Grice – Polarchoral

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Grice - Polarchoral (Hungersleep, 04.11.2022) COVER(01:10:05, CD, Digital, Hungersleep Records, 04.11.2022)
Obwohl Grice Peters mit “Polarchoral” bereits sein viertes Album veröffentlicht und immer wieder mit bekannten und hochkarätigen Musikern, wie den Ex-Japanern Richard Barbieri, Steve Jansen oder dem Trompeter Luca Calabrese zusammen arbeitet, fliegt der Brite hierzulande weitestgehend unter dem Radar. Schon das 2019er Album “One thousand Birds” war viel zu schön, um überhört zu werden.

“Polarchoral” verfeinert nun den derzeit eingeschlagenen Weg und bietet erneut einen eklektischen Mix aus Art-Rock und -Pop mit experimentellen Leftfield- und Jazz-Einflüssen. Auch die Liste der mitwirkenden Musiker beeindruckt erneut. Neben den bereits genannten Kollaborateuren finden sich mit B. J. Cole, Hossam Ramzy und Steve Bingham weitere namhafte Musiker unter den Gästen.

Dementsprechend ist das Album ein ausgezeichnet produzierter audiophiler Leckerbissen, mit clever komponierten Stücken, die neben eingängigen Melodien viel Raum für Improvisation und Atmosphäre bieten. Das 15-minütige Titelepos ‘Polarchoral’ erinnert zunächst an Jeff Buckleys ‘Dream Brother’, um sich nach und nach in einen angejazzten Prog-Jam zu entwickeln, der bisweilen Miles Davis’ “Sketches Of Spain” zu huldigen scheint.


Daneben finden sich griffige Avant-Pop Songs wie ‘Saviour’ oder ‘Damage Done’, die einem Sting oder Peter Gabriel zu deren Hochphasen ebenfalls gut zu Gesicht gestanden hätten. Weitere Höhepunkte sind der mutig düstere Opener ‘Involution’ und das abschließende zarte ‘Lapis Lazuli’.

Teapot of the Week

“Teapot of the Week” auf Betreutes Proggen in der KW44/2022

Das gesamte Album durchströmt eine warme, teils aber auch bedrohliche Melancholie, die mit viel Raum für die jeweiligen Musiker und Instrumente in Szene gesetzt wird. Ähnliches hörte man zuletzt allenfalls von Exit North und Stefano Panunzi, auf dessen letzten Album Grice Peters als Gastsänger auftrat. “Polarchoral” sollte insbesondere auch Fans von Interpreten wie Tim Bowness, dem Steven Wilson zu “Grace For Drowning”-Zeiten oder eben dem Godfather des Genres David Sylvian ansprechen.
Bewertung: 12/15 Punkten

Foto: Grice Bandcamp

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Abbildungen: Grice / Hungersleep Records

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Über den Autor

Dass der Prog-Virus hoch infektiös ist, musste ich bereits in meiner frühen Kindheit erfahren. Während meine Schulfreunde noch sorglos Ilja Richters Disco mit The Sweet und den Bay City Rollers schauen konnten, hatte mich mein älterer Bruder bereits in den frühen Siebzigern mit ELP und Yes verkorkst. Mein erster Radiorekorder und die LP-Hitparade von SWF3 gaben mir mit Genesis und Eloy dann den Rest.

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Grice – Polarchoral

von Daaty Artikel-Lesezeit: ca. 1 min
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