(41:58, CD, Vinyl, Digital; Heavy Psych Sounds Records, 5.4.2024) Mammoth? Das klingt nach mehr. Beziehungsweise nach schwer! Mit ihrem immerhin schon vierten Longplayer setzen die Griechen dort an, wo der Doom seinen Ursprung nahm. Und das bedeutet – in der Ursuppe, in der noch irgendwelche Reste von bedeutsamen Stammesfürsten wie Black Sabbath schwimmen dürften. Alles auf "Supersonic Megafauna Collision" ist denn auch komplett auf Klischee gebürstet. Ob der inszenierten Heavyness bleibt dann auch kaum noch Luft nach oben beziehungsweise zum Atmen. Bleischwer erdrücken Acid Mammoth schon den geringsten Versuch einer eventuellen Gegenwehr, eines eventuellen Aufbegehrens gegen diese Stampede doomiger Urgewalten.…
Autor: Carsten Agthe
(43:35, CD, Vinyl, Digital; Tonzonen Records/Soulfood, 19.04.2024) Nein, nein, No Man’s Valley machen sich auf ihrem neuen Album nicht zum Horst, sie kommen aus Horst. Aus Horst in den Niederlanden. Das Doppel im Albumtitel macht dabei vollkommen Sinn, kann man in "Chrononaut Cocktailbar/Flight Of The Sloths" doch eine Zweiteilung erkennen. Nämlich in die Song-orientierte erste Seite sowie die Jam-lastige und dann auch nur einen Titel vorweisende zweite. Tief mit Swamp-Dark-Psych-Bluesiger Extravaganz verwachsen, scharwenzeln No Man’s Valley schon einmal in Refugien der Doors, des Gun Clubs, Nick Caves oder Madrugadas, bügeln alle hier gesammelten Eindrücke glatt, nur um das Resultat dann…
(30:57, CD, Vinyl, Digital; Apollon Records, 05.04.2024) Ehrlich gesagt, das muss man erst einmal bringen. Gegründet in den Neunzigern veröffentlicht das norwegische Trio mit "Torches" jetzt erst sein Debüt-Album. Alldieweil erst einmal der Name für Verwirrung sorgt, geistern doch einige Institutionen unter dem Namen Dregde im reichhaltigen musikalischen Universum herum (wobei die Mitglieder einer dieser durchaus als Rockstars bezeichnet werden dürfen) sorgen Kjetil Vikene (vocals, guitars, keys), Mats Andersen (bass) und Frode Røsjø (Helheim -drums) hier, auf "Torches", ganz klar für klare Verhältnisse. Mit gerade einmal acht Songs und einer Spielzeit von knapp dreißig Minuten fällt die Sache zwar unter…
(52:15, Digital; Eigenvertrieb, 13.10.2023) Die Gewichtung des Trios aus dem amerikanischen Boulder in Colorado ist ganz klar. So gibt man erst einmal selbst Zeitgenossen wie Tool, A Perfect Circle oder Opeth als verbindende Links an, was, genehmigt man sich "Emergence", das vierte Album von Source, auch nicht von ungefähr kommt. Der Bass von Pascal Faurie, im Grunde auch die Bank der Band, agiert als eigenständiges Melodieinstrument und knarzt beziehungsweise matscht sympathisch, Benjamin Gleason sucht sangestechnisch die Nähe zu einem Maynard James Keenan und Gitarren-mäßig die zu Adam Jones (obwohl er sich hin und wieder, wie etwa im treibenden 'Vesica (The…
(40:03, Vinyl, Digital, Eigenvertrieb, 5.4.2024) Hochgradig infektiösen Psychedelic Trance liefert der Supersillyus auch mit dem Nachfolger seiner kongenialen „Charade“ von 2018. In der Tradition von Sceneacts wie Shpongle, Ott oder Globular fährt der New Yorker Robert Jacob Max alias Supersillyus auf „Imaginary Friends“ ein Feuerwerk an Effekten und skurrilen Einfällen ab, wobei der Protagonist hier auf die in diesem Genre sonst üblichen Longtracks (fast) komplett verzichtet. ‚Experience the adventure of Imaginary Friends the way it was written.... as two monstrous 20 minute seamless audio escapades.‘ Was bedeutet, dass die „Imaginary Friends“ gerade einmal überschaubare und Vinyl-freundliche 40 Minuten währen, was…
(43:20, CD, Vinyl, Digital; Heavy Psych Sounds, 12.04.2024) Beständigkeit zahlt sich aus. Beständigkeit in Sound und Habitus. Mit "Infinite Peaks" hieven die Glaswegians ihr immerhin schon neuntes Album an den Start und sind hiermit beim kultigen Heavy Psych Sounds Records gelandet. Sonst hinsichtlich der Lauflängen eben auch keine Kostverächter, präsentiert uns "the loudest psychedelic rock band on the planet" (Kozmik Ken) mit 'Navigator #9' sowie 'Space Mountain' zwei Zwanzigminüter, was die Vinyl-Ausgabe eigentlich zur Pflicht macht. Mit viel 'Wah' (eigentlich ist jeder der vier hier Beteiligten für den besonderen "Wah"-Effekt zuständig) steigert man sich in die selbst inszenierte Ekstase und…
(32:57, Vinyl, Digital; Eigenvertrieb, 26.04.2024) Gegründet 2022 in Berlin (where else?) zeigt uns der deutsch-mexikanische Vierer mit dem blumigen Bandnamen auf seinem Debüt, wo genau der Hammer hängt und wie frisch, frei, fröhlich und unverbraucht Rockmusik heute noch klingen kann. Das hier ist der Powerstuff mit Noise’n Fuzzrockstuff, der mit dem überhaupt nicht dem Titel entsprechenden "Lethargy" gleich vom Stand aus von Null auf Hundert prescht. Nun möchte man Sänger Noah Lahn nicht unbedingt eine sangestechnische Matthew Bellamy-Verwandtschaft vorwerfen ('Strangers'), aber in ungefähr diese Richtung bewegen sich BLŪMĒ hinsichtlich Drive, Energy und Schmissigkeit. Dabei fahren die Berliner immer auf Anschlag,…
(37:36, CD, Vinyl, Digital; Atypeek Music, 19.4.2024) Das wirkliche Leben hat wahrlich mehr Storyboards zu bieten als fiktive Begebenheiten. War der Vorgänger „Silent Running“ noch thematisch in der Science-Fiction verankert, konzentrieren sich Watertank mit ihrem vierten Longplayer (in zwanzig Jahren!) „Liminal Status“ nun auf das Hier und Jetzt. Was auch spannend genug ist. Gitarrist und Sänger Thomas Boutet, bisher einzige Konstante in der Band, scharte mit Gitarrist Romain Donet (Charivé), Bassist Willy Etié (Weak) und Schlagzeuger Matthieu Bellemere (Moonzoonsii) einige Gleichgesinnte um sich, was der Band nach Jahren schon zu einer gewissen Sicherheit verhilft. Und mit dieser Band stürzt sich…
(64:33, CD, Digital; Pharmafabrik, 05.04.2024) The sun always shines on the other side. Sicher ist jedoch, bei Melkor definitiv nicht. Auf dem neuen Album des iranisch/persischen Philosophen und Musikers Behrad Fountain aka Melkor (nicht zu verwechseln mit dem ähnlich gearteten Projekt aus Deutschland) verirrt sich noch nicht einmal ein vereinzelt/verhuschter Sonnenstrahl. Hier, auf "Udkraxsha" ("The term UD-KRAXSHA is derived from the black tongue and refers to Pantheon Black"), öffnet sich das Tor nach Mordor (wo eben auch Melkor aka Feanor Morgoth sein Unwesen treibt), wobei "The Eye" über uns und jeden unserer Schritte beobachtet. 'Lord Of The Dark', 'Tyranny Conspiracy', 'Dethroned…
(42:09, CD, Vinyl, Digital; Fuego Records, 26.04.2024) Bezüglich der über die ganze Welt verstreuten Monolithen kann man schon einmal durcheinanderkommen. Und da (fast) alle dieser irgendwie dem Heavy Rock verbunden sind, wäre es tatsächlich einmal eine Idee wert, eine Konzertnacht der monolithischen Monolithen zu veranstalten. Diese nun, die mit "Horizon" ihren dritten Longplayer veröffentlichen, kommen aus Bremen, womit nun auch auch good ole Germany mit einem himmelhoch aufragenden Felsbrocken aufwarten kann. "Horizon" nimmt uns denn auch mit in Richtung von eben diesem und wenn sich jener über die Zeit der sieben Hard’n Heavy’n Stonerbrocken doch nicht erreichen lässt, so kommen…
(43:47, CD, Digital; Timezone Records, 15.03.2024) Unser Freund aus Bosten mit seinem neuen Album, dem dritten mit seinen getreuen Lost Boys (und die zehnte in Ottaways Karriere insgesamt), die da wären Guido Lehmann an der Gitarre, Henrik Herzmann am Bass und Klaus Marner an den Drums. Derweil jeder der hier Musizierenden eine Koryphäe für sich ist (Lehmann ist nebenbei mit Hillbilly Deluxe und The Swamptones unterwegs, kennt sich in dem Metier blueslastiger, gitarrenintensiver Rockmusik also bestens aus, Herzmann tourte schon mit unzähligen Projekten und in Marners Kölner Studio wurde das Album letztendlich aufgenommen) entwickelt sich "Next To You" schon mal…
(53:31, Digital; Art As Catharsis, 26.04.2024) Art As Catharsis-Labelowner Lachlan R. Dale begibt sich nach diversen Kollaborationen und seinen weltmusikalischen Exkursionen mit Hashashin hier, auf "Shrines", auf solistische Pfade. Das heißt, eigentlich nicht ganz, kann er auf seinen Drone- und Ambient-lastigen Soundexkursionen doch auf mannigfaltige Hilfe und Unterstützung zählen, die den Tracks dann den entscheidenden Twist hinsichtlich Abwechslung verpassen. "Objects come in waves And I am struck be the light Shimmering over the sea And the trees swaying gently like flame Forms disassemble Revealing a silver stream Flowing ceaselessly through the air My mind vaporous Merely smoke acsending…
(41:53, CD, Vinyl, Digital; Pelagic Records/Cargo, 26.04.2024) Glassing begeben sich in das Land hinter den Spiegeln, nur um hier alles bersten zu lassen. Harsche Vocals treffen auf ebensolche harschen Sounds, wobei die zerstörerische Wucht von Anbeginn an präsent ist. Mit ihrem vierten Album haben die Texaner sprichwörtlich die Spitze des Eisberges erreicht und senden von hier aus ihre kompromisslosen Statements. Sänger und Bassist Dustin Coffman gibt sich als Berserker, Gitarrist Cory Brim und Schlagzeuger Scott Osment entzünden den Metal Storm aus schwarzem Feuer, was vor allem Tunes wie 'Nominal Will', 'As My Hearts Rots' und 'Wake' für Uneingeweihte/Unwürdige zur Tortur…
(70:50, Vinyl, Digital; Grönland Records/GoodToGo, 20.04.2024) Der Remix-/Neuinterpretationen-Teil des Boxsets von 2022 nun als eigenständiges Doppelalbum. Das macht Sinn, da der Sammler von sich aus schon 'zig Ausgaben der ersten drei Neu!-Alben besitzt und die opulente Box zum 50-jährigen des Debüts des Klaus Dinger/Michael Rother-Projekts eigentlich nur ob des "Tribute"-Doppelalbums von Interesse wäre. Somit hat sich das Warten gelohnt, da nun pünktlich zum Record Store Day die Vinylausgabe eine Neuveröffentlichung erlebt. Hier gibt es dann Neu! in nigelnagelneuen (bzw. nun doch schon zwei Jahre alten) Remixen von Sympathieträgern wie Mogwai, The National, Fink, Idles, Yann Tiersen, They Hate Change und…
(43:40, CD, Vinyl, Digital; Tonzonen/Soulfood, 19.4.2024) Gar mächtig stampft die Maschine, genauer, die Yeast Machine, hüfttiefe Löcher in den aus Sludge, Stoner, Grunge und Fuzz gebildeten Modder. Wenn dabei das Effektpedal ein wenig zu hart durchgetreten wird, ist das an dieser Stelle nicht etwa Versehen, sondern durchaus Intention. Dabei fängt "Sleaze", der erste Fulltimer der Tübinger, mit dem 'Intro' noch mystisch und schamanisch an. Aber, wähnt man sich schon inmitten eines heidnischen Rituals, werden eventuell aufkommende Trance-Zustände mit dem auf einmal ins Geschehen preschenden 'Universal Avatar' terminiert und wir einmal mehr auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Und das bedeutet,…
(40:35, CD, Vinyl, Digital, Bird’s Robe Records, 12.4.2024) Die Überflieger in Sachen Postrock from Downunder kommen vier Jahre nach ihrer "These Are Not Your Dreams"-EP-Trilogy nun wieder mit einem "normalen" Album. Was bedeutet, dass "It‘s Here But I Have No Names For It" mit überschaubaren vierzig Minuten und überschaubaren acht Tracks aufwartet. Und eben diese zünden ab der ersten Sekunde und begeben sich schon hier in einen Zustand treibender Ekstase. Mit hin und wieder extrem rifforientierter Finesse ('Ritual Control'), Piano-Dramaturgie ('Super Realm Park'), liebreizender Anmut mit String-Topping ('Black Paradise'), sentimentalem Klimberschmalz ('Verdigris') oder progressiven Ausuferungen (‚This Close Forever‘) gerät auch…
(35:48, CD, Vinyl, Digital; Pelagic Records/Cargo, 12.4.2024) Das klingt nach Liebe. Und nach…, aber lassen wir das. Denn die Band aus dem französischen Lille, die schon mit ihrem letzten Werk "Asexual Anger" eher verstörte, als für Klarheit zu sorgen, mag es definitiv eher schmerzhaft. The Torture Never Stops und die Sänger (und Gitarristen) Yves und JB jagen uns auch auf "Trve“ eher unangenehme Schauer über den Rücken. Hören mit Schmerzen ist die Intention auch hinter diesem Album, das in einem Rutsch nun einmal überhaupt nicht durchhörbar ist. Es sei denn, man ist ein wenig SM-veranlagt. Was uns zurück zum Bandnamen…
(38:31, CD, Vinyl, Digital; Heavy Psych Sounds, 29.03.2024) Etwas Gewaltiges kommt auf uns zu. Weil Mario Lalli & The Rubber Snake Charmers als neue Supergroup des Desert Rock am Firmament stehen. Hierfür hatte sich der "Godfather of Desert Rock", Mario Lalli (Bass - Fatso Jetson, Yawning Man) mit Brant Bjork (Gitarre), Ryan Güt (Schlagzeug) und Sean Wheeler (alias Captain Sean Doe, a.k.a. Diamond Boss, alias Sun Trash – Gesang, Poems) wirklich beinharte Unterstützung zusichern lassen, die zusammen mit Mathias Schneeberger an den Keys das Heißeste ist, was der Desert Rock derzeit zu bieten hat. Und zu bieten hatte dieser so…
(39:47, CD, Vinyl, Digital,; Heavy Psych Sounds, 02.02.2024) Nach Yawning Balch nun das nächste Side-Project um Fu Manchu Bob Balch, der hier nun schon zum dritten Mal eine fruchtbare Symbiose mit seinen Gelegenheitsbuddies Gary Arce (Yawning Man), Tony Reed (Mos Generator) und Bill Stinson (Yawning Man) eingeht. Dass hier dann auch fast das gesamte Yawning-Balch-Konglomerat vertreten ist, ist kein Zufall, gibt es doch hinsichtlich der beiden Projekte strikte Prioritäten. Denn, ergeht sich die eine Institution in ellenlangen Jams mit dem Hang zum Abheben, geht es bei Big Scenic Nowhere um den Song an sich und als solches. Zwar bleiben die…
(35:23, CD, Vinyl, Digital; Araki Records/Up In Her Room, 05.04.2024) Alber Jupiter ist der jüngere Bruder von Fred, macht sich aber in gleicher enthusiastischer Art und Weise daran, das Weltall zu erkunden. Mit Bass und Schlagzeug sowie einem Arsenal an Vintage Synths bauen sich Nicolas Terroitin und Jonathan Sonney ihre Welt, wie es ihnen gefällt. Mit jeder Menge Kraut’n Spacerock-Ingredienzen setzt das Duo aus dem französischen Rennes dann vor allem auf Vintage Soundspieleren, die zwar nicht auf Warp getrimmt sind, aber die Karossen lässig durch jegliche Turbulenzen manövrieren. Nach der eher vernachlässigbaren Einleitung 'Il va faire tout blanc' kommt die…