(38:40, CD, Kscope / Edel , 2019)
Nach seinem formidablen Multimedia-Projekt “HyperSomniac” kehrt das Multitalent Lorenzo Esposito Fornasari a.k.a. LEF wieder mit seinen namhaften Mitstreitern Pat Mastelotto, Colin Edwin und Carmelo Pipitone unter dem Bandnamen O.R.k zurück. Wuchtig, expressiv, dramatisch überdreht wird hier musikalisch agiert, aber trotzdem gehört zum Handwerkszeug des experimentellen, internationalen Vierers eben auch rockig-rotzige Attitüde. Das klingt dennoch nicht einfach nach typischer Rockmusik, sondern ist kunstvoll verschachtelt, vielschichtig arrangiert und sehr eigenständig interpretiert. Trotzdem wird das Material auf “Ramagehead” (das Artwork stammt übrigens von Tool-Gitarrist / Visual Artist Adam Jones) neben aller Heftigkeit und dunklen Riffs eben auch von Melodien und stimmiger Atmosphäre getragen, finden sich genauso ruhige Momente der Besinnlichkeit.
Textlich geht es um die Probleme der modernen Welt: Informationsüberfluss, allgemeine Unsicherheit und die verwirrenden Halbwahrheiten in den Nachrichten. Als Special Guest ist übrigens beim eher ruhig angelegten und als Single vorgesehenen ‘Black Blooms’ System Of A Down Sänger Serj Tankian dabei, der im expressiven Schlusspart mit seinem typischen Gesangsstil noch mal eine deutliche Duftmarke setzen darf. Trotzdem ist es in erster Linie das sehr wandlungsfähige, ausdrucksstarke Organ von LEF, das dieses Album dominiert.
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Die anspruchsvolle Rockmusik von O.R.k. ist auf “Ramagehead” am deutlichsten kanalisiert und auf eine relativ zugängliche, songdienliche Quintessenz zusammengedampft. Elektronik, Avantgarde oder freigeistige Soundexperimente sind im Vergleich zu den Vorgängeralben deutlich in den Hintergrund getreten, sie werden vielmehr zur Unterstützung der Dynamik eingesetzt. Für ein breites Rock-Publikum bietet diese Formation aber sicherlich immer noch keinen einfach zu goutierenden Stoff.
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Bewertung: 11/15 Punkten (KR 12, KS 11)
O.R.k sind übrigens im Februar / März 2019 zusammen mit teils Lifesigns und teils mit The Pineapple Thief auf ausgiebiger Europatour, wir werden berichten.
Surftipps zu O.R.k.:
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Soundcloud
Bandcamp
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Kscope
Homepage Lorenzo Esposito Fornasari
Homepage Pat Mastelotto
Abbildungen: O.R.k. / Kscope
Ein Kommentar
Unbedingt live ansehen! Als Opener zu The Pineapple Thief durften sie leider nur 40 Minuten spielen, aber die Liveperformance war der absolute Hammer. Die glasklare Stimme von LEF ging durch Mark und Bein, Gitarre und Bass vom Feinsten und Pat Mastelotto – wie üblich – ein absoluter Meister am Schlagzeug.
Ich fand O.R.k. live noch viel besser als auf CD (wo das Ganze doch beim ersten paar Mal anhören ein wenig sperrig rüberkommt), die Band sollte unbedingt mal eine Live-CD veröffentlichen …