(47:42, CD; Eigenveröffentlichung, 06.06.2025)
Fleißig, fleißig. Und dabei megakreativ. Robert „Ropp“ Köhler (Castle Mountain Moon, ex-Emerald Edge, hat eine neue Band am Start. Band, kein Projekt. Die Presseinfo dazu deutet jedenfalls auf sowohl längeren Vorlauf wie Perspektive hin:
„Founded at the end of 2021 by drummer Thomas Kohls (formerly of Trespass) and keyboardist and composer Ropp Köhler (…) The two musicians have a long history together: they were founding members of the progressive rock band INQUIRE back in 1996, with whom they recorded four highly acclaimed albums before parting ways in 2003 — albeit not permanently. A brief reunion followed in 2009.“
Aber da fehlt doch noch was? Ganz recht:
„The idea for SYNTHAGMA matured in the silence of the fading pandemic and became a creative new beginning for two experienced musicians. After an intensive and careful search for suitable fellow musicians, guitarist Roland Eichler-Hungerbach joined the band in 2023 – an exceptional instrumentalist with an unmistakable style.“
Ahjetztja. Nicht zu vergessen: Bassist Thomas Bruhns. Der Bandname könnte als Schreibvariante von Syntagma gelesen werden. Und das „bezeichnet in der Sprachwissenschaft eine Gruppe zusammenhängender sprachlicher Elemente in einer konkreten Äußerung. Das Syntagma hat als Gegenbegriff das Paradigma“ (Wikipedia). „Radical Animal“ nun konfrontiert den neugierigen Hörer mit einer Gruppe zusammenhängender Kompositionen, bei denen allein schon die Soundvielfalt begeistert (sagt auch des Autors BFF, selbst Keyboarder in einer renommierten ProgRock-Band).
Toll an dem Namen ist, dass „Syntagma Musicum“ auch der Titel „eines der bedeutendsten Werke der musiktheoretischen Literatur“ ist. Bissi schade, dass es schon eine italienische Band in just der gleichen Schreibweise gibt, die allerdings andere Genres bespielt. Und eine von Teneriffa, die sich ohne „h“ schreibt. Nun, das wird den Aufstieg dieser Hopefuls aus NRW auch nicht bremsen.
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Denn dafür ist die Musik zu stark. ‚Pt. 1‘ des Titelstücks führt mit Mönchsgesang („Miserere“) und sodann einsetzender enorm echt klingender (Raumakustik!) Kirchenorgel ins Album ein. Baut Spannung auf und ist nebenbei ein profunder Boxentester… Das Stück baut sich kathedral-mächtig auf, hat aber auch ein verspielt-barockes Interludium. Insgesamt ein prächtiger Kopfkino-Soundtrack für einen hochwertigen Horrorfilm.
In der nordischen Mythologie steht der Fenriswolf für ein zunächst „harmloses Tier, dass von Tag zu Tag aber größer und kräftiger wurde“. Bis sich schließlich die Götter selbst davon bedroht fühlten. Woraufhin das Untier zwar gefesselt werden konnte. Aber nicht ohne dass einer der Götter seine rechte Hand verlor. Ein taugliches Gleichnis für so manche aktuelle Entwicklung..? Gitarrist Rolands teils enorm an Steve Hackett erinnernde Parts sorgen dafür, dass auch hier noch kein Gesang vermisst wird.
‚Sound Of A Cat’s Footstep‘ gibt für den Rezensenten erneut einen saftigen Symfo-Schinken ab, auch wenn die Band selbst lieber das Label „Classic Art Rock“ benutzt. Diese Mieze tritt jedenfalls ganz schön satt auf. ‚Power‘ nimmt sich überwiegend kurzweilige neun Minuten Zeit für seine zur Abwechslung mal zumindest anfangs über Flötensounds in Richtung FolkProg-getönte Geschichte von einem „powerful stone“ – und überrascht mit dem ersten richtigen Gesang, der also nicht auf Samples beruht.
‚Radical Animal Pt. 2‘ ist mit über 14 Minuten der Longtrack im Ring. Und begründet das mit erneut überzeugenden Gitarren- und Keyboard-Parts (wobei die Synthie-Sounds dem Rezensenten hier etwas zu „quietschig“ geraten sind. Luxusprobleme). Der Epilog bringt u.a. ein Wiederhören mit dem „Miserere“ von ‚Pt. 1‘.
Wie gesagt – exzellent klingende Boxentester- und Kopfhörermusik für Freunde opulenten Symphonischen Progs. Die CD gibt es für schlanke zehn Euro via info@synthagma-music.de.
Bewertung: 12/15 Punkten
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Abbildungen mit freundlicher Genehmigung: Synthagma