Autor: flohfish

1978 in Traben-Trarbach geboren und seit 2014 in Köln ansässig bin ich noch immer ein echter Globetrotter. Ziehe ich gerade einmal nicht trampend und couchsurfend mit meiner Frau Inga durch die Welt, so arbeite ich als Sozialpädagoge in der Inklusionsbegleitung sowie in der Einzelfall- und Familienhilfe. Nebenberuflich bin ich als Stadtführer für Free Walk Cologne tätig. Außerdem nähen Inga und ich hin und wieder noch immer unsere Travelling Monkeys, handgefertigte Stoffaffen. Musikalisch in den 90ern sozialisiert, wuchs ich mit Grunge (Pearl Jam, Nirvana), Prog (Marillion, Dream Theater), Punk (Bad Religion, NoFX), Gothic Metal (Paradise Lost, My Dying Bride) und Crossover (Rage Against the Machine, Faith No More) auf. Für mich sind die letzten zehn Jahre musikalisch so ziemlich die spannensten, die ich bisher erlebt habe, da in dieser Zeit viele jener verschiedenen Stile musikalisch zusammengführt worden sind.

11.0
Reviews

Metalcore • Alternative • Industrial (41:50; Vinyl, CD, Digital; Epitaph, 28.02.2025) Elf Alben – das klingt nach Routine, Ermüdung oder wenigstens nach gepflegtem Auslaufen. Aber nein, Architects drehen den Spieß um und veröffentlichen mit "The Sky, The Earth & All Between" das Album, das sie selbst das Quintessential Architects Album nennen. Und für einmal haben sie recht: Hier bündeln die Briten alles, was sie ausmacht – Härte, Melodie, Selbstironie, Pathos – und schaffen damit ein Werk, das sich wie ein Neuanfang anfühlt. Dass sie soweit gekommen sind, ohne an sich selbst zu zerbrechen, grenzt an ein Wunder. Nach den orchestralen…

Weiterlesen
11.0
Reviews

Hardcore • Noise Rock • Shoegaze • Art Rock (32:16, Vinyl, CD, Digital; Sargent House, 01.08.2025) Vor zwei Jahren lieferten The Armed mit "Perfect Saviors" ein überdrehtes Spiel aus Pop-Überhöhung und Noise-Wahnsinn. Diesen Sommer folgte mit "The Future Is Here And Everything Needs To Be Destroyed" der radikale Gegenschlag: Der Titel ist Vorschlaghammer, und genau so klingt die Platte – dichter, roher, ehrlicher. Textlich ist sie eine Abrechnung mit Gegenwart und Zukunft: Entfremdung, Konsumwahn, politischer Stillstand und das Gefühl, dass die eigene Stimme in all dem Lärm zu verstummen droht. Statt Antworten gibt es Zerrbilder und Wut – die Songs…

Weiterlesen

Progressive Metal • Eclectic • Tech Metal (1:17:20; Vinyl (2LP), CD, Boxset (2LP + 2CD), Digital; InsideOut Music/Sony Music, 12.09.2025) Manchmal denkt man ja, dass bei Between The Buried And Me nichts Neues mehr kommen kann. Nach "Colors II" schien das Maß an Wahnsinn, Virtuosität und Konzeptkunst endgültig ausgeschöpft. Und dann knallen einem die Amerikaner doch wieder eine Wundertüte voller neuer Ideen vor den Latz. "The Blue Nowhere" zeigt einmal mehr: Diese Band hat noch lange nicht fertig. Schon der Opener 'Things We Tell Ourselves In The Dark' wirft alle Erwartungen über den Haufen. Was zum Teufel ist denn hier…

Weiterlesen
11.0
Reviews

Post Hardcore • Screamo • Blackened Noise • Post Metal (43:24; Vinyl, CD, Digital; MNRK Heavy, 29.08.2025) Es gibt Bands, die sofort beim ersten Hören so wirken, als wären sie aus purer Notwendigkeit geboren worden. Lowheaven gehören zu dieser Sorte. Entstanden im Frühjahr 2020 – als Isolation, Verlust und Unsicherheit kollektiver Alltag waren – trägt ihr Debüt "Ritual Decay" all das in sich: Beklemmung, Schmerz und Ballast. We’re not a happy listen sagt Sänger/Gitarrist Dan Thomson. Und ja: Wer bei diesem Album auf leichte Kost hofft, wird hier nicht fündig. Was man stattdessen bekommt, ist eine dichte, kompromisslose Mischung aus…

Weiterlesen
11.0
Reviews

Progressive Metal • Fusion Jazz • Math Rock • Instrumental (48:10; Vinyl, CD, Digital; InsideOut Music/Sony Music, 29.08.2025) Wer mit einem modernen Crossover aus Progressive Metal, Djent und Fusion-Jazz nichts anfangen kann, wird das Debütalbum von Asymmetric Universe wahrscheinlich schon nach dem Opener 'Coquelicot' abschalten wollen. Was ein Fehler wäre. Denn so verspielt-funky, so abrupt gebrochen durch Breakdowns und veredelt mit einem Richard Henshall-Solo – das ist fraglos ein Highlight, aber in keinster Weise repräsentativ für das Gesamtwerk. 'Coquelicot' is quite a simple and funky prog/fusion song, with quite a playful and happy feeling … represented by the heavy and…

Weiterlesen
9.0
Reviews

Dark Rock (46:55; Vinyl, CD, Earbook, Digital; NoCut, 15.08.2025) Mono Inc. sind zurük. Mit "Darkness", ihrem 13. Studioalbum, legen die Hamburger Dark-Rock-Giganten keine einfache Fortsetzung der jüngsten Nummer-Eins-Erfolge ("The Book Of Fire", "Ravenblack") vor, sondern ein Statement. Ein Manifest der inneren Stärke, eine Ode an das Licht in der Finsternis. Schon der Opener 'In My Darkness' zieht das Konzept auf: Dunkelheit ist kein Feind, sondern ein Rohstoff. Schmerz, Verzweiflung, Wut – alles darf da sein, alles bekommt Klang. Doch statt zu erdrücken, formt Mono Inc. daraus Hymnen, die tragen. Wir scheinen für uns – das haben wir schon so oft…

Weiterlesen
10.0
Reviews

Progressive Death Metal • Deathgaze • Shoegaze (42:09; Vinyl, CD, Digital; Metal Blade Records, 25.04.2025) Wenn Musik ein interstellares Portal wäre, dann wäre dieses Album der Countdown zum Abheben. Dass Kardashev auf ihrem neuen Langspielalbum "Alunea", das am 25. April 2025 erschien, erneut dieses Portal geöffnet haben, ist keine Überraschung – wer sie beim Euroblast 2024 erlebt hat, weiß, dass Sänger Mark Garrett stimmlich wie körperlich eine eigene Schwerkraft mit sich bringt: Growls finster wie der Weltraum, Cleans strahlend wie Sterne im All. Rückblickend auf meine "Baring Of Shadows"-Review von 2021 – damals unterstrich ich die duale Natur der Vocals,…

Weiterlesen
12.0
Reviews

Progressive Metal • Progressive Rock • Djent (1:08:29; Vinyl, CD, Digital; Kscope/Edel, 29.08.2025) Es gibt Bands, die brauchen gefühlte dreißig Jahre, um ein neues Album vorzulegen (hallo, Tool). Ihlo haben sich für ihr Zweitwerk "nur" fünf Jahre Zeit gelassen – und siehe da: die Wartezeit hat sich gelohnt. "Legacy" klingt wie der Moment, in dem die Jugendjahre endgültig abgelegt werden, man den alten Rucksack in die Ecke stellt und sagt: „So, jetzt machen wir das richtig.“ Schon beim Opener 'Wraith' merkt man: hier ist nichts mehr dem Zufall überlassen. Synthesizer wabern durchs Bild, Gesangsharmonien erinnern an Tesseract, und doch blitzt…

Weiterlesen
10.0
Reviews

Post Rock • Instrumental (19:28; Vinyl, CD, Digital; Hopeful Tragedy Records, 29.08.2025) Post Rock lebt von Stimmungen, von feinen Verschiebungen und den Momenten, in denen Klang mehr ist als bloße Klangfarbe. Genau hier setzen L.O.E an. Mit der neuen EP "A New Consciousness" zeigen die jungen Halifixer, dass Größe nicht immer in Minuten und Trackzahlen gemessen werden muss. Zwei Stücke genügen (die alternative Instrumentalversion des Titelstücks nicht mitgerechnet), um eine kleine, aber intensive Reise in Transformation, Verletzlichkeit und Perspektivwechsel zu entfalten. Die EP dabei weist eine sehr druckvolle Produktion auf, bei der v.a. Bass und Schlagzeug sehr wuchtig rüberkommen, die…

Weiterlesen
12.0
Reviews

Progressive Death Metal (50:14; Vinyl, CD, Digital; Metal Blade Records, 30.05.2025) Selbstbetitelte Alben sind oft eine heikle Angelegenheit. Meist wollen Bands damit entweder die Wurzeln freilegen oder einen kompletten Neuanfang markieren. Beides klingt nach großen Worten – und beides trifft im Fall von "Rivers Of Nihil" tatsächlich zu. Die US-Amerikaner aus Pennsylvania, die seit über 15 Jahren den Progressive Death Metal nach vorne schieben, haben in den letzten Jahren genug Umbrüche erlebt, um ein solches Statement nötig zu machen. Sänger Jake Dieffenbach ist weg, Bassist Adam Biggs füllt seit 2023 die Doppelrolle als Shouter und Tieftöner aus, dazu gesellt sich…

Weiterlesen
12.0
Reviews

(82:00; Vinyl (2LP), Blu-ray Audio + CD, Digital; Gentle Art Of Music/Believe, 24.01.2005/15.08.2025) RPWL blicken 2025 auf zwanzig Jahre World Through My Eyes zurück – und was damals als künstlerische Neuerfindung begann, wirkt heute wie ein Schlüsselwerk ihrer Diskografie. Nach drei Alben musste sich das Quartett aus Freising neu ausrichten. Yogi Lang und Kalle Wallner öffneten den Blick von rein persönlichen Themen hin zu großen Fragen nach Philosophie, Religion und Weltsicht. Das Ergebnis war ein Album, das sich nicht nur textlich, sondern auch musikalisch mutig über Grenzen hinwegsetzte. Auch die leicht indisch, psychedelisch angehauchten Klangtendenzen im Sound, die man…

Weiterlesen
10.0
Reviews

(45:44; Vinyl, CD, Digital, InsideOut/Sony Music, 20.06.2025) Schwarzweiß, kein Kostüm, keine Schminke: Auf dem Cover von "Monumentata" blickt uns Nad Sylvan so direkt an wie nie zuvor – durch die Maschen eines Tennisschlägers. Ein merkwürdiges, fast rätselhaftes Bild, das jedoch den Kern des Albums spiegelt. Denn hier geht es nicht mehr um Maskerade oder Mythos, sondern um Herkunft, Familie und Identität. Vor allem die Beziehung zu seinem Vater, einem Tennisspieler mit schottisch-ungarischen Wurzeln, prägt dieses Werk. Das Suffix "Tata" im Albumtitel – ungarisch für „Vater“ – ist dabei kein Beiwerk, sondern eine klare Widmung. Und so klingt das Album auch:…

Weiterlesen
10.0
Reviews

(31:23; Vinyl (2LP ["Ritual I & II"]), Digital; InsideOut Music/Sony Music, 01.08.2025) Während "Ritual I" noch eine meditative, zeremonielle EP war, die stark von der Isolation während des Lockdowns geprägt war, zeigt "Ritual II" eine deutlich lebendigere und komplexere Klanglandschaft. Wo Teil 1 auf Field Recordings, Flöten, Marimba-Loops und dezente Gitarrenakzente setzte, erweitert Teil 2 diese Welt um neue Instrumente wie Oud, Talking Drum sowie Darbouka und steigert die Präsenz des Xylophons. Tracks wie 'Shadows Under Moonlight' gewinnen dadurch eine exotische, geheimnisvolle Dimension, die Teil 1 noch nicht hatte. Die EP ist vor allem deshalb unterschielich geartet, da sie –…

Weiterlesen
9.0
Reviews

(28:28; Vinyl (2LP ["Ritual I & II"]), Digital; InsideOut Music/Sony Music, 08.07.2025) Mit dem Progressive Rock Rush’scher Prägung ihrer beiden Studioalbums "Crown Lands" (2020) und "Fearless" (2023) hat "Ritual I" recht wenig zu tun. Was auch daran liegt, dass die rein instrumentale (!) EP während des Corona-Lockdowns entstand – ganz ohne Zeitdruck oder das Gefühl, irgendwelchen Erwartungen gerecht werden zu müssen. Cody Bowles (gewöhnlicherweise nicht nur Schlagzeuger, sondern auch Sänger der Band) beschreibt es so: Ich denke, das Album ist ein Ausdruck von uns gegen die Stagnation geworden, in einer Zeit, in der so viele vertraute Lichter um uns herum…

Weiterlesen
11.0
Reviews

(15:29; Vinyl, Digital; Silent Pendulum Records, 25.07.25) Wenn man sich daran erinnert, wie Cryptodira im Frühjahr 2023 im Vorprogramm von Haken und BTBAM in Esch die Bühne regelrecht zerlegt haben, wundert einen die Entwicklung der Band überhaupt nicht mehr. Schon damals war klar: Hier agiert ein Vierer, der technische Finesse, ungebremste Energie und ein Gespür für Überraschungen zu einer eigenen Mischung verdichtet. Mit "Genesis Of Error" haben sie nun eine EP vorgelegt, die diese Qualitäten bündelt und zugleich die Türen noch weiter aufstößt. Die Long-Island-Truppe war nie der Typ „steril-glatte Prog Metal“. Schon das Debüt "The Devil’s Despair" ließ mehr…

Weiterlesen

Intimität und orchestrale Größe Um Portishead war es in den letzten Jahrzehnten still geworden, sodass es immer wieder eine kleine Freude ist, Beth Gibbons’ Stimme auf anderen Projekten zu hören – sei es auf "Out Of Season", ihrer Zusammenarbeit mit Talk-Talk-Bassist Paul Webb alias Rustin Man, oder im letzten Jahr auf "Lives Outgrown", ihrem ersten echten Soloalbum. Umso größer war die Überraschung, als die Ankündigung einer Europa-Tour durchs Netz ging: die ersten Auftritte von Beth Gibbons seit der Portishead-Tour 2014/2015 – und ihre erste Solo-Tournee seit 2002 (wenn man die gelegentlichen Auftritte unter dem Banner Beth Gibbons & Rustin Man…

Weiterlesen
12.0
Reviews

(2:26:22; Vinyl (4LP), 2CD, Digital; InsideOut Music/Sony Music, 11.07.2025) "The Lamb Stands Up Live At The Royal Albert Hall". Der Titel klingt nach ganz großem Kino: "The Lamb Lies Down On Broadway" in voller Pracht, aufgenommen im ehrwürdigen Londoner Musiktempel. Doch wer genau das erwartet, wird bei dieser Auf nahme eher ernüchtert die Nadel anheben. Denn das Vierfach-Vinyl bietet keine komplette Aufführung des Genesis-Klassikers, sondern lediglich Auszüge, die zusammen kaum drei der acht Plattenseiten füllen. Drumherum: ein Querschnitt durch Hacketts Solo-Karriere, dazu ein gutes Stück weiterer Genesis-Klassiker. Damit wirkt das Ganze zunächst wie eine Mogelpackung – zumindest, wenn man den…

Weiterlesen
12.5
Reviews

(56:34, Vinyl (2LP), CD, Digital; RCA Records/Sony Music, 09.05.2025) "Even In Arcadia" in der Doppelbetreuung Teil 1: William Deaquiz "Even In Arcadia" marks the fourth studio album by the English band Sleep Token, deliveringa wide array of musical influences and sounds each one masterfully blended with their signature style: heavy guitars, powerful drumming, and vocals that shift seamlessly from melodic softness to raw, visceral screams. Spanning 57 minutes across 10 tracks, the album is both bold and ambitious. Sleep Token continue to defy genre boundaries, incorporating elements of pop, R&B, rap, and even subtle touches of reggaeton as heard in…

Weiterlesen

Roh. Emitional. Intelligent. Im luxemburgischen Esch gab es in diesem Frühsommer ein ganz besonderes Line-up zu bestaunen. Während Thrice in Deutschland auf Headliner-Tour unterwegs waren – mit Coilguns als Support –, teilten sich die US-Amerikaner in der Rockhal ausnahmsweise die Bühne gleichberechtigt mit niemand Geringerem als Hot Water Music. Eine rare Double-Headliner-Show also, bei der man wohl oder übel auf einen Teil der üblichen Thrice-Setlist verzichten musste – dafür aber zur Entschädigung eine zweite Legende des Post-Hardcore geschenkt bekam. Und als Bonus: Coilguns. Coilguns Viel zu spät dran. Baustellen, Stau, Sperrungen, Grenzkontrollen – Luxemburg wollte mich an diesem Tag offenbar…

Weiterlesen
12.0
Reviews

(1:17:46/1:11:19; CD+Blu-ray, Vinyl (2LP), Digital; Century Media/Sony Music, 24.04.2025) Im Krieg gibt es keine Gewinner. Alle verlieren - ihr Leben, ihre Seelen, ihre Menschlichkeit. Dieser Satz bringt das Selbstverständnis einer Band auf den Punkt, die in der extremen Metal-Szene ein kleines Phänomen darstellt: Kanonenfieber. Für eine Formation aus dem Graubereich zwischen Death und Black Metal erfreuen sich die Bamberger einer erstaunlich großen Beliebtheit – nicht zuletzt dank ihrer kompromisslosen Mischung aus musikalischer Härte, historischer Aufarbeitung und eindringlicher Ästhetik. So waren im vergangenen Jahr 16 der 20 europaweiten Headliner-Konzerte ihrer "Die Urkatastrophe"-Tour bereits Monate im Voraus ausverkauft. Wie eindrucksvoll das Gesamtkonzept…

Weiterlesen