Autor: Carsten Agthe

-Vermessungsingenieur -Weltenbummler -involviert in: Ornah-Mental, Nostalgia, Vanille & The Woodpeckers, Palin-Drone, Stella Maris, Das Zeichen (RIP), Schl@g, Karmacosmic...

10.0
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(23:23; Vinyl, Digital; Krakenduft Records/Broken Silence, 22.11.2024) 13Suns stoßen ein Portal zu einem Fiebertraum von der Größe einer ganzen Galaxie auf. Bittersüß und morbide, unschuldig, kitschig und perfide. Und wir befinden uns mitten drin, in Chaos und Fieberwahn. 13Suns, das ist 100% Indie, 100% Alternative und 100% Power. Macht Summa Summarum 300%. Und mit eben dieser Voraussetzung knallen uns 13Suns gepflegte Songs um die Ohren, nämlich … … 4½ Indie-Rock-Perlen im besinnungslosen Taumel zwischen schwülstiger Teenagerhymne und zerbrechlichem Bombast. Dass dabei der letzte Song, nämlich ‚Und wenn der ganze Schnee verbrennt‘, als halbe Portion gewertet wird, ist nicht fair, ist…

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11.0
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(34:59; Vinyl, CD, Digital; Membran/The Orchard, 01.11.2024) Musik als Kunst. Als multimediale Projektionsfläche. Die beiden Multiinstrumentalistinnen Fama M’Boup und Anna Lucie-Rupp schöpfen hierbei aus dem Vollen und integrieren ihre Erfahrungen aus anderen Kunstgattungen wie Mode, Design, Malerei, Literatur, Film, Tanz und Handwerk in ihre Soundcollagen. Die, reduziert auf ein Minimum, transparent und federleicht als ‚electronic handmade loopjazz‘ gehandelt werden. Mit verträumt-verhuschten Gesängen, zwei unabhängig voneinander agierender Loopstationen und Klängen aus Gebrauchsgegenständen entstand ein Crossover aus Artpop, Electronica, Soul und Folk (Tunes wie ‚Hidden Portraits‘ oder ‚Branches‘ kommen tatsächlich mit akustischen Gitarren). Mit ‚Bälle‘ und ‚Kleine Töne‘ gibt es nebenbei, leicht…

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(41:48; Vinyl, Digital, Vatikan Records, 15.08.2024) Die Titel dieses Debüts klingen nach mehr. Mit Themen wie ‚Luciferian Dawn‘, ‚Cult Of The Serpent Risen‘, ‚With Horns Of A Beast‘ oder ‚See You At Hell‘ gibt es Okkult-Rock at its best, derweil Sängerin und Gitarristin Jez klingt wie eine vom Teufel besessene Grace Slick und die das Trio komplettierenden Joshua (Bass) und Emmet (Drums) Doom von Sabbath’schen Ausmaßen vom Stapel lassen. Soweit, so gut. Oder auch nicht! Denn, taucht man tiefer ein in das Mysterium Hail Darkness, dann stößt man auf folgende Botschaft: ‚Occult Doom Rock. AI-XPLOITATION!‘  Was in erster Instanz aber…

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(1:05:28; Vinyl, Digital, Eigenveröffentlichung, 20.09.2024) Punk? Wenn schon, dann Arthouse-Punk! Soviel Zeit und Anspruch muss sein! Auf ihrem zweiten Album (das Debüt „I Still Care“ erschien vor zwei Jahren noch auf Noisolution) nimmt die Kreativität von Public Display Of Affection (kurz PDOA) dermaßen umfassende Ausmaße an, dass aus „Expressions Of Obsession“ gleich einmal ein Doppelalbum wurde. Das Projekt um Sängerin, Tänzerin und Kreativdirektorin Madeleine Rose sowie Schlagzeuger und Produzent Anton Remy kreierte ein beindruckendes Sammelsurium aus Sounds, musikalischen Farben und Stilen, was geradezu prädestiniert ist, als Multimediaprojekt auf die Bühne gebracht zu werden. Mit einer Vielzahl an GastmusikerInnen, darunter Bassistin…

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(45:39; Vinyl, CD, Digital; Fire Records, 04.10.2024) Nun kommen die Memorials, die da wären Verity Susman (Electrelane) und Matthew Simms (Wire), nach diversen Soundtracks für Filme wie „Tramps!“ sowie „Women Against The Bomb“, tatsächlich mit ihrem ersten ‚richtigen‘ Album. Macht Sinn, denn der Crossover, den das Duo, welches gerne einmal als „Sterolab’s evil twin“ bezeichnet wird, hier abfährt, ist schon einmal mehr als einen Hinhörer wert. Mit malträtierendem Ge-Orgele, treibendem Bass und den ätherischen Vocals von Verity Susman rangiert man denn auch ganz hoch auf der nach oben offenen Krautrockskala. Das mit ‚Acceptable Experience‘, ‚Lamplighter‘ und ‚Cut It Like A…

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11.0
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(1:01:00, Digital, CD; Eigenveröffentlichung, 18.10.2024) Da war dann wieder einmal Corona schuld, dass auch der „Tidal Wave“-Nachfolger nicht, wie geplant, 2020, sondern erst vier Jahre später erschienen ist. Was vielleicht etwas Positives bewirkt hat, konnten sich Hypertonus doch nun sehr viel Zeit für „Gravity Unmapped“ lassen. Was dem Album dann auch dementsprechend zugute kommt. Bar jeder Gravitation spielen sich Bassist Arne Staats, Gitarrist Patrick Büch und Drummer Hannes Christen ins Delirium, was sich in den Lauflängen der jeweiligen Tunes, hier sechs an der Zahl, niederschlägt. Der komplett instrumental gehaltene Crossover aus Post Rock, Psychedelic, Jazzrock und Funk weist dabei eine…

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9.0
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(42:40; Vinyl, Digital; Heavy Psych Sounds Records, 01.11.2024) Slower spielen Slayer, nur langsamer, viel langsamer! Bob Balch von Fu Manchu wollte seinen Gitarrenschülern Slayer näherbringen. Und, da sich der Highspeedthrash dieser Band als Problem gestaltete, drosselte er die Geschwindigkeit der Songs bis fast zum Stillstand. Aus der Not wurde eine Tugend und in Balch reifte der Gedanke, daraus ein Projekt zu gestalten. Zusammen mit Schlagzeuger Esben Willems von Monolord, Sängerin/Bassistin Amy Tung Barrysmith (Year Of The Cobra), Bassist Scott Reeder (Kyuss), Laura Pleasants von Kylesa und Lowriders Peder Bergstrand wurde das zentnerschwere Debüt „Slower“ mit ausschließlich zu Doom-Versionen gedrosselten Slayer-Klassikern…

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9.0
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(16:17; CD, Digital; Daaganda Records/The Orchard, 22.11.2024) Etwas verwirrend ist es schon, wenn einem auf Bandcamp gleich mehrere Vorschläge zum Thema „Mauvais Sang“ angezeigt werden. Zum Glück sind wir vorbereitet und wissen in ungefähr, dass es sich bei Vorliegendem um ein in Paris, Genf, Lyon und London ansässiges Kollektiv handelt, das wiewohl als Trio als auch als Quintett agiert. Nach dem abgefeierten Debüt „Des Corps Dans Le Décor“ von 2022 und einer kleineren Umbesetzung (Sängerin/Harfinistin Anouck Bizon stieß zu dem von Gitarrist Mathis Saunier, Sänger Léo Simond und Schlagzeuger Antoine Vercellotti gegründeten Unternehmen, während Violinistin Ana Ergorova nun vollwertiges Mitglied…

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7.0
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(1:05:39, Digital; Art As Catharsis, 22.11.2024) Das sind also jene ominösen Grey Men, die uns, Michael Ende nach, die Zeit abzapfen. Würde auch passen, da die Australier geradezu rücksichtslos mit dieser umgehen und wieder ein Album präsentieren, das bis ins Unendliche ausgedehnte Soundkulissen enthält. Das Trio um „Songwriter“ (weil, Songs in dem Sinn auch „The Shape Of Noise To Come“ nicht enthält) und Synthetiker Bradford Bennett, das diese Soundkulissen mit dem Album „Cascade“ und dem darauf enthaltenen einstündigen Titeltrack wahrlich auf die Spitze brachte, wälzt sich auch hier wieder rücksichtslos in schwerem Riffing, das die Grundessenz jeder The-Grey-Men-Verlautbarung darstellt. In…

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11.0
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(44:04, Vinyl, Digital, Unique Records/Groove Attack, 18.10.2024) Nach zwei hochdotierten EPs nun das Fulltime Debüt. Hierbei ist dann eine Menge passiert, erweiterten die Düsseldorfer ihr musikalisches Weltbild doch bis weit hinter den Horizont und präsentieren nun – durch den Roman von Joan Didion inspiriert und nach diesem betitelt – mit „play it as it lays“ ihr erstes Album. Dieses gleicht einer Achterbahnfahrt durch den Indie Rock an sich, bei der sich, angefangen bei psychedelisch-schwebenden Wabermassen (‚Brigthness‘) über New Wave bis hin zur Class Of 2005 (‚Carnage‘), die Themen des Romans, (der übrigens 1972 mit u.a. Anthony Perkins verfilmt wurde) wie…

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(43:29; Vinyl CD, Digital; Interstellar Smoke Records, 29.11.2024) The seven tracks illustrate a limitless imagination where strange shamanic hallucinations rub shoulders with an interplanetary class struggle. Na dann, auf mit den Necro… ähm… Starmonger zu fernen Galaxien. Auf ihrem ersten ‚richtigen‘ Album („Revelations“ war eben ’nur‘ eine Sammlung der vier zuvor erschienenen EPs) macht das Pariser Trio seinem Namen alle Ehre und katapultiert uns in Richtung eines Schwarzen Lochs, das sich in unersättlicher Manier Stoner, Heavy, Psych und Progressive Rock einverleibt. Starmonger sind auf der dunklen Seite der Macht, weswegen jeder der auf „Occulation“ enthaltenen Tracks einem Beschwörungsritual an die…

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12.0
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(44:38, Digital; Eigenveröffentlichung, 16.11.2024) Es ist zwar ein Albumdebüt, doch trotzdem rotzen uns Tidal Shock mit „Riffs Of Ha“ eine, tja, wahrlich riffige Urgewalt um die Ohren. Das griechische Trio, das vor fünf Jahren schon mit der EP „Black Hole Genesis“ brillierte, sorgt nun für klare Verhältnisse und präsentiert hier ein Album voller orgiastischer Momente in Space’n Stonerrock. Dabei legt die Band über die Spielzeit von „Riffs Of Ha“ eine Steigerung in Suspense und Energie hin, die beeindruckt, da diese sich mit jedem folgenden Song nur noch übertrifft. So benötigen die Tracks auch in diesem Fall keine Vocals, funktioniert die…

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11.0
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(45:30, CD, Vinyl, Digital; Clostridium Records, 15.11.2024) Aufgenommen zwischen 2021 und 2023 mit dem neuen Gitarristen Leonardo Caprioli, der für Marcin Morawski kam, sollte es dann doch noch einmal ein Jahr dauern, bis „Back Where The Fire Flows“ zur Landung ansetzt. Aber Zeit ist in diesen Regionen relativ und somit nicht essentiell. Meist entspannt, doch hin und wieder mit Half-Warp ergeht sich das Trio wieder in multicoloured Soundspiralen, die bis ins Innere vordringen. ‚Lucid Skies Above Mars‘ meint es mit seinen dreizehn Minuten schon einmal gut mit dem Hörer. Die etwas kürzer bemessenen ‚Magma Rising‘ und ‚Under Influence Of Gravity‘ ziehen…

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10.0
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(40:01, Vinyl, Digital; Off Label Records/Broken Silence, 08.11.2024) Die Lap- und Pedal-Steel Guitar dräut, die Akustische schafft heimelige Atmos und überhaupt ist hier, auf dem Debüt-Album von Steve Leon und seiner Crew, alles auf heimelig ausgerichtet. Der belgische Musiker und seine Accusations, die im letzten Jahr ihre vielbeachtete EP „Louche“ veröffentlichten, kommen nun mit ihrem ersten Fulltimer, der Americana mit fluffigem Indierock und Folk crossovert. Live auf einer 16-Spur-Maschine mitgeschnitten, umgibt „Borrowed Time Bonanza“ die Aura sommerlicher Konzerte in Tucson City, wobei die Bühnen der kleineren Bars hier für die sechsköpfige Band sicherlich zu klein sein dürften. Mit Mandolinen- und…

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10.0
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(31:44, Vinyl, CD, Digital; Exile On Mainstream, 11.10.2024) Bass Totem hält, was es verspricht – jede Menge BASS! Und das auf einem Track mit knapp 32 Minuten. Caspar Brötzmann, der bei einigen Szenegrößen als wichtiger, wenn nicht sogar universeller Einfluss genannt wird, präsentiert sich nach einigen Massakern nun solistisch und reduziert auf den Bass, der hier mit allen möglichen Effekten gespielt, stimuliert und malträtiert wird. Klingt chaotisch, wirkt chaotisch und ist es auch. Womit wieder einmal bewiesen wird, was hier alles möglich ist und der Bass nicht nur Vehikel in der rhythmusbildenden Fraktion ist. Eingespielt wurde das Teil dann auch…

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(41:28, CD, Vinyl, Digital; Majestic Mountain Records, 01.11.2024) Vier Jahre nach dem „Vagabound Blues“ kontern Vessel nun, reduziert auf das Kernduo Jordan Forster (Guitar) und Mason Matheson (Vocals, Bass), mit „The Somnifer“ und sendet somit ein lautstarkes Lebenzeichen aus dem australischen Hinterland. Eigentlich startet das vierte Vessel-Album mit dem Titeltrack tiefenentspannt und tief psychedelisch, wobei man nicht umhin kommt, bei dem Intro in Klang und Habitus gewisse Colour-Haze-Züge zu erkennen (Finde ich auch! Die Schlussred.). Aber, die Welt ist eine große und der Zufall ein ständiger Begleiter. Relativ flüssig geht der Opener in ‚Draining The Labyrinth‘ über, der den noch…

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11.0
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(37:12; Vinyl, CD, Digital; Karisma Records/Plastic Head, 06.12.2024) Es trug sich zu im Jazz Conservatory Trondheim… Aber, das hatten wir ja schon. Weil „Elements“ nun auch schon das zweite Album von Wizrd ist. Wieder mit dabei: Spidergawds Hallvard Gaardløs (Bass, Vocals), Soft Ffogs Vegard Lien Bjerkam (Keys) und Axel Skalstad(Drums) sowie Megalodon Collectives Karl Bjorå (Gitarre). Nun kann man den Stammformationen der Vier nicht vorwerfen, musikalisch irgendwelche Langeweile aufkommen zu lassen. Was man aber hier, mit Wizrd, wieder einmal fabriziert, ist tatsächlich eine musikalische Achterbahnfahrt durch den Freaky Weirdo Prog Rock. Anklänge an The Nice und Emerson Lake & Palmer…

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12.5
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(49:19; Vinyl, CD, Boxset (2CD + Blu-ray), MC, Digital; Fiction Records/Polydor, 01.11.2024) Was? Tool brauchten ganze 13 Jahre für ein neues Album? Robert Smith: „Hold my beer.“ Immerhin verbrachten The Cure ganze sechzehn Jahre damit, den Nachfolger des halbgaren Albums „4:13 Dream“ auf die Reihe zu bekommen. Pendelte man sich vorher, das heißt ab dem Album „Wish“ von 1992, auf einen angenehmen Vierjahresrhythmus ein, so wollte man es dieses Mal wissen. Nicht, dass Robert Smith und seine Düstergesellen in der Zwischenzeit untätig waren – man beging das dreißigste Jubiläum des Meilensteins „Disintegration“ standesgemäß an mehreren Abenden im Sydney Opera House…

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8.0
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(39:50, Vinyl, Digital; Eigenvertrieb, 08.11.2024) Da hat man den eigenen intellektuellen Anspruch aber ganz weit nach oben geschraubt. Vielleicht hat der Preis, den Bissesvinet 2022 bei den dänischen Music Awards für den Song ‚Bøn‘ abstauben konnten, Lust auf mehr gemacht. Die Motivation war auf jeden Fall gesteigert und so machten sich Sänger Bisse und die Band Svin daran, das Projekt zu füttern. Und das Resultat kommt nun schwer wichtig und ebenso schwer verdaulich mit „Blodager“, einem Ungetüm aus in Dänisch vorgetragener Lyrik und Sprechgesang sowie dem Svin-eigenen musikalischen, aus Free Jazz, Avantgarde, Kraut- und Artrock bestehenden Crossover. Auf das Musikalische…

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12.0
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(45:28, Vinyl, Digital, Salvaged Records, 13.12.2024) In Florida kalben die Gletscher. Und Orbiter haben vielleicht ihr harschestes, aber zugleich auch melodischstes Album eingespielt. Wieder unter der Ägide Jonathan Nuñez (Torche, Shitstorm, Jacuzzi Boys) entstanden Songs voller Weltschmerz und Melancholie, wobei noch nie im Orbiter-Universum die Gitarren so traurig und eisbehangen klirrten. Zwei Jahre nach ihrer EP „Head Failures“ und ganze fünf nach dem Debütalbum „Southern Failures“ erschaffen Orbiter ihre „Distorted Folklore“ und orientieren sich in soundtechnischer Hinsicht einmal mehr am doomgazenden Post Rock. Dabei jubilieren die Gitarren in mancher Hinsicht dermaßen, dass sich ein gewisser Hitappeal entwickelt (‚Time Rips‘), obwohl…

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