Twelve Foot Ninja – Vengeance

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Twelve Foot Ninja – Vengeance (Volkanik/Believe, 15.10.21)(34:19, Vinyl, CD, Digital, Volkanik/Believe, 2021)
Hätte man “Vengeance”, dem neuesten Werk der australischen Band Twelve Foot Ninja eine Krankheit zu attestieren, so könnte die Diagnose nur ADHS heißen. Denn einerseits agieren die Melbournians über die komplette Spieldauer von gut 34 Minuten so hyperaktiv wie vier Duracell-Häschen. Adererseits hingegen zeigen sie eine Aufmerksamkeitsspanne, die nie von größerer Dauer ist, so dass sich die musikalischen Stile auf “Vengeance” öfter die Klinke in die Hand geben, als man es für möglich hält. Es ist ein Album, das wie gemacht scheint für eine Epoche, in der die Menschen mit Reizen und Sinneseindrücken überflutet werden. Zugeschnitten auf eine Welt, in der Nachrichten kaum mehr länger als 280 Zeichen und Videos nicht mehr länger als 180 Sekunden sind.

Natürlich sind auch Twelve Foot Ninja nicht dazu im Stande, ihre Variante progressiver Musik ausschließlich im TikTok-Format zu präsentieren. Doch sie sind verdammt nah dran. Denn erstens haben die Musik-Videos der Band aufgrund ihres skurilen Humors schon Kultcharakter, und zweitens überschreiten lediglich zwei der zehn Lieder die magische Schallmauer von dreieinhalb Minuten. Für Twelve Foot Ninja ist das jedoch genügend Zeit, den Hörer mit ihrem musikalischen Wahnsinn zu überwältigen bzw. den ein oder anderen auch zu überfordern. Überfordern deswegen, da sie den Wahnsinn experimentell gleichgesinnter Bands wie Faith No More, System Of A Down, Between The Burried And Me, Devin Townsend und Ask The Slave auf einer Platte vereinen.

Das Resultat sind Stücke, die als Gemeinsamkeit aufweisen, dass sie genauso eindeutig im Pop wie im Prog Metal zu Hause sind. Allerdings mit jeweils unterschiedlicher Ausprägung, so dass man auf “Vengenace” so unterschiedliche Stile wie EDM, New Wave und 80s Arcade-Sounds auf der einen Seite sowie Drone, Djent und Technical Death Metal auf der anderen Seite des Spektrums wiederfindet. Hinzu gesellen sich obendrein noch Stilelemente aus der Brass- und der Mariachi-Musik, sowie ein Gastauftritt von Tatiana Shmayluk, der Frontfrau von Jinjer. Eine Platte also, die dem Hörer viel Raum für Entdeckungen lässt. Raum, in dem sich der ein oder andere aber auch schnell verlieren könnte.

Ähnlich wie Devin Townsends 2019er Werk “Empath”, das pathologisch gesehen eher autistische Züge hatte, ist auch “Vengeance” eine ‘kranke’ Platte , welche die Hörerschaft polarisieren wird. Ein Album, das man nur lieben oder hassen kann.
Bewertung: 13/15 Punkte

Twelve Foot Ninja – Vengeance (Volkanik/Believe, 15.10.21)

Credit: Kane Hibberd

Tracklist:
1. ‘Start The Fire’ (4:10)
2. ‘Long-Way-Home’ (3:02)
3. ‘Vengeance’ (3:28)
4. ‘IDK’ (3:03)
5. ‘Shock To The System’ (3:20)
6. ‘Gone’ (3:24)
7. ‘Culture War’ (3:38)
8. ‘Dead End’ (3:44)
9. ‘Over And Out’ (3:24)
10. ‘Tangled’ (3:06)

Besetzung:
Kin Etik (Gesang)
Shane Russell (Schlagzeug)
Stevic Mackay (Gitarre)
Rohan Hayes (Gitarre & Gesang)

Gastmusiker:
Tatiana Shmayluk (Gesang – Track 9)

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Konzertbericht: 30.09.17, Köln, Euroblast Festival 2017, Essigfabrik

Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Head of PR zur Verfügung gestellt.

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Über den Autor

1978 in Traben-Trarbach geboren und seit 2014 in Köln ansässig bin ich noch immer ein echter Globetrotter. Ziehe ich gerade einmal nicht trampend und couchsurfend mit meiner Frau Inga durch die Welt, so arbeite ich als Sozialpädagoge in der Inklusionsbegleitung sowie in der Einzelfall- und Familienhilfe. Nebenberuflich bin ich als Stadtführer für Free Walk Cologne tätig. Außerdem nähen Inga und ich hin und wieder noch immer unsere Travelling Monkeys, handgefertigte Stoffaffen. Musikalisch in den 90ern sozialisiert, wuchs ich mit Grunge (Pearl Jam, Nirvana), Prog (Marillion, Dream Theater), Punk (Bad Religion, NoFX), Gothic Metal (Paradise Lost, My Dying Bride) und Crossover (Rage Against the Machine, Faith No More) auf. Für mich sind die letzten zehn Jahre musikalisch so ziemlich die spannensten, die ich bisher erlebt habe, da in dieser Zeit viele jener verschiedenen Stile musikalisch zusammengführt worden sind.

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von flohfish Artikel-Lesezeit: ca. 2 min
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