(52:07, CD, Vinyl, Digital, Jolly Roger Records/Just For Kicks, 2020)
Aus der Diskografie der römischen Band Il Rovescio Della Medaglia (kurz RDM), sticht aus progressiver Sichtweise neben ihrem Konzeptwerk “La Bibbia” vor allem das dritte, 1973 erschienene Album “Contaminazione” heraus. Bei diesem Werk gelang eine zwar pathetische, dabei aber durchaus ansprechende Verbindung aus Klassik und sinfonischem Rock. In erster Linie eine lebendige, neo-klassische Auseinandersetzung mit dem Werk von Johann Sebastian Bach.
Anschließend folgten nach diversen Umbesetzungen und in größeren Abständen weitere Veröffentlichungen, doch waren die mehr im traditionellen Hard-Rock-, bzw. AOR-Bereich angesiedelt und die Band erreichte leider nie wieder den Status ihres legendären Italo-Prog-Klassikers.
Bereits 2014 beinhaltete das unscheinbar betitelte “Live in Tokyo” eine ansprechende Neuauflage von “Contaminazione” im Live-Gewand und dies sogar mit Unterstützung eines Orchesters. Nun folgt unter dem Namen “Contaminazione 2.0”, sowie auf dem Album mit einem verkürzten Bandnamen ohne das Präfix “Il” eine weitere, wiederum leicht überarbeitete Interpretation.
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Aufgenommen im September 2018 in einer Abtei aus dem 12. Jahrhundert in San Galgano in der Nähe von Siena, formierte als treibende Kraft Gründungsmitglied/Gitarrist Enzo Vita eine Live-Band, begleitet von einem Streichquartett, sowie Vittorio de Scalzi (New Trolls) als Gast.
Aktuell bestehen Rovescia Della Medaglia aus folgenden Musikern:
Enzo Vita – Gitarre
Alan Mackenzie – Gitarre
Andrea Castelli – Bass
Nicola Costanti – Keyboards, Gesang
Carmelo Junior Arena – Keyboards, Gesang
Andrea Bruni – Schlagzeug.
Lohnt es sich, einen legendären Klassiker des Italo Prog nochmal aufzunehmen? Die neue Interpretation macht insofern Sinn, da man eben ganz getreu dem Titel “2.0” nicht alles originalgetreu nachspielt, sondern Songs wie z.B. ‘Mi Sono Svegliato e…Ho Chiuso gli Occhi’, ‘Contaminazione 1760’ oder ‘La Grande Fuga’ teilweise erheblich erweitert, vor allem in den ausschweifenden Instrumentalparts.
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Dabei bevorzugt die aktuelle RDM Formation zudem eine wesentlich härtere, druckvolle Gangart und lässt einen Teil des umwerfenden Schmalzes des Originals außen vor. Besonders die klassische Untermalung, die Leidenschaft in der gesanglichen Darbietung sorgt für Pluspunkte und macht die Zweifel, ob der Sinnhaftigkeit dieser Veröffentlichung schnell wieder wett.
Natürlich darf das typisch mediterrane Pathos und generell ein erhöhtes Maß an Emotionalität nicht fehlen, doch mit einer inhaltlich etwas ausschweifenderen Note und vom Staub der Vergangenheit befreit gelingt hier eine interessante neue Blickweise auf “Contaminazione”.
Bewertung: 11/15 Punkten (WE 11, JM 12, KS 11)
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Italianprog
Abbildungen: Rovescio Della Medaglia / Jolly Rogers Records