(50:23, CD, Precision Records, d.i. Eigenproduktion/Just for Kicks, 2016) Bei BetreutesProggen.de bleibt der musikalische Proporz (manchmal) gewahrt, so gibt es heute auch mal etwas für Freunde instrumentalen Fusion-Rocks. Unter der Führung seines Namensgeber Travis Larson belegt das amerikanische Trio auf dem aktuellen Album „Anicca“ unbestreitbar Talent und viel Spielfreude. Unterstützung findet der Saitenkünstler und Gelegenheits-Keyboarder Larson in der Bassistin Jennifer Young, während Dale Moon für genügend Drive an den Drums sorgt. Mit sieben zwischen 1998 und 2016 veröffentlichten Alben und drei DVDs ist die Band weder im Studio noch auf der Bühne ein Newcomer, auch wenn ihr bislang noch nicht ganz die verdiente Aufmerksamkeit zuteil…
Autor: Horst-Werner Riedel
(44:15, CD, Mylodon/Just for Kicks, 2016) Nicht gerade als Geburtsstätte für progressive Rockmusik bekannt, bietet Südamerika dennoch immer wieder Kleinode der Rockmusik. Nachdem bereits im Frühsommer dieses Jahres die chilenische Band Aisles eine Prog-Perle vorgelegt hat, folgen nun ihre Landsleute von SETI um Frontman Claudio Momberg. Das neue Studioalbum „Bold Travel“ entstand unter Mithilfe Damian Wilson (u.a. Ayreon, Treshold, Headspace) – Vocals, Clive Nolan (Arena, Pendragon) – Keyboards, und Steve Rothery (Marillion) – Guitar. Wenn das mal keine Garanten für Qualität sind. Allerdings ist auch der chilenische Keyboarder Momberg kein Unerfahrener. Zu seinen Stärken zählt der Neoprog, nebenbei bewegt er sich…
(51:00, CD, Progressive Promotion, 2016) Die bereits 1979 gegründete britisch-deutsche Prog-Formation Eyesberg veröffentlicht nach dem vielversprechenden „Blue“ von 2014 mit „Masquerade“ ihr zweites Album. Verstärkt durch den von Spock’s Beard bekannten Schlagzeuger Jim Keegan, hat das Trio noch mehr Professionalität gewonnen. Eyesberg bewegen sich im Wesentlichen im Bereich der fast schon zu oft zitierten üblichen Prog-Verdächtigen, wobei naheliegenden Vorbilder wie Marillion, IQ, Pendragon, Genesis usw. hier keineswegs dreist kopiert werden – das Potenzial der Band reicht locker für Eigenständigkeit. Das Songmaterial orientiert sich fast ausnahmslos am Neoprog und artverwandten Stilrichtungen, doch den Musikern bleibt genug Freiraum. Besonders der Keyboarder Norbert Podien darf sich auf angenehme Weise austoben…
(36:33, CD, Eigenvertrieb/Just for Kicks, 2016) Die Rockband The Broadcast aus North Carolina bietet zwar nichts progressives, steht aber für sauber produzierten und facettenreichen Classic Rock der siebziger Jahre. Hierfür verantwortlich zeichnen Sängerin und Frontfrau Caitlin Krisko, Gitarrist Aaron Austin, Percussionist Tyler Housholder, Drummer Michael W. W. Davis und nicht zuletzt der Keyboarder John Ginty. Nach dem Debüt „Dodge The Arrow“ (2013), und dem Livemitschnitt „The Broadcast Live“ folgt nun die Studioscheibe „From The Horizon“. Mit einem Mix aus Americana (Folk, Country, Blues, Rhythm and Blues, Rock ’n‘ Roll) und Classic-Rock-Arrangements hat die Band in den Staaten viele Fans gewonnen, in Europa ist sie noch…
(52:22, CD, Rare Noise, 2016) Au backe – das war die spontane Reaktion nach dem ersten Hördurchgang. Was da aus den Lautsprechern kommt, ist wahrlich nichts für zarte Gemüter. Doom Metal, Drone, Metal Darkness, Brutal Grind sind nur wenige Stichwörter, die im Wesentlichen für dieses Album stehen. Dahinter steckt die Band Obake (jap.: お化け), was im japanischen Glauben so viel bedeutet, wie Geister, Kobolde und Monster. Beim Reinhören bekommt man dann ein guten Eindruck. Typisch für diesen minimalistischen Stil sind stark dröhnende, prägnante Gitarrenklänge und extrem langsame oder freie Rhythmen. Der Gitarrist bewegt sich häufig in niedrigen Tonlagen, Gesang und Schlagzeug…
Dank Veranstalter Klaus Bornemann verirrten sich in unsere zumeist progarme Provinz gleich zwei musikalische Farbtupfer. Zum einen gab sich die Bonner Neoprog-Band Martigan und zum anderen die Pink-Floyd-Coverband Any Colour die Ehre – präsentiert von BetreutesProggen.de. Die bestens für derartige Events geeignete Location – Altes Casino in Euskirchen – bot für die (leider nur) knapp 140 erschienenen Progfans einen tollen Treffpunkt. An alles war gedacht, bis hin zu netten Bistrotischen und ausreichend Bestuhlung für die Alten und Lahmen unter den Gästen. So fanden auch die zahlreich und teilweise weit angereisten Vertreter von BetreutesProggen.de ein geeignetes Plätzchen, um die jahrzehntelang proggestressten Körper…
(37:39, CD, Eigenveröffentlichung, 2016) Nerissa Schwarz? Beim einen oder anderen wird es klingeln. Richtig: Es handelt sich, neben Mastermind Andreas Hack, um die treibende Kraft bei Frequency Drift. Nicht nur als Harfenistin und Mellotronspielerin hat sie wesentlichem Anteil am musikalischen Erscheinungsbild der sympathischen Bayreuther Progressive Rocker. Als fleißige Musikerin ist dies allerdings nicht Ihr einziges Betätigungsfeld, so zählt auch ein Nebenprojekt namens Coronal Rain dazu. Mit „Playground Lost“ folgt nun ihr erstes unter eigenem Namen eingespieltes Album. Wer jetzt allerdings mit einer Kopie von Frequency Drift rechnet, wird überrascht sein. Alleine die in diesem Genre eher selten genutzte elektrische Harfe…
(51:37, CD, ROK/Just for Kicks, 2016) Die Musiker dieser britischen Formation haben bereits einiges an Erfahrung aus mehr oder weniger bekannten Bands der Szene. In der Community, sprich: Gemeinschaft agieren Matthew Cohen – Bass (The Reasoning/ Magenta), Simon Rogers – Gitarre (Also Eden), Jake Bradford-Sharp – Schlagzeug (The Reasoning), Moray MacDonald – Keyboards (Godsticks), sowie Sänger John Paul Vaughan (Unbroken Spirit) und als Gastsänger Marc Atkinson von Riversea. Mastermind Bruce Soord von The Pineapple Thief legte bei „Cycle of Life“ am Mix und bei der Produktion Hand an. Das macht sich bemerkbar, klangtechnisch gibt es nichts zu nörgeln. Beim Hören wird schnell deutlich, welche musikalischen…
(53:56, CD, Eigenpressung/Just for Kicks, 2016) Auch dieses Jahr 2016 gibt es aus dem Dunstkreis der amerikanischen Band Glass Hammer Interessantes zu vermelden: Zum einen steht das neue Studiowerk „Valkyrie“ an, zum anderen meldet sich GH-Gitarrist David Wallimann mit seinem dritten Album zu Wort. Wie “Deep Inside The Mind (2000) und „40 Year Journey feat. Dweezil Zappa“ (2013) orientiert sich „Evolving Seeds of Glory“ an den Fähigkeiten des französisch-amerikanischen Session-Musikers und Gitarrenlehrers. Allerdings sollten eingefleischte Fans von Glass Hammer sich nicht von der Erwartung leiten lassen, hier symphonisch-progressive Rockmusik im Stil der Amerikaner zu bekommen. Nein, auch wenn es eine Menge melodischer Momente gibt, handelt es…
(56:53, CD, Quixote Music, 2016) Die deutsche Prog-Formation Poor Genetic Material leitet mit einem musikalischen Volltreffer den Spätsommer ein. Nach zehn durchweg interessanten und sehr gut produzierten Studioalben (1999-2013) ist es für den Insider keine große Überraschung, dass „Absence“ erneut Qualität bietet – und das in jeglicher Hinsicht. In der Besetzung Philip Griffiths – Vocals, seinem nimmermüden Vater und früheren Beggars Opera-Sänger Martin Griffiths, Stefan Glomb – Guitars, Philipp Jaehne– Keyboards, Pia Darmstaedter – Flute (u.a. Autumnal Blossom), Dennis Sturm – Bass, und Dominik Steinbacher – Drums zelebrieren die Musiker einen intelligenten Mix aus ArtPop, Neoprog und New Artrock, wie es kaum eine andere…
(58:38, CD, Eigenpressung/Just for Kicks, 2016) Eric Gillette dürfte vor allem denen bekannt sein, die etwas mehr mit der Neil Morse Band anfangen können. Als festes Bandmitglied bedient der Multiinstrumentalist dort die Gitarre und übernimmt auch mal die Backing Vocals. Nach „Afterthought“ (2013) legt er nun mit „The Great Unknown“ sein zweites Solowerk vor. Gleich zu Beginn gibt es kräftig und progressiv etwas auf die Ohren. Mit eher an Hardrock und bisweilen ProgMetal als an symphonischen Progressive Rock erinnernden Kompositionen geht es gleich sehr dynamisch und druckvoll los. Eindrucksvoller kann das virtuose Können der Künstler kaum gezeigt werden. Da werden dann…
»Eine etwas andere Konzertreise« 2007 hatten einige Progfreunde und ich erstmals Gelegenheit, die mexikanische Band Cast aus Mexicali beim leider mittlerweile nicht mehr existierenden Progfarm-Festival in den Niederlanden kennenzulernen. Zwei weitere außergewöhnlich gute Konzerte in Bünde und zuletzt das Progressive Promotion Festival 2015 in Rüsselsheim folgten. Von Anfang an gab es einen sporadischen aber sehr freundschaftlichen E-Mail-Kontakt mit dem Leader und Keyboarder der Band, Alfonso Vidales. Da der Kontakt über die Jahre nicht abriss, war man über die musikalische Entwicklung der Band stets bestens informiert. Zu erwähnen ist noch, das Alfonso nicht nur Musiker, Komponist und Notar, sondern nebenbei auch einer der…
(67:09, Eigenpressung/Just for Kicks, 2016) Ursprünglich als Pink-Floyd-Coverband gestartet, haben sich diese Musiker hörbar freigeschwommen und ihre eigene Identität gefunden. Nach ihrem ausgezeichneten Album „Rain“ (2013) folgt jetzt im Rahmen einer Trilogie das ebenfalls sehr hörenswerte „Fall“. Ergänzend hierzu veröffentlichte die Band zwischen 2013 und 2016 die EPs „The Wait“ und „Sick to Death“. Andy Nixon – Lead Vocals, Guitars, Bass, Drum Programming, String Arrangements – und Pete Riley – Piano, Synthesizers, Organ, Vocals auf „Sleep Under The Flag“ sorgen bei all ihren Projekten für die notwendige Atmosphäre. Unterstützt wurden sie diesmal von Louise Wilson (Kafkadiva) – Voice auf „The…
(42:17, CD, Eigenveröffentlichung/Musea, 2016) Wer sich mit der Prog-Szene beschäftigt, kann bestätigen, dass sie in der öffentlichen Wahrnehmung stark unterbewertet ist. So kann es passieren, dass sogar dem Genre-Kenner immer wieder die eine oder andere Perle durch die Lappen geht. Viele Musiker und Bands bleiben dem breiten Publikum aus unterschiedlichsten Gründen vorenthalten. So ist zu befürchten, dass auch die vorliegende CD des in Israel geborenen Musikers Gadi Caplan nur eine untergeordnete Rolle spielen wird. Das wäre bedauerlich. Caplan hat als Pianist begonnen, heute aber steht das Gitarrenspiel im Vordergrund seines Schaffens. Einen progressiven Anstrich erhält seine Musik nicht durch harte, treibende Riffs oder gar komplexe,…
(67:22,CD, Eigenveröffentlichung/Just for Kicks, 2016) Den Begriff Progressive Rock sollte man schon großzügig auslegen, wenn die aktuelle CD “Dienne” der Franzosen diesem Genre zugeordnet werden soll. XII Alfonso sind bereits durch die zahlreichen Vorgängeralben wie „The Lost Frontier“ (1996), „Odyssees“ (1999), „Claude Monet, vol. 1 – 1883-1889“ (2002), „Claude Monet, vol.2 – 1889-1904 (2005), „This Is“ (2006), „Under“ (2009) sowie „Charles Darwin“ (2012) bekannt für extravagante und ganz spezielle Werke. Da darf es wie mit „Charles Darwin“ auch einmal ein aufwändiges Triple-Album sein. Wie die Titel zeigen, beschäftigen sich die Musiker immer wieder mit Kultur- und Zeitgeschichte oder auch mit…
(81:41, DCD, Eigenproduktion/Presagio, 2016) Die chilenische Band Aisles gehört sicherlich zu den interessanten progressiven Acts Südamerikas. Seit elf Jahren konstant aktiv, bieten die Chilenen vorwiegend abwechslungsreichen Progressive Rock der melodiösen Machart. Ihr Debütalbum „The Yearning” erschien 2005, dem folgte 2009 „In Sudden Walks“. Nach einer erneut vier Jahre andauernden schöpferischen Pause bzw. des Sammelns neuer musikalischer Ideen begeisterte die Band zum wiederholten Male die Fans mit dem im Jahr 2013 produzierten dritten Album „4:45 AM“. Mit der aktuellen sechsköpfigen Besetzung Germán Vergara – Guitars, Vocals und Keyboards, Rodrigo Sepúlveda – Guitars und Vocals, Felipe Candia – Drums und Percussion, Sebastián…
(123:25, 2CD, Artalia/Stars Of Italy, 2016) Was kann es schöneres geben, als im Italien-Urlaub auch noch gleich eine Rezension über eine italienische Progrock-Band schreiben zu dürfen? Wenn es sich dabei noch um eine (Wohlfühl)-Doppel-CD von Barock Project handelt, kann mit dieser Musik der Extraklasse nichts mehr schiefgehen, auch wenn draußen untypischerweise mal nicht die Sonne scheint. Zumindest der musikalische Sonnenschein war stets gesichert. Mit „Vivo“ legt die Band, nach ihren vier bisherigen – ebenfalls hervorragenden – Studioalben „Misteriose Voci” (2007), „Rebus” (2009), „Coffee in Neukölln” (2012), „Skyline” (2015) erstmals ein Livealbum vor. Es spiegelt die Geschichte von zehn erfolgreichen Jahren Barock…
(59:37, CD, Progressive Promotion, 2016) In bester Sommerlaune und dazu noch ein fantastischer Ausblick auf die schneebedeckten Berge Südtirols – wenn das mal nicht die besten Voraussetzungen dafür sind, sich enspannt auf eine musikalische Wandertour zu begeben. Wohlgemerkt: genüsslich wandern und nicht angestrengt irgendwelche fernen Gipfel erklimmen, zumal mit der aktuellen Veröffentlichung “Paralyzed” der deutschen Band Cyril ein melodisch und sehr relaxtes Werk gelungen ist. Jetzt noch ein kühler Drink dazu, dann darf die musikalische Entspannungskur mit sanften Hügeln und Tälern beginnen. Gute drei Jahre hat es gebraucht, bis der Nachfolger von „Gone Through Years“ die Fans nun endlich beglückt. Marek Arnold,…
(33.37, CD, Nasoni, 2016) Nach dem Motto „Es muss ja nicht immer Prog sein“ gibt es diesmal etwas aus der guten Indie-Ecke auf die Ohren. Wie man sieht und hört, haben die Niederlande nicht nur feinsten Symphoprog, sondern auch anderes Interessantes zu bieten. Die bisher wohl den meisten noch unbekannten Niederländer firmieren unter dem Bandnamen No Man´s Valley. Mit von der Partie sind Jasper Hesselink (Vocals), Christian Keijsers (Guitar, Backing Vocals), Rob Perree (Bass, Backing Vocals), Ruud van den Munckhof (Organ, Piano, Backing Vocals) und Dinand Claessens (Drums, Backing Vocals). Was bieten die Jungs nun auf “Time Travel”, dem ersten Longplayer nach…
(47:59, CD, Eigenveröffentlichung/FMLS/Just for Kicks, 2016) Es ist immer wieder überraschend, welche Fülle an Neuerscheinungen im Briefkasten der Betreuer landet. Vieles ist bzw. war bisher gänzlich unbekannt oder zumindest nur Wenigen ein Begriff. Dies gilt auch für die unlängst erschienene CD des Niederländers Joost Maglev, dessen Namen auch sein Bandprojekt trägt. Mit seinem jüngsten Werk “Overwrite The Sin” erklimmt der Bassist Maglev musikalisch nicht den Olymp, was ihm auch mit seinen früheren Bands Galanoor und Equisa nicht vergönnt war. Mit seiner Ausrichtung bewegt er sich in der Nähe von Queen, Yes und – wen wundert’s? – natürlich auch von Genesis. Dabei dringen ebenfalls authentisch „niederländische“ Klänge, die an Ayreon…