Knifeworld – Bottled Out Of Eden

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(49:30, CD, InsideOut Music, 2016)Knifeworld - Bottled Out Of Eden
Das Londoner Oktett Knifeworld überrascht auch auf seinem aktuellen Album „Bottled Out Of Eden“ mit einer farbenfrohen, teils sperrigen, teils unberechenbaren Mixtur, die ihre Wurzeln ganz deutlich in den späten 1960er- und frühen 1970er-Jahren hat. Die Stilmerkmale reichen von Psychedelic, Space Rock, elegantem Pop und verkopftem Alternative Rock bis zu vertrackten jazzrockigen Canterbury-Ansätzen und klingen letztendlich doch irgendwie typisch britisch. Bei keinem Song weiß man zu Beginn, wohin die Reise gehen wird. Immer wieder verfolgt die Band ihren ganz eigenen, sehr eigenweilligen Weg, der auch mal ins Versponnene abdriftet, um dann aber doch noch die Kurve zu gewöhnlicheren Strukturen zu kriegen.

Besonders die geschickt eingewobenen Bläsersegmente von Josh Perl (Altsaxphon, Klarinette) und Chloe Herington (Fagott, Altsaxphon) verleihen dem Album einen etwas anderen Touch. Auch dass hier zuweilen mit „normalen“ Songstrukturen gebrochen wird, macht das Hören zu einer spannenden Angelegenheit. „Bottled Out Of Eden“ beinhaltet keine Musik, die immer sofort zündet, man braucht Zeit für sie. Dabei vertrauen Knifeworld keineswegs auf  ausufernde Songepen, bei ihnen passiert mitunter auch in fünf Minuten so viel, dass man genügend Futter für die Ohren bekommt.

Anders als beim Vorgänger „The Unraveling“ entschied sich die Band diesmal für einen rohen, direkten Ansatz, weil sie nicht zu viel Studiozeit auf das Austüfteln der Ideen verwenden wollte. Dennoch ist das Material auf „Bottled Out Of Eden“ sehr verschachtelt, bisweilen auch ansprechend komplex, aber es atmet  so etwas wie spontane Liveenergie. Wer nur auf heimelige Harmonien und den gewissen Wohlfühlfaktor wartet, wird mit diesem Album deshalb definitiv nicht glücklich werden. Zudem wirkt der Gesangsstil von Kavus Torabi immer etwas abwesend, leicht distanziert. Dafür sorgt eine gewisse folkige Lässigkeit gerade in der zweiten Albumhälfte für mehr Nähe und Vertrautheit.

Das Album ist in diversen Formaten erhältlich (Special Edition CD im Digipak, Doppel-LP und Download) und präsentiert die für den InsideOut-Kosmos sicherlich ungewöhnlichste Band, die man eher bei Labels wie AltrOck oder Cuneiform Records vermutet hätte.
Bewertung: 11/15 Punkten (KR 13, KS 11)

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Abbildungen: Knifeworld / InsideOut Music

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Höre eigentlich alles quer durch den bunten Gemüsegarten des Progressive Rocks, vergesse dabei aber auch nicht den Blick über den Tellerrand hin zu "normaler" Rock- und Popmusik, auch wenn mir vom aktuellen Mainstream leider immer weniger gefällt.

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Knifeworld – Bottled Out Of Eden

von Kristian Selm Artikel-Lesezeit: ca. 2 min
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