022) steht mit Stone Fist aus Italien in den Startlöchern. Diese erste EP ist kurzweilig und zu tun bekommst Du es mit kompakt produziertem Stoner (Boogie) Metal, der sich mit Elementen aus Grunge, Alternative und psychedelischen Einflüssen konservativ ohne viel Überraschungen dem Genre verpflichtet fühlt. Sänger Christian hat ein mal raues, meist eher sanftes, Alternative Rock-affines Organ, bei dem man sich hier und da an die guten alten Neunziger erinnert fühlt. Songs wie der Opener ‚Nightmare Blues‘ rocken ordentlich nach vorn, profitieren schon sehr vom guten Sound.…
(39:28; Digital, Vinyl; Eigenveröffentlichung; 17.05.2025) Das zweite Album der Koblenzer ist eine satte Groove Maschine und wird mit seinem kraftvoll produzierten Stoner Metal, starken Melodien, geilem Cover und satten Grooves einige Freunde finden da draußen, so viel ist sicher. Gesang und Produktion sind absolut auf den Punkt, man rockt im Opener ‚Trinity‘ so richtig schön heavy und schleppend wuchtig. Geiler Groove, satte Gitarren, etwas schwerer Grunge inklusive, so macht das Laune, aber so richtig. Das ist weit weg von originell, umso deutlicher sind alle bekannten Elemente einfach mit satter Dynamik und richtig dicker Hose am Mann. ‚TBABTO‘, die erste Single,…
(41:30; CD, Digital, Vinyl; Eigenveröffentlichung; 16.05.2025) Die deutsche Antwort auf Grateful Dead, CCR, Allman Brothers oder den feinen Solo-Alben eines Chris Robinson von den Black Crowes? Fakt ist, Mars Mushrooms aus dem Frankenlande gibt es auch schon mittlerweile seit dem Ende der Neunziger. Jam Kraut als Festival (27.-28.05.25, präsentiert von BetreutesProggen) kennen die Live-Freunde von trippigen Rock-Klängen und “Begräbnisse und Karneval“ erzählt erneut einige schräge Anekdoten, lässt in ‚Clap Your Hands (and worship Satan‘) samt Chören einiges an dunklem Humor aufblitzen. Der stets melodische Jam-Rock hat so viele Facetten, ist handwerklich on Top, integriert so einiges an kosmischer Atmosphäre und…
(45:16; CD, Digital, Vinyl; Clouds Hill Records, 16.05.2025) Kadavar goes Stadion Rock, alles wird durch einen modernen alternativen Filter gezerrt und ab auf die große Bühne. Kadavar wollen einfach nur noch Sound sein und haben ein Album geschaffen, das ab der ersten Sekunde überrascht, geil macht, voll in die Mitte rein scheppert, Pop und Hymne ist, dem alten Vintage Rock durch den Rückspiegel lässig goodbye zurufen möchte und mit debilem Grinsen in die sommerliche Hitze durchstartet ohne Rücksicht auf Verluste. Positivität, Naivität, Experimentierfreude, LmaA-Stimmung, ob Genre-Regeln verletzt werden – und einfach pure Lebensfreude. Produziert von Max Rieger (Die Nerven), mit…
(41:21; CD, Digital, Vinyl; Argonauta Records; 25.04.2025) Für den ersten Teil der versteckten Sangesbücher heimsten die Amis bereits viel positives Feedback ein innerhalb der Doomster-Szenerie. Daran wird die Fortsetzung bzw. das bereits vierte Studio-Album vermutlich nichts ändern, im Gegenteil. Mit Jason Kindred hat man einen extrem charismatischen Frontmann, der zwar anders, aber ähnlich wie ein M. Pelander von Witchcraft einfach einnehmend klagt und phrasiert, dass es eine Freude ist. Und der dem ansonsten eh schon starken modernen Stoner-Doom der Band einiges an Ausdruckskraft und Charisma verleiht, was dem Sound der Amis einfach ein Quäntchen Bonus-Punkte verschafft. Mit gehörigem Fuzz und…
(40:00; CD, Digital, Vinyl; Pink Tank Records, 16.05.2025) Nach einer EP in 2022 gibt es mit dem „Backwood Blues“ die erste vollständige Rille der Jungs aus Trier. Die drei dynamischen Rocker spielen eine Melange aus Stoner Rock, Blues, Grunge mit Western-Twang. Mit ordentlicher Produktion im Nacken, fast ausschließlich unterhaltsamen Songs hat das Ganze hier seinen Charme, geht kurzweilig durch die Lauscher, erzeugt aber eher selten den riesigen Aha-Effekt. Für den gebürtigen Freund des gepflegten Heavy Rock, der keine Experimente mag und mit etwas Outlaw/Western-Melodien sowieso nicht überfordert ist, wird diese Platte Kurzweil und gute Unterhaltung mit sich bringen. Songs wie…
(67:12; Digital; Eigenveröffentlichung; 21.02.2025) Ich bin spät dran, der Winter ist vorbei (der nächste kommt bestimmt) und es wird Zeit, euch dieses orchestrale Doom/Ambient/Post-Projekt aus Texas vorzustellen. Es gibt Platten, die mit einer so speziellen Aura magnetisieren, derer man sich schwer entziehen kann, wenn man denn man in der richtigen Gemütsverfassung dafür ist. Man muss sie nicht oft hören, es muss nur im richtigen Moment passieren. Dies trifft definitiv für das Projekt von Christian Culak zu und Freunde des atmosphärisch pathetischen Nischen-Sound werden hoffentlich ihre Freude an dieser Empfehlung haben. Ich liebe ja die Russen von Kauan über alles, die…
(79:10+77:45; 2-CD; Fruits De Mer Records, 09.05.2025) Dave McLean und Paul Lake gründeten The Chemistry Set bereits 1987, stammen aus London und sind Veteranen des alternativen Manchester-Label „Imaginary“ und „Acid Tapes“, einem berühmten Tape-Label in den 80s. Einige berühmte Querverbindungen zu Factory Records Boss Tony Wilson und vor allem John Peel, der sich nicht zu fein war, einen handgeschriebenen Brief seinerzeit an die Band zu verfassen, sollten nicht unerwähnt bleiben. Das britische Label hat sich mal wieder liebevoll bemüht, einer Kult-Band mit einer übervollen Doppel-CD ihre Aufwartung zu machen. Verschiedenste Kompositionen aus dem FDM-Backkatalog, sei es von 7″-Singles, verschiedensten EPs…