Soen - Memorial

(43:04, CD, Vinyl, Digital, Silver Lining Music, 01.09.2023)
Die Geschwindigkeit beeindruckt, mit der die schwedische Rockband Soen seit dem Debüt “Cognitive” anno 2012 zu Werke geht. “Memorial” ist mittlerweile das sechste Studioalbum und wäre, bei der mittlerweile hohen Schlagzahl von maximal 24 Monaten zwischen zwei Studioalben, wohl schon im Januar diesen Jahres veröffentlicht worden, hätte das Quintett nicht im November 2022 mit “Atlantis” eine zum Weihnachtsfest passende, mit Orchester verstärkte Akustik-Scheibe auf den Markt geworfen, die die Veröffentlichung des jetzt vorliegenden neuen Studioalbums womöglich etwas nach hinten schob. Was allerdings kein Drama ist, denn auch das ruhige “Atlantis” kam nicht nur auf diesem Portal bestens an.

“Memorial” heißt also das neue Album. Zehn Songs, 43 Minuten. Damit setzt sich auch mit diesem Tonträger der Trend der letzten Alben fort, dass die Songs, die die Schweden veröffentlichen, zunehmend kompakter werden. Einzig das dieses Album beschließende ‘Vitals’ knackt die Fünf-Minuten-Marke knapp.

Stilistisch führt die Band die eingeschlagene Richtung konsequent fort. Wer vor allem mit den letzten beiden regulären Studioalben gut zurecht kam, der wird auch Gefallen an “Memorial” finden. Mit Prog hat das alles nun freilich nichts mehr am Hut. Was Soen auf diesem Album abliefern, ist einmal mehr ein Sammelsurium famoser Melodien, die in Rocksongs verpackt nur so strotzen vor kraftvollen Riffs und betörenden Drums, die mitunter so mathematisch präzise aus den Boxen ballern, dass es eine wahre Wonne ist.

So sind unter den zehn Songs einige Titel, denen man gerne den Stempel “Single” aufdrücken möchte. Mit den hier verlinkten Clips zu ‘Unbreakable’ und dem Titelsong ‘Memorial’ bewies die Band schon ein gutes Händchen. Aber auch beispielsweise ‘Fortress’ und ‘Incendiary’ möchten gerne ausgekoppelt werden.

Relativ hoch ist die Dichte der Songs, die Richtung Ballade schielen. Hat das “Weihnachtsalbum 2022” etwa einen nachhaltigen Effekt auf die Gruppe? Möglich. Jedenfalls finden sich mit ‘Hollowed’ (incl. Auftritt der Gastsängerin Elisa Toffoli) und ‘Tragedian’ zwei Power-Balladen, bei denen Gitarrist Cody Ford mit verträumten Gitarrensoli aufwarten kann und das abschließende ‘Vitals’ geht noch eine Stufe weiter, dominieren hier doch Klavier und Streicher. Auch ist hier Sänger Joel Ekelöf kaum wiederzuerkennen.

Unterm Strich macht “Memorial” vieles richtig und weiß sehr zu gefallen, zieht im Vergleich mit den beiden direkten Vorgängern aber dann doch knapp den Kürzeren. Die Punktzahl verrät aber: hier klagt jemand auf ganz hohem Niveau.
Bewertung: 12/15 Punkten (AI 12, FF 11, MK 13, KR 11)

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Rezension “Atlantis” (2022)
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Konzertbericht: 13.09.22, Köln, Bürgerhaus Stollwerck
Konzertbericht: 21.03.19, Köln, Helios 37