The Church – Man Woman Life Death Infinity

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(43:51, CD, Unorthodox Records, 2017)
Welche Band kann in ihrer Vita schon auf 25 Studioalben verweisen – die Australier von The Church tun es! Selbst Prog-Langstreckenläufer wie Yes oder Jethro Tull können diesbezüglich nicht mithalten.

Betitelt ist ebenjenes 25. Abum mit “Man Woman Life Death infinity”. Es ist das zweite Album nach dem einschneidenden Ausscheiden des Lead-Gitarristen und Gründungsmitglied Marty Willson-Piper. Sein Nachfolger Ian Haug hatte bereits auf “Further/Deeper” einen überzeugenden Eindruck hinterlassen. Auf dem neuen Werk wirkt das Gitarren-Gespann Ian Haug/Peter Koppes noch homogener und ergänzt sich nahezu perfekt. Sänger, Songwriter und Bassist Steve Kilbey versprüht schon seit je her diese entspannte Souveränität, an der aktuelle Trends ausnahmslos abprallen. Mit dem Drummer und Soundtüftler Tim Powles hat man den Mann für den psychedelischen Feinschliff nun auch schon seit über 20 Jahren an Bord.

“Man Woman Life Death infinty” setzt auf klassisches Album-Format mit zehn Songs und 45 Minuten. Zudem wird deutlich weniger ausufernd als auf dem Vorgänger agiert. Vorab-single und Opener ‘Another Century’ schmeichelt den Fan im urtypisch sphärisch verträumten Sound ein. Auch die Titel ‘Before The Deluge’ und ‘I Don’t Know How I Don’t know’ erinnern an die erfolgreichste Zeit der Band auf dem Arista Label in den späten Achtzigern. ‘Submarine’ und die zweite Single ‘Undersea’ hingegen weisen den Weg zu einer submarinen Opiumhöhle. Zum Abschluss des Albums lädt ‘Dark Waltz’ zu einer Seance im 3/4 Takt mit Mc Kilbey als Zeremonienmeister.

Verglichen mit dem epischen “Further/Deeper” punktet “Man Woman Life Death Infinity” den Sound betreffend mit seiner etwas stringenteren Formel. Das Songwriting hat auf dem aktuellen Werk allerdings in der zweiten Hälfte den einen oder anderen leichten Durchhänger. Trotzdem ziehen die Australier mit ihrem psychelisch verträumten Indie-Rock ziemlich einsame Kreise und bleiben auch mit “Man Woman Life Death Infinity” eine verlässliche Institution.

Auf CD ist das Album bislang offiziell nur in Australien und den USA erschienen, kann aber als Import bei diversen Händlern geordert werden. Ein VÖ-Termin für den europäischen Markt liegt noch nicht vor. Als Download/Stream ist es aber seit dem 06.10. weltweit online.
Bewertung 10/15 (DH 10, GH 7, KR 9)

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Über den Autor

Dass der Prog-Virus hoch infektiös ist, musste ich bereits in meiner frühen Kindheit erfahren. Während meine Schulfreunde noch sorglos Ilja Richters Disco mit The Sweet und den Bay City Rollers schauen konnten, hatte mich mein älterer Bruder bereits in den frühen Siebzigern mit ELP und Yes verkorkst. Mein erster Radiorekorder und die LP-Hitparade von SWF3 gaben mir mit Genesis und Eloy dann den Rest.

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The Church – Man Woman Life Death Infinity

von Daaty Artikel-Lesezeit: ca. 2 min
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