(35:23, CD, Vinyl, Digital, Denovali Records/Cargo, 03.05.2024) Tarek Zarroug aka Taroug kommt nach einer EP und diversen Remixen (u.a. für Archive, LOTA und Jules Ahoi) nun mit seinem Debüt-Album, das nun endlich einmal die komplette Spannweite des musikalischen Spektrums des Schlagzeugers und Multiinstrumentalisten umfasst. In Tracks wie ‚Queen Of Carthage‘ (feat. Abdallah Abozekry an der Saz sowie Niklas Genschel an den Vocals), ‚Osiris‘ und ‚Jewels‘ geht es erst einmal zurück zu den tunesischen Wurzeln den Wahl-Düsseldorfers. ‚Panharmonic‘ und ‚Darts & Kites‘ bieten hingegen fast schon semi-klassische Stillleben (mit einem Timo Schieber am Klavier) während das Sequencer-beatlastige ‚Deguech‘ mit der Elektronik…
Autor: Carsten Agthe
(53:44, CD, Vinyl, Digital, Indies Scope Records, 12.01.2024) „Jemand musste Josef K. verleumdet haben, denn ohne dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet.“ So beginnt Franz Kafkas unvollendeter Roman „Der Process“. Und so beginnt, ein wenig ausgeschmückt, auch „Der Process“ der Kafka Band, das, nach „Das Schloss“ und „Amerika“, finale Album der auf Kafkas Fragmenten basierenden Trilogie. Die tschechische Band interpretiert ihre Texte wahlweise in Deutsch und ihrer Muttersprache (obwohl Kafka selbst seine ausschließlich in Deutsch schrieb) – und musikalisch flanieren die allesamt in k-moll (?) gehaltenen Lieder zwischen Cabaret, Chanson und Dark Wave. https://www.youtube.com/watch?v=TCBJ4-QIkdc „Der…
(48:07, CD, Vinyl, Digital, Apollon Records, 31.5.2024) Man mag es nicht glauben, aber auch Laughing Stock haben mittlerweile schon ganze sechs Alben auf ihrer Agenda! Nun mag man den Norwegern schon von Anbeginn eine klitzekleine Affinität zu Talk Talk unterstellt haben, und das nicht nur bezüglich des Bandnamens, sondern auch hinsichtlich des ganz speziellen Sounds, den man dem Talk-Talk-Schwanengesang „Laughing Stock“ nachempfand. Shelter by Laughing Stock Gegründet 2016 (tatsächlich kannten sich Jan Mikael Sørensen, Håvard Enge und Jan Erik K Nilsen schon seit Kindheitstagen und hatten bisher schon so manches Projekt am Laufen) wurde 2018 mit „The Island“ auch schon…
(37:02, CD, Vinyl, Digital, Tonzonen Records/Soulfood, 24.05.2024) Die Nürnberger kredenzen uns mit ihrem dritten Album das „Paradise“, das für alle Beteiligten ganz klar in der Musik der Sixties/Seventies zu finden ist. Aber, Vintage ist das neue Chic, weil es dann auch nicht mehr cooler wurde. Mit viel Fuzz und Western-Twang (‚Prelude‘) sowie jeder Menge (unbarmherziger) Sonnenstunden katapultieren uns The Shadow Lizzards einerseits nach Dodge City, andererseits aber auch nach San Francisco. Wobei die Flowers in your hair sich ob des Headbangens eigentlich schnell erledigt haben. Mit ‚Eden’s Gate‘ passiert man eben dieses und stellt schon einmal erfreut fest, dass es…
1:18:00; Vinyl, CD, Digital; Svart Records, 24.05.2024) Bereits vor fünf Jahren erschien der Nordic Folk Tune ‚Blodbylgje‘ der ehemaligen L.E.A.F.-Sängerin Kati Rán. Nun erst wird das zugehörige Album veröffentlicht, das den musikalischen Handlungsstrang des immerhin fünfzehnminütigen Heldengesangs fortführt. Die Niederlande (Kati Ráns Geburtsort), Finnland, Norwegen und Island sind dann auch die Stationen, die von „SALÁ“ (Alt-Nordisch für „Seele“) angesteuert werden. Wobei aus dem Background irgendwie stets der Kampfeslärm von „Vikings“ herüberweht – nebenbei war die Sängerin, die ebenfalls bei Acts wie Wardruna, Myrkur und Gaahl’s Wryd mitwirkt(e), bei der musikalischen Umsetzung der Netflix-Serie „Vikings: Valhalla“ beteiligt). https://www.youtube.com/watch?v=kf0FE0FFTzE „SÁLA“ ist Heldengesang…
(69:11, CD, Digital, Timbre Works Records/Just For Kicks, 08.12.2023/Import: 26.04.2024) Mit dem Hinweis „für Fans von The Ocean, Porcupine Tree, Leprous und Haken“ werden die Anhänger dementsprechender Bands erst einmal geködert. Auf jeden Fall hat das Debüt-Album von Adam Dunn (Vocals, Guitars) und Çağrı Tozluoğlu (Keyboards & Programming) alias The Oculist hinsichtlich Abwechslung eine Menge zu bieten. Zusammen mit den Mietmusikern James Wise (Drums – Die Ego) und Simon Fitzpatrick (Bass – Steve Hackett, Neal Morse) gelang den Londonern ein Werk, das mal mehr, mal weniger elegant zwischen Progressive Rock und Progressive Metal hin und her hechelt. Die sieben (plus…
(46:56, CD, Digital, Melodic Revolution Records, 17.06.2023) Eigentlich sollte die Angelegenheit hier das zweite Album von Tony Romero’s Vortex (TRV) werden. Durch die Hinzunahme von Synth Wizard Robert Schindler und Gitarrist Eric Confer erweiterte sich das Soundspektrum, das vorher von eben Tony Romero (Keyboards) und Steve Borino (Bass, Keyboards) inszeniert wurde, dahingehend, dass man sich entschied, hieraus gleich ein weiteres Projekt zu machen. Das dann auch aus allen Teilen der USA kommt. Mit gleich drei (!) Keyboardern, dafür (bis auf ‚Slow Burn‘) gänzlich ohne Schlagzeug, gerät das, was Red32 hier kreieren, tatsächlich zum ganz speziellen „Hörvergnügen“. Teilweise durchaus AOR-kompatibel (‚Evil…
(60:55, CD, Digital, Pace Of Change Records/Just For Kicks, 26.4.2024) Es wirkt so, als ob Gary Jevon (This Winter Machine) alles selbst machen möchte. Denn, bis auf die Vocals (Damien Child – ESP Project) und den Drums (Greg Pringle – dto.) verlässt sich der Musiker und Multiinstrumentalist lieber auf sich selbst. Das zweite Album seines Projekts Catalyst*R ist wieder starker Tobak. Technischer Fortschritt, Umweltverschmutzung, Hexenverfolgung – die Themen sind ebenso düster wie die für den Neoprog reichlich düstere Musik. Schon Opener und Titeltrack, der es schon einmal auf knapp zwölf Minuten bringt, kommt mit härteren Gitarrenriffs, die ob ihrer matschig…
(44:09, CD, Vinyl, Digital; Pelagic Records/Cargo, 10.05.2024) Gefühlt ein wenig unbeholfen kakophonisch startet Grégoire Fray in sein neues, viertes Fulltime-Album als Thot. Der französische Musiker, der seit einiger Zeit in Brüssel lebt, wuchtet sich schon seit immerhin fünfzehn Jahren mit wechselnden Begleitmusikern durch einen ambitionierten Crossover aus Industrial, Postrock und Noise. Und hat man an dieser Stelle mit ‚Euphrate‘ und ‚Céphéide‘ erst einmal eben diesen jenen Auftakt geschafft, der doch ein wenig zu arg auf Krawall gebürstet ist, kommt mit ‚Sleep Oddity‘ (mit der tschechischen Sängerin Lenka Dusilová) und einer anheimelnden Powerballade die reaktive Versöhnung. Mit wahlweise englischen und französischen…
(71:34, CD, Digital; Cyclical Dreams, 12.04.2024) Der „Großmeister“ des Dark Ambient, Mathias Grassow – der bereits über 250 Veröffentlichungen auf der Agenda hat sowie des Weiteren in Projekten wie Karmacosmic, Nostalgia oder Anam-Cara anzutreffen ist – geht an dieser Stelle erneut eine kongeniale Kollaboration ein. Dieses Mal mit dem finnischen Ambientmusiker Heikki Lindgren, der dann auch für die thematische Ausrichtung des Albums verantwortlich zeichnete. Harmaja ist eine im Süden Helsinkis befindliche Schäre (harmaa bedeutet hierbei „schmutzgrau“, was in ungefähr den farblichen Grundton dieser Landschaftsform widerspiegeln dürfte), die heute als Wetterstation Bedeutung besitzt: „The weather conditions along the Finnish coast are…
(69:47, CD, Vinyl, Digital; Totem Cat Records, 03.05.2024) Lange, lange haben Black Pyramid für „The Paths Of Time Are Vast“ gebraucht. Das letzte (und dritte) Album „Adversarial“ wurde nun auch schon vor genau elf Jahren veröffentlicht. Und, als ob man das Versäumte mit einem Streich wiedergutmachen möchte, präsentiert uns das Powertrio aus Northampton/Massachusetts nun einen Koloss in Doppelalbumgröße, erreicht „The Path Of Time Are Vast“ doch eine Lauflänge von gigantischen siebzig Minuten. Einen Vorgeschmack auf das später zu Erwartende gab es schon 2020, nämlich mit dem auf einer zusammen mit Enhailer realisierten Split-EP veröffentlichten Brocken „The Quantum Phoenix“, der hier…
(44:20, Digital, Eigenvertrieb, 23.03.2023/26.05.2024)) Der Basslauf am Anfang zu ‚The One You Feed‘ sorgt sofort für klare Verhältnisse, kommt dieser doch ganz nah an das Tool’sche ‚The Grudge‘ heran. Mit ihrem sechsten Album hat sich das Projekt um Omer Cordell, das unter Hinzunahme von Gitarrist Cory McBain und Schlagzeuger Daniel Cardoso (ex-Anathema) schon ein relativ festes Line-up etablieren konnte, sicherlich auch das heroischste Werk eingespielt. Heroisch deswegen, weil die einzelnen Songs Heldengesängen nicht unähnlich sind, Heldengesängen in Progressive Metal, der dann doch noch die eine und auch andere Überraschung für uns bereithält. ‚The One You Feed‘ entwickelt sich tatsächlich zum…
(41:58, CD, Vinyl, Digital; Heavy Psych Sounds Records, 5.4.2024) Mammoth? Das klingt nach mehr. Beziehungsweise nach schwer! Mit ihrem immerhin schon vierten Longplayer setzen die Griechen dort an, wo der Doom seinen Ursprung nahm. Und das bedeutet – in der Ursuppe, in der noch irgendwelche Reste von bedeutsamen Stammesfürsten wie Black Sabbath schwimmen dürften. Alles auf „Supersonic Megafauna Collision“ ist denn auch komplett auf Klischee gebürstet. Ob der inszenierten Heavyness bleibt dann auch kaum noch Luft nach oben beziehungsweise zum Atmen. Bleischwer erdrücken Acid Mammoth schon den geringsten Versuch einer eventuellen Gegenwehr, eines eventuellen Aufbegehrens gegen diese Stampede doomiger Urgewalten.…
(43:35, CD, Vinyl, Digital; Tonzonen Records/Soulfood, 19.04.2024) Nein, nein, No Man’s Valley machen sich auf ihrem neuen Album nicht zum Horst, sie kommen aus Horst. Aus Horst in den Niederlanden. Das Doppel im Albumtitel macht dabei vollkommen Sinn, kann man in „Chrononaut Cocktailbar/Flight Of The Sloths“ doch eine Zweiteilung erkennen. Nämlich in die Song-orientierte erste Seite sowie die Jam-lastige und dann auch nur einen Titel vorweisende zweite. Tief mit Swamp-Dark-Psych-Bluesiger Extravaganz verwachsen, scharwenzeln No Man’s Valley schon einmal in Refugien der Doors, des Gun Clubs, Nick Caves oder Madrugadas, bügeln alle hier gesammelten Eindrücke glatt, nur um das Resultat dann…
(30:57, CD, Vinyl, Digital; Apollon Records, 05.04.2024) Ehrlich gesagt, das muss man erst einmal bringen. Gegründet in den Neunzigern veröffentlicht das norwegische Trio mit „Torches“ jetzt erst sein Debüt-Album. Alldieweil erst einmal der Name für Verwirrung sorgt, geistern doch einige Institutionen unter dem Namen Dregde im reichhaltigen musikalischen Universum herum (wobei die Mitglieder einer dieser durchaus als Rockstars bezeichnet werden dürfen) sorgen Kjetil Vikene (vocals, guitars, keys), Mats Andersen (bass) und Frode Røsjø (Helheim -drums) hier, auf „Torches“, ganz klar für klare Verhältnisse. Mit gerade einmal acht Songs und einer Spielzeit von knapp dreißig Minuten fällt die Sache zwar unter…
(52:15, Digital; Eigenvertrieb, 13.10.2023) Die Gewichtung des Trios aus dem amerikanischen Boulder in Colorado ist ganz klar. So gibt man erst einmal selbst Zeitgenossen wie Tool, A Perfect Circle oder Opeth als verbindende Links an, was, genehmigt man sich „Emergence“, das vierte Album von Source, auch nicht von ungefähr kommt. Der Bass von Pascal Faurie, im Grunde auch die Bank der Band, agiert als eigenständiges Melodieinstrument und knarzt beziehungsweise matscht sympathisch, Benjamin Gleason sucht sangestechnisch die Nähe zu einem Maynard James Keenan und Gitarren-mäßig die zu Adam Jones (obwohl er sich hin und wieder, wie etwa im treibenden ‚Vesica (The…
(40:03, Vinyl, Digital, Eigenvertrieb, 5.4.2024) Hochgradig infektiösen Psychedelic Trance liefert der Supersillyus auch mit dem Nachfolger seiner kongenialen „Charade“ von 2018. In der Tradition von Sceneacts wie Shpongle, Ott oder Globular fährt der New Yorker Robert Jacob Max alias Supersillyus auf „Imaginary Friends“ ein Feuerwerk an Effekten und skurrilen Einfällen ab, wobei der Protagonist hier auf die in diesem Genre sonst üblichen Longtracks (fast) komplett verzichtet. ‚Experience the adventure of Imaginary Friends the way it was written…. as two monstrous 20 minute seamless audio escapades.‘ Was bedeutet, dass die „Imaginary Friends“ gerade einmal überschaubare und Vinyl-freundliche 40 Minuten währen, was…
(43:20, CD, Vinyl, Digital; Heavy Psych Sounds, 12.04.2024) Beständigkeit zahlt sich aus. Beständigkeit in Sound und Habitus. Mit „Infinite Peaks“ hieven die Glaswegians ihr immerhin schon neuntes Album an den Start und sind hiermit beim kultigen Heavy Psych Sounds Records gelandet. Sonst hinsichtlich der Lauflängen eben auch keine Kostverächter, präsentiert uns „the loudest psychedelic rock band on the planet“ (Kozmik Ken) mit ‚Navigator #9‘ sowie ‚Space Mountain‘ zwei Zwanzigminüter, was die Vinyl-Ausgabe eigentlich zur Pflicht macht. Mit viel ‚Wah‘ (eigentlich ist jeder der vier hier Beteiligten für den besonderen „Wah“-Effekt zuständig) steigert man sich in die selbst inszenierte Ekstase und…
(32:57, Vinyl, Digital; Eigenvertrieb, 26.04.2024) Gegründet 2022 in Berlin (where else?) zeigt uns der deutsch-mexikanische Vierer mit dem blumigen Bandnamen auf seinem Debüt, wo genau der Hammer hängt und wie frisch, frei, fröhlich und unverbraucht Rockmusik heute noch klingen kann. Das hier ist der Powerstuff mit Noise’n Fuzzrockstuff, der mit dem überhaupt nicht dem Titel entsprechenden „Lethargy“ gleich vom Stand aus von Null auf Hundert prescht. Nun möchte man Sänger Noah Lahn nicht unbedingt eine sangestechnische Matthew Bellamy-Verwandtschaft vorwerfen (‚Strangers‘), aber in ungefähr diese Richtung bewegen sich BLŪMĒ hinsichtlich Drive, Energy und Schmissigkeit. Dabei fahren die Berliner immer auf Anschlag,…
(37:36, CD, Vinyl, Digital; Atypeek Music, 19.4.2024) Das wirkliche Leben hat wahrlich mehr Storyboards zu bieten als fiktive Begebenheiten. War der Vorgänger „Silent Running“ noch thematisch in der Science-Fiction verankert, konzentrieren sich Watertank mit ihrem vierten Longplayer (in zwanzig Jahren!) „Liminal Status“ nun auf das Hier und Jetzt. Was auch spannend genug ist. Gitarrist und Sänger Thomas Boutet, bisher einzige Konstante in der Band, scharte mit Gitarrist Romain Donet (Charivé), Bassist Willy Etié (Weak) und Schlagzeuger Matthieu Bellemere (Moonzoonsii) einige Gleichgesinnte um sich, was der Band nach Jahren schon zu einer gewissen Sicherheit verhilft. Und mit dieser Band stürzt sich…