Glass Hammer – At The Gate

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Glass Hammer - Skallagrim - At The Gate (Arion/FJK, 07.10.2022) COVER(61:22, CD, Digital, Eigenproduktion/ Arion Records, Just For Kicks, 07.10.2022)
Seit knapp drei Jahrzehnten schreiben und spielen Glass Hammer progressive Rockmusik und sind seit langem eine feste Größe in der Szene. Natürlich wurden die aus Chattanooga (Tennessee, USA) stammenden Musiker durch die Urväter des Progressive Rocks Yes, ELP und anderen wichtigen Vertretern des analogen Keyboard-Sound beeinflusst und sehen sich diesen eng verbunden. Basierend auf literarischen Einflüssen wie J.R.R. Tolkien und C.S. Lewis spinnen die Gründer Steve Babb und Fred Schendel ihre großen Fantasy-Geschichten vor dem Hintergrund symphonisch inspirierter Arrangements. “At The Gate” ist nach “Dreaming City” (2020) und “Skallagrim – Into The Breach” (2021) der würdige Abschluss ihrer Skallagrim-Trilogie. Welchen Wandel die Amerikaner vollzogen haben, zeigten sie bereits mit ihrem letzten Album. Waren die älteren Veröffentlichungen oft durchgehend melodisch symphonisch, vermittelt die neue Ausrichtung eine spürbar härtere Gangart.

Welche allerdings bei den Kritikern mit Lob bis hin zur Ablehnung doch sehr differenziert aufgenommen wurde. Diese Betrachtungsweise dürfte sich auch beim neuesten Werk nicht gravierend ändern. Der Opener ‘The Years Roll By’ beginnt zwar wie die altbekannten Glass Hammer mit angenehm klassisch-symphonischen Songstrukturen und weckt dabei die Hoffnung auf eine Rückbesinnung auf die unbestrittenen Stärken der Band. Die Freude darüber währt allerdings nur sieben Minuten. Dann betritt Glass Hammer erneut den etwas kantigeren Pfad mit härteren, dynamischen Keys und Gitarrenriffs. Glücklicherweise wechselt die Band dann aber doch immer wieder ihren Sound und zeigt, dass sie nichts verlernt und ihre alten Fans nicht ganz aus den Augen verloren hat. Kirchenorgel, Chöre, akustische Gitarren und mitreißende Balladen sind ebenso Teil des neuen Werks, wenn auch nicht so ausgedehnt wie auf früheren Alben.

Die Besetzung setzt sich erneut aus der Sängerin Hannah Pryor, dem Multiinstrumentalisten Steve Babb sowie dem Keyboarder Fred Schendel und dem Drummer Aaron Raulston zusammen. Ergänzende Unterstützung gibt es von Ex-Yes Sänger Jon Davison und John Beagley, sowie dem Gitarristen Reese Boyd. Alle Garanten für ein qualitativ hoch anzusetzendes Album, das sich weder von der Produktion noch der Instrumentierung her zu verstecken braucht. Vorausgesetzt man kann dem stetigen Wechsel zwischen Härte und Sanftheit etwas abgewinnen, darf das Gesamtkonzept als durchaus gelungen angesehen werden. Hinzu kommt, dass das Digipack samt seinem 16-seitigem Booklet zur Thematik passend illustriert und farblich gestaltet wurde.

Wer Prog nicht auf ein einziges Genre beschränkt, sollte mit dem Abschluss der Skallagrim-Trilogie, dem aktuellen Album „At the Gate“, der amerikanischen Progger Glass Hammer viel abgewinnen können. Kantige, härtere Passagen im Wechsel zu den ansonsten gewohnt symphonischen Momenten geben dem Album eine besondere Dynamik, die allerdings den alten Glass Hammer Fan nicht unbedingt vollständig überzeugen wird.
Bewertung: 9/15 Punkten (KR 10, HR 9, KS 10)

Line-up:
Steve Babb – Bass, Keyboards, Gitarre, Lead und Backing Vocals
Fred Schendel – Keyboards, Gitarren, Backing Vocals
Aaron Raulston – Drums
Hannah Pryor – Vocals

Gastmusiker:
John Beagley (Life In Digital) – Vocals (The Years Roll By, It’s Love)
Jon Davison (YES, ex-Glass Hammer) – Vocals (Standing At The Gate)
Reese Boyd – Leadgitarre (All For Love, Snowblind Girl)

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Abbildungen: Glass Hammer/ Arion Records

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Über den Autor

Musik spielt seit jeher eine große Rolle für mich. Ursprünglich stand der Sammeltrieb und die Suche nach Neuem im Vordergrund. Erst 2005 eröffnete mir der engere Kontakt zu Gleichgesinnten die Möglichkeit einen intensiveren Blick in die Szene zu erhalten. So blieb es nicht aus, dann auch einmal meine Gedanken und Beobachtungen in Worte zu fassen. Aus dem Blickwinkel des kritischen Betrachters erhalten Konzerte und CD´s oftmals eine tiefergehende Bedeutung und Musik wird neu erlebt.

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Glass Hammer – At The Gate

von Horst-Werner Riedel Artikel-Lesezeit: ca. 2 min
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