(62,22, CD, Freia Music, 2016) „In Vacuum“ ist der zweite Longplayer von Profuna Ocean aus den Niederlanden. Auf dem Anfang des Jahres veröffentlichten Album bedient sich das Quartett ziemlich unverhohlen der musikalischen Rezeptur der inzwischen von Steven Wilson auf Eis gelegten Porcupine Tree. Fans der Stachelschweine, die aufgrund des Hiatus an Entzugserscheinungen leiden, dürfen also aufhorchen. Ob „In Vacuum“ als Ersatzdroge in Frage kommt, hängt vom Anspruch des Hörers ab, handwerklich kann man der Band jedenfalls nichts vorwerfen. Das eröffnende ‚Thousand Yard Stare‘ ist ein knackiger Rocker, der die eingangs erwähnte Fährte überdeutlich verfolgt. Titel wie ‚Even Less‘ oder ‚Blackest…
Autor: Daaty
(65:54, 74:21, 76:44, 52:13, 69:46, 5CD, InsideOut/Universal, 2016) Wie eine ganze Reihe anderer Labels auch, hat InsideOut Music vor einiger Zeit eine Reihe ins Leben gerufen, in der man jeweils mehrere Alben zum günstigen Preis bündelt. Von Beardfish erschien Ende Januar in der „Original Album Collection“ ein Fünferset namens „Discovering Beardfish“. Es deckt die gesamte InsideOut-Diskografie der Schweden mit Ausnahme des letzten Albums „+4626-Comfortzone“ ab. Enthalten sind: Sleeping In Traffic Pt.I Sleeping In Traffic Pt.II Destined Solitaire Mammoth The Void Da diese Box derzeit für 20 bis 25 Euro im Handel ist, kann man von einem echten Schnäppchen sprechen. Die beiden „Sleeping In Traffic“-Alben gelten weithin…
(46:31, LP, Universal Music, 2003/2016) Das 2003 erschienene vierte Studioalbum von Placebo mit dem Titel „Sleeping With Ghosts“ war besonders in Deutschland ausgesprochen erfolgreich, es brachte die Band hierzulande auf die ganz großen Bühnen. Auf Vinyl erschien es für den europäischen Markt nur in geringer Auflage. Es war entsprechend schnell vergriffen und entwickelte ich zu einem begehrten Sammlerobjekt, das auf Börsen hohe Preise erzielte. Anfang dieses Jahres wurde „Sleeping With Ghosts“ nun in zwei Version neu als LP aufgelegt. Außer der Standardversion ist zur Zeit auch eine limitierte Edition auf blauem Vinyl erhältlich. Stilistisch mischten die Briten ihrem zuvor definierten Alternative Rock auf „Sleeping With Ghosts“ vermehrt elektronische Sounds…
(37:29, CD, Eigenverlag/Just for Kicks, 2015) Damian Wilson und Adam Wakeman sind Mitglieder der britischen Band Headspace, die gerade erst mit einem neuen Album an den Start gegangen ist. Fast zeitgleich, Anfang Januar, erschien ihr gemeinsames Werk „Weir Keeper’s Tale“. Eine etwas unglückliche Veröffentlichungsstrategie, möchte man meinen. Hört man aber beide Veröffentlichungen im Vergleich, merkt man schnell, dass sie außer Wilsons markanter Stimme nicht viel gemein haben. Im Gegensatz zu der etwas härteren Gangart, die man mit Headspace vorlegt, ist „Weir Keeper’s Tale“ ein ausgesprochen ruhiger und balladesker Songzyklus in reinster britischer Singer-Songwriter-Tradition. Getragen wird er im Wesentlichen von Wilsons Gesang und dessen akustischer Gitarre sowie Adam Wakemans Pianospiel. Folglich sucht man…
Während eines kürzlichen Besuchs in unserer schönen Hauptstadt Berlin durfte ich feststellen, dass die Vinyl-Ecke eines großen Multimedia-Händlers am Alexanderplatz aus allen Nähten platzt. Wo letztes Jahr noch eine übersichtliche Auswahl an Schallplatten ein klägliches Dasein fristete, sind die Regale jetzt derart prall mit schwarzem Gold gefüllt, dass das Blättern Mühe macht. Kein Wunder, dass die Presswerke an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen. Zur Jahreswende würdigte sogar das ZDF dem Comeback der Schallplatte eine 45-minütige Dokumentation namens Vinyl lebt. Erfolgreich verlief auch der Start der Zeitschrift „Mint – Magazin für Vinylkultur“, deren zweite Ausgabe jetzt im Handel ist. Grund genug, das Heft unter die Lupe zu nehmen. Wie der Name schon suggeriert, dreht sich der…
Die in der Grafschaft Cumbria beheimatete englisch-deutsche Prog-Band Gandalf’s Fist hat die Besetzung der „Spoken Word“-Charaktere für ihr kommendes ambitioniertes 3CD-Konzeptalbum „The Clockwork Fable“ bekanntgegeben, den Nachfolger für das vorzügliche 2014er-Opus „A Forest Of Fey“. Dazu zählen einige zumindest im englischen Sprachraum prominente Sprecher. Die komplette Besetzung liest sich wie folgt: Mark Benton: Spoken words of The Lamplighter Zach Galligan: Spoken words of The Steam Ranger Tim Munro: Spoken words of The Tinker Alicia Marsh: Spoken words of Eve Paul Barnhill: Spoken words of Pastor Simon Bill Fellows: Spoken words of Armistead/Nightkeeper Spy Paul Kavanagh: Spoken words of The Primarch…
(37:20, LP + Download, Universal, 2016) Zeitgleich mit den Alben „Discovery“ und „The 1984 Suite“ ist kürzlich auch Mike Oldfields bislang einziger generischer Soundtrack „The Killing Fields“ als Remaster erschienen. Ein durchaus kurioser Umstand, wenn man bedenkt, dass Oldfields Musik recht häufig für Filme und Dokumentationen verwendet wurde. Das bekannteste Beispiel dafür ist „Der Exorzist“ aus dem Jahr 1973. „The Killing Fields“ ist hörenswert und auch losgelöst von den Bildern interessant. Man sollte allerdings keine Oldfield-typische Musik erwarten, da ein Großteil der Stücke vom Orchester der Bayerischen Staatsoper unter Leitung von Eberhard Schöner gespielt wird. Das Hauptthema des Films, ‚Pran’s Theme‘, durchzieht…
(57:11, CD, Eigenproduktion, 2016) „Byob“, was soviel heißt wie „Bring your own booze“ – der englische Ausdruck für eine Buddel-Party – ist das zweite Album der amerikanischen Band Ampledeed. Die bunte Truppe mit zwei Keyboardern und drei Sängern bzw. Sängerinnen spielt einen ziemlich eigenwilligen Retro-Prog mit leichten Reminiszenzen an Bands wie Gentle Giant und Caravan. Es fällt relativ schnell auf, dass Truppe viel will und an ihren Instrumenten viel kann. Die Stücke vom Opener ‚Tripple Cancer Moon‘ bis zum abschließenden ‚Muffin Man‘ sind durchweg ziemlich vertrackt und entziehen sich weitestgehend üblichen Songstrukturen. An den Tasten und mit der Gitarre wird viel soliert,…
(52:00, 2LP + MP3, Sub Pop, 2016) Shearwater ist eine Band, die hierzulande bislang leider nur recht wenig Beachtung findet. Auch die Prog-Szene scheint sie weitgehend zu ignorieren, obwohl gerade die aus den Alben „Palo Santo“, „Rook“ und „The Golden Archipelago“ bestehende „Island Arc“-Trilogie auf ganz besondere Weise Einflüsse aus Indie-Rock, Art-Pop, Post-Rock und Folk vermischt, sodass sie eine geradezu magisch-intime Atmosphäre durchzieht. Vergleiche mit Künstlern wie Peter Gabriel, den späten Talk Talk oder auch The Decemberists sind keine Seltenheit. In jüngerer Vergangenheit hat Shearwater-Hauptprotagonist Jonathan Meiburg, seineszeichens studierter Ornithologie und Umweltaktivist, den Kurs der Band von eher ruhigen Tönen nach und…
(39:45, LP + Download, Universal, 2016) Es war eine der Sensationen des Musikjahres 1984, als im Frühjahr die Wiedervereinigung von Deep Purple in der legendären Mark II-Besetzung bekannt gegeben wurde. Das Reunion-Album „Perfect Strangers“ erschien schließlich Ende Oktober, und bereits mit den ersten Tönen von ‚Knocking Your Back Door‘ war klar, dass das Comeback wohl erfolgreich werden würde. Dieser Opener reiht sich mühelos neben Krachern wie ‚Highway Star‘, ‚Burn‘ oder ‚Speed King‘ ein, und auch der Titeltrack mit seinem orientalischen Flair ist heute ein Klassiker im Repertoire von Deep Purple. Das Album übersprang praktisch die gesamte Phase nach dem letzten, eher mittelprächtigen…
(37:40, LP + Download, Universal, 2016) Es gibt Interpreten, die machen es Rezensenten und Fans wirklich nicht leicht. Einerseits weiß man um ihr Talent, kennt und schätzt ihre fraglos epochalen Meisterwerke – und trotzdem überraschen sie immer mal wieder mit äußerst fragwürdigen Veröffentlichungen. Mike Oldfield fällt leider in diese Kategorie. Nicht nur „Tubular Bells“, „Ommadawn“ oder „Hergest Ridge“ sind zeitlose Klassiker. Oldfield hat in über vierzig Jahren etliche beachtenswerte Erfolge erzielt, sowohl im Prog als auch im Pop. Seit einiger Zeit veröffentlicht er nach und nach seinen gesamten Backkatalog remastert. Ende Januar sind die 1984er-Veröffentlichungen „Discovery“ und der Soundtrack zu dem Film „The Killing Fields“…
(41:16, LP+Download, Universal, 2016) Dieser Tage erscheinen mit „Discovery“ und „The Killing Fields“ zwei weitere Alben von Mike Oldfield in diversen Formaten als Reissues. „Discovery“ u.a. als Deluxe-CD, auf der auch die vor einem Jahr angekündigte „The 1984 Suite“ enthalten ist. In diesem Betrag nehmen wir die Vinyl-Ausgabe von „Discovery“ unter die Lupe. „Discovery“ zählt zu den kommerziell erfolgreichsten Alben Oldfields, was vor allem an seinen vielen Single-Hits in den frühen 80ern liegt. Das Vorgängeralbum „Crisis“ hatte mit ‚Moonlight Shadow‘ und ‚Shadow On The Wall‘ zwei seiner größten Erfolge gebracht. Wohl auf sanften Druck der Plattenfirma Virgin wurde dann auch „Discovery“ in…
(43:30, LP+Download, Universal, 2015) Am 29. Januar erscheint über Universal Music „The Vinyl Collection“, ein sieben LPs umfassendes Boxset der Hard-Rock-Legende Deep Purple. Darin enthalt sind die Alben: „Machine Head“ „Who Do We Think We Are“ „Burn“ „Stormbringer“ „Come Taste The Band“ „Perfect Strangers“ „House Of The Blue Light“. Zwei davon möchten wir hier genauer unter die Lupe nehmen. Die Wahl fällt zunächst auf „Burn“ aus dem Jahr 1974 (in Kürze folgt „Perfect Strangers“). Es war das Debüt der sogenannten „Mark III“-Besetzung. Leadsänger Ian Gillan und Bassist Roger Glover hatten die Band im Vorfeld verlassen und waren durch David Coverdale…
(38:44, Download/Vinyl, Eigenverlag (Babi Yaga), 2015) Es gibt immer wieder Bands, da ist man bestürzt, wenn man von deren Auflösung hört. So auch bei den schottischen Ausnahme-Postrockern Aereogramme, die 2007 unter anderem aus finanziellen Gründen den Split vollzogen. Erfreulich war es, dass die Protagonisten Craig B. und Iain Cook unter dem Namen The Unwinding Hours das Erbe von Aerogramme antraten. Zwar war man deutlich akustischer ausgerichtet, aber umso mehr erstrahlte vor allem Craig B.s wunderbare Stimme. Als Iain Cook allerdings im Jahr 2013 mit der Gruppe Chvrches der große Durchbruch gelang, konnte man schon ahnen, dass auch die Tage von The Unwinding Hours gezählt…
(42:59, CD, Eigenproduktion/Just For Kicks, 2015) „Grappling“ ist ein Album, das sich nicht so leicht einordnen lässt. An sich eine gute Sache. Aber für den Rezensenten wird es deshalb schwer, das Werk adäquat zu beschreiben. Das Etikett „Retro-Prog“ bietet sich sicher an, der Sound des eröffenden ‚The Magnet‘ ist allerdings recht rau und die elektrischen Gitarren der Brüder McGowan verortet man eher in alternativen Gefilden. ‚Remember Where You Were‘ macht es einem da schon leichter, denn hier dominieren Moog-Klänge und andere Tastentöne. Der Titel steigert sich aus einer ruhigen Atmosphäre heraus kontinuierlich bis zu seinem opulenten Finale. Schon hier fällt…
(45:00, CD, Eigenveröffentlichung/Just For Kicks, 2015) Dass Instrumentalalben nicht jedermanns Sache sind, ist hinlänglich bekannt. „Across the Universe“ könnte aber den einen oder anderen Instrumental-Muffel vom Gegenteil überzeugen, zumindest dann, wenn wenn man sich im Spannungsfeld zwischen Prog-, Fusion- und Jazz-Rock zuhause fühlt. Robin Taylor, Chef der dänischen Formation Taylor’s Universe legt uns hier einen quirligen Querschnitt aus deren Repertoire vor, bei dem die jüngere Vergangenheit der Formation im Fokus steht. Bei allen sieben Stücken handelt es sich um Neuinterpretationen bzw. überarbeitete Aufnahmen bereits veröffentlichter Titel. So ist jedem Songtitel das Suffix 2015 angehängt. Dass hier echte Könner am Werk…
(47:53, CD, Just For Kicks, 2015) Gut informierten Prog-Hörern durfte Ed Bernard bereits als Gitarrist der kanadischen Band Druckfarben bekannt sein. Auch den 2011 reformierten (kanadischen) FM gehört er an. Mit „Polydactyl“ legt er sein erstes Soloalbum vor, und es sei gleich gesagt: Die Scheibe hat es in sich. Bernard bedient darauf allerhand Instrumente, darunter Gitarre, Bass, Violine und Tasteninstumente. Insbesondere auf dem Griffbrett der E-Gitarre erweist er sich als wahrer Flitzefinger. Seine Gitarren-Eskapaden lassen fast den Eindruck aufkommen, er hätte einen sechsten Finger an der linken Hand. Womöglich spielt der Albumtitel eben darauf an. Wer weiß? Vor den Satrianis…
(1:42:46, 3LP, Sony Music/Columbia/Legacy, 2015) Roger Waters zählt zu jenen Ikonen des Progressive Rocks, die es immer noch schaffen Stadien zu füllen, aber seit gefühlten Ewigkeiten im Grunde nur noch ihre eigene Vergangenheit verwalten. Das zeigt einerseits, wie groß deren Werke sind und welche Anziehungskraft sie heute noch ausüben. Andererseits ist es schade, dass man von einem Musikers vom Kaliber Waters nichts wirklich Neues mehr zu hören bekommt, obwohl er im Grunde alle Freiheiten dazu besäße. So hinterlässt auch die auf drei Vinyl-LPs gepresste Neuaufführung des Magnum Opus „The Wall“ (mit vollem Namen: „The soundtrack from a film by Roger Water…
(02:13:14, 2CD, Arista/Legacy/Sony Music, 1980/2015) Im November 1980 erschien mit „The Turn Of A Friendly Card“ (im Folgenden „TTOAFC“) das fünfte Album von The Alan Parsons Project (TAPP). Nachdem „Eve“ zwar sehr erfolgreich, aber auch sehr glattgebügelt ausgefallen war, näherte man sich mit „TTOAFC“ den Standards der ersten drei Alben wieder leicht an, wobei die Schublade Progressive Rock trotzdem unpassend erscheint. Bei Fans des Projects hat das Album allerdings einen recht hohen Stellenwert. Zum 35. Jubläum erscheint nun eine Deluxe Edition. Da der Inhalt des Originals hinlänglich bekannt und vielfach rezensiert ist (alle Alben im Quickie-Durchlauf z.B. hier), richtet sich der…
(42:00, MP3, Autumnsongs Records/Burning Shed, 2015) War der Vorgänger „Midnight Twilight“ mit seiner Band Mandala noch stark von den Siebzigern beeinflusst, fühlt man sich bei Rhys Marshs neuem Solo-Output „The Black Sun Shining“ eher in düstere New-Wave-Zeiten der 1980er-Jahre transportiert. Die sieben Tracks des Albums gehen fließend ineinander über und sollen, so empfiehlt es der Künstler, als Ganzes gehört werden. Das eröffnende ‚I Hear, I know‘ baut, wie auch weitere Stücke, auf einem durchgängigen Schlagzeug-Pattern auf, dazu kommen eine schon fast dadaistische anmutende Synth-Melodie und Marshs eindringlicher Gesang. Während dieser Einstieg relativ rauh ist, lassen ruhigere Stücke wie ‚Down To The…