Don Airey – One Of A Kind

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(49:44, CD, Digital, earMusic / Edel, 2018)
Gerade auf seinen letzten drei Soloalben (“Keyed Up” 2014, “All Out” 2011, “A Light In The Sky” 2008)  offenbarte Tasten-Wizard und aktueller Deep Purple Keyboarder Don Airey seine ganze stilistische Breite. Da war alles von Hard, Progressive, Jazz Rock bis hin zu Klassik-Anleihen vertreten – gut durchgeschüttelt und prächtig serviert.

Live sah die Sache dann schon etwas anders aus, denn hier vertraute er mit seiner Band vor allem auf die einschlägige Hard Rock-Vergangenheit mit Tracks u.a. von Rainbow, Deep Purple, Gary Moore und Ozzy Osbourne, frei nach dem alten, aber immer noch gültigen Kinks-Motto “Give The People What They Want”.

Beim aktuellen Album “One Of A Kind” wählte Airey, etwas überraschend, den gleichen Ansatz wie im Livekontext: Nämlich 70s beeinflussten Hard Rock, weitestgehend schnörkellos, direkt und erdig. Die progressiven Ausflüge sind damit erst mal passé, dafür stellt sich die Frage: Warum dieses Solo Album, wenn der Stil doch sehr ähnlich zur Stammband Deep Purple ist? Letztendlich hängt wohl viel mit seiner aktuellen Band zusammen, die “One Of A Kind” komplett einspielte. Und vermutlich auch von dem Gefühl, eben live nicht nur Cover-Versionen spielen zu müssen, sondern gerade dem etwas Eigenes im selben stilistischen Fahrwasser entgegenzusetzen.

So gehören neben Don Airey zur Stamm-Mannschaft auch Sänger Carl Sentance, Bassist Laurence Cottle, Gitarrist Simon McBride und Schlagzeuger Jon Finnigan, die unter dem Banner Don Airey & Friends auf Tour gehen. Mitunter durch kurze Keyboard- bzw. Hammond- und Gitarrensoli verfeinert, sind die elf Tracks meist im vier- bis fünf-minütigen Bereich angesiedelt und setzen damit meist bodenständig und traditionell den klassischen, aber immer hochmelodischen Hard Rock Sound der Vergangenheit in Szene.

Der gut abgehangene, recht zugängliche, gleichzeitig jedoch etwas überraschungsfreie Hard Rock streut zur Auflockerung die fast schon obligatorische Power Ballade (‘Every Time I See Your Face’) ein, liefert mit ‘Remember To Call’ eine sentimentale Instrumentalnummer, während das druckvolle ‘Victim Of Pain’ auf leicht orientalisches Flair setzt, was doch schwer nach Rainbow klingt. Auch wenn eine gewisse Routine bei der Einspielung durchklingt, so hört man der Band an, dass sie eben auch jede Menge Spaß im Studio hatte.

Das Songmaterial hat durchaus seine Qualitäten, die Beteiligten liefern gutes Handwerk ab. Somit geht “One Of A Kind” als solide, souveräne, aber eben nicht überragende Scheibe durch. Als Bonus ist ein rund 20-minütiger Ausschnitt vom Auftritt in der Hamburger Fabrik aus dem Jahre 2017 enthalten, bei dem neben dem Uralt Heuler von Deep Purple ‘Pictures Of Home’ zwei Rainbow-Titel (‘Since You Been Gone’, ‘I Surrender’), sowie Gary Moores ‘Still Got The Blues’ zu hören sind.
Bewertung: 10/15 Punkten (KR 10, KS 10)

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Abbildungen: Don Airey / earMusic

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Höre eigentlich alles quer durch den bunten Gemüsegarten des Progressive Rocks, vergesse dabei aber auch nicht den Blick über den Tellerrand hin zu "normaler" Rock- und Popmusik, auch wenn mir vom aktuellen Mainstream leider immer weniger gefällt.

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Don Airey – One Of A Kind

von Kristian Selm Artikel-Lesezeit: ca. 2 min
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