(37:26, LP, Eigenproduktion, 2014)
Da sind auf einmal vier junge Musiker aus München, Anfang zwanzig, die ihren Weg Lichtjahre entfernt von der allgemeingängigen Popkultur und Massenware gehen. Als reine Instrumentalband, verwurzelt in der Musik der Siebziger, in der Tradition altgedienter Kraut-Jazz-Prog-Größen wie Embryo oder Amon Düül.
Live tun sie es nicht unter minimal 15 Minuten und auch ihre erste Konserve ist mit zweimal 18 Minuten und ein paar Zerquetschten nicht gerade Shortplay-verdächtig. Und das ist gut so. Während die A-Seite mit ‘Horia’ eher die psychedelische Krautrockschiene bedient, mit herrlich ausladenden Tastenpassagen und ebenso verträumt verschwurbelten wie lebhaften Improvisationspassagen, gleiten die knapp 19 Minuten von ‘Egon Enomine’ mehr auf der prog-jazz-lastigen Experimentalebene wie sie auch hinlänglich von ihren Vorbildern Embryo bekannt sind. Tatsächlich findet man Karaba auch immer wieder im Live-Dunstkreis der Kraut-Jazz-Legende als Vorband, dem weltmusikalischen Einfluss von Christian Burchard und Tochter Marja können und will sich das Quartett auch nicht entziehen.
Mit ihrem Musikstil haben sie sich in der aktuellen jungen Münchner Szene ein gewisses Alleinstellungsmerkmal und in kurzer Zeit Kultstatus erspielt. Obwohl die talentierten Musiker sehr viel jünger sind als der von ihnen propagierte Musikstil ist das kein Hindernis. Sie verbinden den Geist der experimentellen, progressiven Frühphase der Siebziger auf umwerfend authentische Weise mit modernen Sounds der Gegenwart. Mit der bösen Zauberin Karaba aus “Kiriku und die Zauberin” haben die Münchner allerdings nichts zu tun, eher schon mit der “guten Seite” nachdem der böse Bann gebrochen war. “Karaba” gibt es übrigens nur in limitierter Auflage auf Vinyl (mit Downloadcode), bestellbar direkt bei der Band.
Bewertung: 10/15 Punkten