(44:23, CD, digital, Vinyl, Kombüse Schallerzeugnisse/Broken Silence, 2020)
Hier geht es nicht etwa um ein Soloalbum eines Blues-Sängers oder Heavy Metal-Gitarristen, sondern um eine deutsche Progressive Rock Band. Die ersten beiden Alben dieser Hamburger Formation wurden an dieser Stelle bereits vorgestellt und für interessant befunden. Nun liegt das neue Werk vor, das mit „Egbert’s Barber Shop“ einen eher Prog-untypischen Titel trägt. Es ist erneut bei Kombüse Schallerzeugnisse erschienen und wird von Broken Silence vertrieben.
An diesem Album waren die folgenden Musiker beteiligt:
Carsten Diaz – vocals
Jörg Purfürst – bass / keyboards / 12string guitar / electric guitar / backing vocals
Jürgen Ufer – electric guitar / keyboards
Philip Mestwerdt – drums
Jan Brust – electric guitar
Arne Röstermundt – keyboards
Maike Spieker – clarinet
Tina Zehetmaier – backing vocals
Eine Hauptrolle spielt wieder Jörg Purfürst, der sich nicht nur als Multi-Instrumentalist betätigt, sondern auch für Abmischung und Produktion verantwortlich zeichnet. Doch der Vergleich zum Vorgänger zeigt einen in der Regel recht bedeutenden Unterschied: es ist ein neuer Sänger zu hören, nämlich mit Carsten Diaz der Bruder von Jörg Purfürst, der in anderer Tonlage unterwegs ist als sein Vorgänger Peter Piek. Die acht Songs mit Spielzeiten zwischen vier und acht Minuten bieten abwechslungsreichen Progressive Rock.
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Ihr Stil wird beschrieben als beeinflusst durch frühe Genesis, King Crimson und Marillion, was dem Rezensenten zunächst erstmal überhaupt nicht in den Sinn kommt. Sie starten gleich mit dem längsten Track des Albums, dem rund acht-minütigen ‚Peter Pan Awakes‘. Nach symphonischem Keyboardintro entwickelt sich ein flotter Titel. Die vergleichsweise hohe Stimme der früheren Werke ist verschwunden, stattdessen mag Diaz etwas massenkompatibler klingen, auch wenn es Passagen gibt, die den Eindruck erwecken, dass noch Verbesserungsspielraum vorhanden ist. Das nachfolgende ‚Hengeyokai‘ ist eine einprägsame Melodic Rock Nummer. ‚Egbert (Made of Rheyngold)‘ hat einige schöne Momente (unter anderem mit Mellotron und Spieluhr), was ebenso für das daran anschließende ‚Faun‘ gilt, das gerade gegen Ende dann tatsächlich durch Mellotronchor und Gitarrenspiel klingt, als wäre es ein Outtake von „A Trick Of The Tail“. Für diesen Song kann man die Vergleiche mit Genesis also durchaus nachvollziehen. Auch im weiteren Verlauf hat ihre Mischung aus Neo Prog und Symphonic Rock eine eigene Note, wobei sie durchaus für Überraschungen gut sind und dadurch nicht alles vorhersehbar wirkt. Abgerundet wird das Ganze durch den schönen Instrumentaltitel ‚Shining Dreams of Winterskies‘, auf dem eine Klarinette für einen zusätzlichen Farbtupfer sorgt.
Die digitale Variante besitzt mit ‚Empire‘ noch einen Extra Track, der nicht auf der CD enthalten ist. Leider sind die Aufmachung und der Informationsgehalt der CD sehr dürftig ausgefallen, was somit keinen zusätzlichen Kaufanreiz bietet.
Die Band ist bereits fleißig dabei, neues Material für das nächste Album zu sammeln und macht dabei gute Fortschritte. Das nächste Opus trägt den Arbeitstitel „Creatures of Light and Darkness“.
Bewertung: 10/15 Punkten
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Abbildungen: Johnny Bob, Kombüse