(55:47, Vinyl, CD, Digital, Meta Records/RareNoise, 2019)
Dave Liebman (*1946), Adam Rudolph (*1955) und Hamid Drake (*1955) haben sich dem Einklang des Taoismus verschrieben und versuchen, mit ihrem gemeinsamen Album ihr „Chi“ zu finden. Und auch wirklich sprühen die hier enthaltenen Tracks vor ungezügelter Lebensenergie – Energie, die sich in Form irrwitziger und mehr als nur freier Improvisationen niederschlägt, wobei dem Begriff ‚Improvisation‘ hierbei schon eine gänzlich neue Bedeutung beigemessen werden müsste.
Weil Liebman (saxophones, piano), Rudolph (percussion) und Drake (drums) hier wirklich alle Zügel schleifen lassen und den Dingen ihren Lauf lassen, der sich als Zickzack-Kurs durch hin und wieder reichlich unbekanntes Terrain entpuppt. Die urige Kraft geerdeter Percussion verschafft den hin und wieder über die Stränge schlagenden Saxophonimprovisationen von Liebman die nötige Bodenhaftung, so dass die Höhenflüge nicht zu oft in zu gut gemeinten Freejazz ausarten.
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Mit ‚Flux‘ geht das kongeniale Trio in dreizehn Minuten schon einmal in die Vollen und lotet dabei lässig die eigenen Grenzen aus, die es aber gar nicht zu geben scheint. Das von Liebman gespielte Piano in ‚Formless Form‘ (eine Eigenschaft, die auch auf „Chi“ zur Gänze zuzutreffen scheint) verschiebt den Mood dezent in Richtung Blue Note, ehe mit ‚Emergence‘ sowie ‚Whirl‘ die geballte Wucht weltmusikalischer Exzesse und mächtigem Trommelvoodoo über den Hörer einbricht. Möge das Chi mit Euch sein …
Bewertung: 10/15 Punkten (CA 10, KR 10)
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