(43:32, CD, LP, Frontiers Music/Soulfood, 2020)
Als Frontmann, Keyboarder und Songschreiber von Styx war Dennis DeYoung einerseits für deren opulente, sinfonische Titel wie z.B. ‘Come Sail Away’, ‘The Grand Illusion’ oder ‘Suite Madame Blue’, aber eben auch die klebrigen, zuckersüßen Balladen wie den No.1 Hit ‘Babe’ zuständig. Nachdem sich Styx und er vor rund zwei Jahrzehnten nicht gerade einvernehmlich trennten, verfolgte Dennis DeYoung anschließend hauptsächlich eine Karriere zwischen Musical, Filmmusik und Fernsehauftritten. In den letzten Jahren spielte er live auch wieder vermehrt die Musik von Styx unter dem Bandwurmnamen Dennis DeYoung And The Music Of Styx.
“26 East: Volume 1” ist nach langer Pause wieder mal ein Soloalbum im Rockkontext, das zusammen mit dem noch folgenden “Volume 2” als die beiden letzten Alben des Künstlers angekündigt sind. Der Titel bezieht sich übrigens auf die ursprüngliche Adresse, an der er aufwuchs. Während seine ehemaligen Kollegen mit dem konzeptionell veranlagten “The Mission” vor rund drei Jahren ein mehr als nur ordentliches Album-Comeback hinlegten, folgt nun der unfaire Vergleich mit ihrem ehemaligen musikalischen Mitstreiter.
Erwartbar war ein poppiges Album mit deutlicher Schlagseite hin zu Melodic Rock bzw. AOR und gehörigem Balladenüberhang. Diese Erwartung wird weitgehend eingelöst. Unterstützt wird Dennis DeYoung dabei u.a. von Songschreiber Jim Peterik (u.a. Survivor), während zur musikalischen Unterstützung hauptsächlich seine seit einigen Jahren aktive Live-Band fungiert. Als Special Guest taucht dann auch noch Julian Lennon auf, mit dem er zusammen das Duett ‘To The Good Old Days’ singt.
Die ersten Titel auf dem Album sind dann aber doch von gewissen Überraschungen durchzogen. Der Opener ‘East Of Midnight’ verbindet in bombastischer Weise sinfonische und rockige Einflüsse, selbst verspielte Teile an Orgel und Synthesizer finden ihren Platz. Insgesamt ein Song, der auch sehr gut zu Styx gepasst hätte. Mit ‘With All Due Respect’ geht es ordentlich rockig und mit direkten Textaussagen weiter (‘You Are An Asshole’). Das folgende ‘A Kingdom Ablaze’ verbindet geschmackvoll eingesetzte elektronische Beats und sakrale Gesangspassagen, verpackt in einem ausufernden Arrangement. Nur die lieblose Industrieblende am Schluss passt hier nicht.
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Nach dem hoffnungsvollen Beginn fällt das Album jedoch gleich um mehrere Stufen ab. Der Balladen- und Schmalzfaktor wird erheblich gesteigert, serviert als poppige Hausmannskost. Selbst beim eingangs erwähnten Duett mit Julian Lennon, dem angeblich von den Beatles beeinflussten ‘To The Good Old Days’, dominiert bestenfalls nur gepflegte Unterhaltung à la Broadway Musical. Einzig der kurze Album-Closer ‘A.D. 2020’ spannt nochmals einen inhaltlichen Bogen zum “Paradise Theatre”-Album von Styx.
Nach gutem Beginn verliert sich dieses Album leider zu sehr in musikalischer Beliebigkeit. Freunde von balladendominiertem Melodic Rock werden hier sicherlich glücklicher werden.
Bewertung: 7/15 Punkten
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Abbildungen: Dennis DeYoung / Frontiers Music
Ein Kommentar
Dem kann ich nur zustimmen, bin doch enttäuscht und hätte wegen der Belanglosigkeit weniger als 7 Punkte gegeben