(45:44; Vinyl, CD, Digital, InsideOut/Sony Music, 20.06.2025)
Schwarzweiß, kein Kostüm, keine Schminke: Auf dem Cover von "Monumentata" blickt uns Nad Sylvan so direkt an wie nie zuvor – durch die Maschen eines Tennisschlägers. Ein merkwürdiges, fast rätselhaftes Bild, das jedoch den Kern des Albums spiegelt. Denn hier geht es nicht mehr um Maskerade oder Mythos, sondern um Herkunft, Familie und Identität. Vor allem die Beziehung zu seinem Vater, einem Tennisspieler mit schottisch-ungarischen Wurzeln, prägt dieses Werk. Das Suffix "Tata" im Albumtitel – ungarisch für „Vater“ – ist dabei kein Beiwerk, sondern eine klare Widmung.
Und so klingt das Album auch: "Monumentata" ist kein Konzeptalbum, sondern ein sehr persönlicher Seelenstriptease. Sylvan fischt tief in seinem Innersten, greift nach den feinen Fäden seiner Vergangenheit und spinnt daraus acht Lieder – verletzlich, ehrlich und doch mit einem Schuss Groove. Zwischen klassischem Prog Rock, folkigen Anklängen, jazzigen Grooves und einem Hauch 60er-Nostalgie entwickelt sich ein facettenreiches Klangbild. 'Secret Lover' eröffnet mit fettem Groove und wunderbaren Gesangsharmonien das Tor zu Sylvans ungeschöntem Innersten.
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Der Retro-Progger 'That’s Not Me' bäumt sich mit wuchtigen Basslinien von Tony Levin auf. 'Monte Carlo Priceless' erinnert anfangs mit zarter Sanftheit sowohl an Peter Gabriel und die frühen Genesis, überrascht im Folgenden aber mit einem spannenden und unvorhersehbaren Songaufbau. 'Flowerland' versprüht federleichte Funkyness mit warmen progressiven Untertönen, 'Wildfire' bleibt v. a. wegen seines Bassounds und Keyboardsolos in Erinnerung. 'Make Somebody Proud' ist vielleicht das unkonventionellste und experimentierfreudigste Stück des Albums, das zudem durch mehrstimmigen Backgroundgesang auffällt und mit einem Solo des Gitarristen David Kollar begeistert. 'I'm Stepping Out' hingegen hat stimmungstechnisch etwas von Jahrmarkt, Cabaret und Kleinkunsttheater, wie ich es ansonsten nur von The Dear Hunter oder Major Parkinson kenne.
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Dass Nad Sylvan fast alle Instrumente selbst eingespielt hat, verleiht dem Album eine intime, fast kammermusikalische Note. Nur vereinzelt steuern Gäste wie Jonas Reingold, Marco Minnemann oder Randy McStine zusätzliche Farben bei – dezent, nie dominant.
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Der Titelsong 'Monumentata' schließlich ist das ruhige Herzstück: eine Ballade, durchtränkt von Nachdenklichkeit, die wie ein musikalisches Denkmal für Verlust und Erinnerung steht. Ein stiller Abschluss, der mehr sagt als jedes Pathos.
Bewertung: 10/15 Punkten
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Besetzung
Nad Sylvan – lead & backing vocals, keyboards, electric & acoustic guitar, bass guitar
Gastmusiker:
Tony Levin – Bass guitar
Randy McStine – Guitar
Nick Beggs – Bass guitar
Jonas Reingold – Bass guitar
Lalle Larsson - Synthesizer
Mirko De Maio – Drums
Joe Deninzon - Violin
Marco Minneman – Drums
Felix Lehrmann - Drums
David Kollar - Electric guitar
Sheona Urquhart – Backing Vocals
Jade Ell – Backing Vocals
Neil Whitford - Electric guitar
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Rezensionen:
"Spiritus Mundi" (2021)
"The Regal Bastard" (2019)
"The Bride Said No" (2017)
"Courting The Widow" (2015)
Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Oktober Promotion zur Verfügung gestellt.