Vor vier Jahren holte sich die Kölner Band großes Lob auf BetreutesProggen ab, als sie ihr Debüt-Album “Words of Prey” bei Tonzonen veröffentlichten. Zur Rezension geht es hier entlang.
Fast ein halbes Jahrzehnt und einen Besetzungswechsel später (Geir Johansen hat die Band verlassen; Phil Eulgem ist dazugekommen), erscheint also der zweite Langspieler namens “III” bei Tonzonen. Bei der Namensgebung war keineswegs Dyskalkulie im Spiel, denn zur Dreifaltigkeit an Veröffentlichungen wurde auch die im Jahr 2013 veröffentlichte EP “Meet me in the Desert” dazugezählt. Und ebenjene Trinität zieht sich auch wie ein roter Faden durch das dritte Release des Kölner Quintetts. Das Album ist in drei ungefähr zehnminütige Teile untergliedert, welche jeweils aus drei Liedern bestehen. Darüber hinaus besteht jeder Songtitel auf “III” aus drei Wörtern.
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Auf den drei Segmenten des Albums widmen sich Dead Man’s Eyes jeweils einem musikalischen Stil, der sie in ihrer Entwicklung maßgeblich und nachhaltig beeinflusst hat. Das erste Drittel bildet mit den Liedern ‘High on Information’, ‘I’ll stay around’ und ‘In my Fishbowl’ ein Ausflug in Richtung Country, Americana und (Anti-)Folk. Wie auch schon auf dem vorigen Album geben Dead Man’s Eyes ihrem Klang der Prärie eine gute Spur Psychedelic mit, was dem Auftakt des Albums einen starken Acid Folk Einschlag gibt.
Der Wüstensand wird nicht in das zweite Drittel mit hineingetragen, der berauschende Effekt aber bleibt bestehen. Im Mittelteil präsentieren Dead Man’s Eyes jazzigen, kunstvollen, anmutig beschwingten Surf Rock mit gewisser Tendenz zum (psychedelischen) Pop. Vom instrumentalen ‘Time and Space’ über das sommerlich-reiselustige ‘Take off soon’ bis zum galoppierenden ‘On the Wire’ entführen Dead Man’s Eyes ihr Publikum in die sonnigsten Ecken vom Mississippi Delta bis zur Küste.
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‘On the Wire’ hat durch das Wirken eines dominanten Fuzz-Effekts den rockigsten Klang des Mittelteils und leitet damit perfekt in das finale Drittel ein, denn hier geht es vor allem in Richtung Garage Rock und Heavy Psych. Zu ‘Into the Madness’, ‘Never grow up’ und ‘Nobody at all’ lässt sich nach Herzenslust das Tanzbein schwingen. Was spätestens hier ins Augenmerk fällt, ist die wundervoll rund gestaltete Kohärenz, die Dead Man’s Eyes hier kreiert haben. So bewegt sich der erste Teil des Albums gemächlich von Americana und Country in Richtung Jazz und Blues. Dann wird es im Mittelteil graduell rockiger, bis eben besagte Blues Rock Nummer ‘On the Wire’ in den klimatischen Garage Rock Teil fließt. Indes bleiben aber drei Elemente omnipräsent. Da ist zunächst der Dead Man’s Eyes-Klang, welcher von vorne bis hinten für Wiedererkennungswert sorgt. Des Weiteren gibt es eine gewisse psychedelisch-betörende Stimmung, die ebenfalls wie ein roter Faden durch das dreieinige Album führt. Und zu guter Letzt ist da ein gewisser Tonzonen-Sound, der sich vor allem durch Parallelen zu Labelkolleg*innen wie Kamala, stellenweise No Man’s Valley oder Gong Wah manifestiert. Letztere haben mit Dead Man’s Eyes nicht nur das Label gemein, sondern auch das Mitglied Nima Davari.
Auf ihrer dritten Veröffentlichung ist es Dead Man’s Eyes auf grandiose Weise gelungen, unterschiedliche Stile in Form einer kohärenten musikalischen Reise zusammenzupacken. Das Gesamtpaket ist eine psychedelische Dreifaltigkeit.
Bewertung: 13/15 Punkten (CA 9, RG 13/15)
PS: Aus der deutlich abweichenden Sicht auf “III” von Carsten (CA):
“Es ist ja auch vollkommen logisch, das zweite Album „III“ zu betiteln. Zählt man die Vorab-EP „Meet The Desert“ jedoch mit, die nun auch schon 2013 veröffentlicht wurde, dann geht die Rechnung wieder auf. „Zwei mal drei macht vier, Widdewiddewitt und drei macht neune…“ bedeutet bei den Dead Man’s Eyes, dass „III“ in drei Abschnitte mit je drei Songs eingeteilt ist, womit unter dem Strich tatsächlich Neun bleibt. Derweil der Kölner Fünfer seinen Folk-getränkten Acid-Blues dermaßen lässig unters Volk bringt, dass man Gefahr läuft, ein paar Meter neben der Mütze (beziehungsweise dem Stetson) zu agieren. Hör blues uff? Nein, eben nicht, da Songs vom Kaliber ‚High On Information‘, ‚On The Wire‘ oder ‚Into The Madness‘ durchaus Spaß machen und sich vor allem nicht zu ernst nehmen. Der Unterhaltungsfaktor ist enorm, derweil wir uns auch ein wenig 60’s Psychedelic (‚Never Grow Up‘), instrumentale Easy Listening (‚Time & Space‘) und semi-britpoppige Avancen (‚Take Off Spoon‘) gefallen lassen. UUnd wenn es, wie bei ‚Nobody At All‘, so richtig rumpelt, dann werden die Garagentore einmal mehr weit aufgestoßen!”
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