Midnight Masses – Departures

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(47:49, CD, Super Ball Music/Sony Music, 2014)
Midnight Masses ist das Seitenprojekt von Bassist Autry Fulbright II, hauptamtlich bei … And You Will Know Us By The Trail Of Dead. Auf dem bis dato einzigen erschienen Album “Departures” verarbeitet Fulbright den Tod seines Vaters – und seines Produzenten Gerard Smith, mit dem er die Platte eigentlich aufnehmen wollte.

Ein doppelter Schicksalsschlag also: Fulbright befand seine Hauptband AYWKUBTTOD als nicht passend für diese musikalische Auseinandersetzung und Verarbeitung. Also holte er seinen Freund Gerard Smith von TV On The Radio ins Boot. Noch bevor die beiden mit der Arbeit an dem Album loslegen konnte, starb auch Smith. Auch dies galt es nun zu bewältigen. Das tut Fulbright auf seine ganz eigene Art und Weise und mit prominenter Unterstützung: So hört man neben seinem Bandkollegen Jason Reece unter anderem Gastbeiträge von Haley Dekle (Dirty Projectors), Isaiah “Ikey” Owens (The Mars Volta), Peter Hale (Here We Go Magic), Ian Longwell (Santigold), Jaleel Bunton (TV On The Radio), Mauro Refosco (Atoms For Peace) und Jamie Miller (… Trail of Dead).

Musikalisch bewegen wir uns recht nahe an Fulbrights Hauptband. Volle, warme, psychdelische Sounds, bei denen man manchmal nicht weiß, welches Instrument sie eigentlich erzeugt, unterstützen die Thematik. Hier wird jedoch nicht nur getrauert, hier wird viel nachgedacht und Hoffnung und Kraft geschöpft. Da ist also auch viel Optimismus drin, und man kann sich gut vorstellen, wie therapeutisch und auch befriedigend dieses Album für Fulbright gewesen sein muss.

Die Songqualität bleibt konstant gut, die Stimmung ist mehr schwebend als schwer. Als Paradebeispiel für das Album steht der Titeltrack mit seinem psychedelisch vertrackten Rock. Ein schönes Kontrastprogramm direkt danach bildet ‘Clap Your Hands’, das passend zum Titel sehr funkig daherkommt. Das persönlichste Lied kommt aber zum Schluss: ‘There Goes Our Man’ ist ein Brief von Fulbright an seinen Vater, der sehr direkt und offen ist. So etwas verdient Respekt, vor allem auch, weil es ehrlich und nicht kitschig wirkt.

Bisher gibt es noch keinen Nachfolger für dieses starke Album. Da die Umstände und die Thematik aber auch sehr spezielle sind, bleibt abzuwarten, ob von dem Projekt überhaupt noch etwas kommt. Wenn ja, dann wird es stark sein. Wenn nicht, haben Midnight Masses ein beachtliches Erbe hinterlassen.
Bewertung: 12/15 Punkten (KR 12, PR 12)

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Midnight Masses – Departures

von Philipp Roettgers Artikel-Lesezeit: ca. 2 min
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