Ein besonderer Konzertabend für die Betreuer. Die Spezialitäten beginnen schon mal damit, dass keiner von uns einen Pfifferling darauf gewettet hätte, At The Drive-In in diesem Leben (noch) mal leibhaftig auf einer Bühne zu sehen. Hörte damit nicht auf, dass uns und der Ansage nach allen Medien für Köln der zunächst zugesicherte Fotopass wieder gestrichen wurde (an anderen Locations hatten andere da mehr Glück). Was neben der Bilderarmut hier drunter u.a. auch dazu führte, dass sich Lichtbildkünstler Tobi mal ganz aufs Schauen und Hören konzentrieren konnte. Die nächste Überraschung bot dann die Vorgruppe …
Wir kannten Le Butcherettes sträflicherweise nicht, hatten das Thema auch nicht recherchiert und daher nicht viel erwartet. Doch die mexikanische (laut Wikipedia) “Garage Punk”-Truppe um Teresa Suárez alias “Teri Gender Bender” wäre allein schon den Betreuungseinsatz wert gewesen. Dieses Gefühl lässt sich auf die unglaublich intensive Bühnenpräsenz zurückführen – Teri könnte Kurse in Stage Acting geben. Auf die stimmliche Urgewalt der Frontfleischerin – ein enorm anmachender Mix aus Siouxsie, Björk und Nina Hagen. Auf ihr minimalistisches, aber effektvolles Gitarrenspiel. Auf die phantastischen Orgelparts, die mit nahezu Stranglers-Urgewalt und großartigem Sound auf das komplett ausverkaufte Palladium niedergingen. Und nicht zuletzt auf das blindflugmäßig-sichere Zusammenspiel des Trios. Müsste auch jeden Progger flashen, der beispielsweise mit DeWolff etwas anfangen kann. Oder mit Devo!
Nach dem Erleben dieser Symphonie in Rouge et Noire/Noise erschien die Auswahl dieses Support Acts plötzlich sehr schlüssig, Wikipedia lieferte weitere Erklärungen: Teresa hat mit Omar Rodríguez-López 2012 die Band Bosnian Rainbows gegründet und die Butcheretten sind schon mit The Mars Volta und Omars Nachfolgeprojekt Antemasque getourt. Omar hat das aktuelle Album “A Raw Youth” (2015) produziert, “Sin Sin Sin” (2011) ebenso, auf der er auch Bass spielte. Naja, und der aktuelle Butcherettes-Bassist heißt Riko Rodríguez-López.
Wie in der Drive-in-Kirche
Beim folgenden Auftritt von ATDI überkamen uns teils religiöse Gefühle. Dass man das noch mal erleben würde! Dennoch kein durchgängiger Höhenflug. In Tobis Worten: “Die alten Stücke kamen sensationell, das neuere Material akzeptabel” (die Setlist wurde wunderbarerweise von “Relationship Of Command” dominiert). Auffallend war auch, wie oft sich das Quintett aus El Paso (übrigens inzwischen ohne Jim Ward) beim Publikum dafür bedankte, dass es ATDI ganz offensichtlich nicht vergessen hat.
Zusatzpunkte für Cedric Bixler-Zavala Schersprünge (eine Mischung aus Taekwondo und Pete Townshend) sowie für eine ausgesprochen gelungene Lightshow, die der Musik zusätzliche Ebenen hinzufügte, ohne die Zuschauer zeitweilig erblinden zu lassen oder sonstwie abzulenken.
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‘La Uva’ live @ Brüssel, 01.04.16
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Fotos ATDI: Pressefreigabe (Porträts), ATDI @ Instagram (live shot Berlin)
Foto Le Butcherettes: Carie Aubouchon, Music Existence