Progressive Rock • Avantgarde • Experimental Pop/Rock
(48:42; CD, Digital; Apollon Records; 24.10.2025)
Abgefahrener Prog-Sound, der wie so oft aus dem schönen Norwegen in die heimischen Wohnzimmer spielt. Ping fahren mit riesigem Instrumentarium und ordentlich Gastmusikern die breit aufgelegte Palette in Sachen Progressive Rock – sind von weich, harmonisch, kosmisch bis zappaesk und crimsonesk unterwegs – was dem Hörer beim Entdecken dieser Platte einiges abfordert.
Songs wie 'Daze In Space' oder der Opener 'Accelerating Time' dürfen sich getrost als schräg bezeichnen lassen, springen von krummen Tom Waits-Takten, fast Humppa-artiger Rhythmik direkt in die kosmische Flugbahn ab, was natürlich einige Toleranzen verlangt.
Jazzig verdrehte Heavyness, mehrstimmige Vocals und spacig elegische Melodik wurden einfach mal direkt in den brennenden Ofen geschmissen und man sagte sich vermutlich: Liebt es oder hasst es, haha! 'Space Time Companion' ist schon fast versöhnlich schöner Retro-Prog mit Mellotron/Moog/Synth-Abfahrten – melancholisch kosmisch einlullende Atmosphäre inklusive. Feine schwebende Harmony Vocals erinnern mich sofort an die Freaks von Soft Hearted Scientists oder alte Pink Floyd, nur dass diese harmonische Sicherheit nie lang anhält.
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Nimm richtig schön kaputte Vocals zwischen sanft und crazy und Du bist mittendrin im wirren 'Bad Boy Pluto'. Alter King Crimson-Wahnsinn und melodisch, schräge Motorpsycho und das alles im Sekundentakt in jede Richtung ausschlagend – also Langeweile gibt's nicht in "Songs From The Nebula". Tanzbarer psychedelischer Freak Folk macht gute Laune im kurzen 'Callisto' und was so in nicht mal drei Minuten an strangen Instrumenten Gehör bekommt, ist schon abgefahren.
Elegisch wird's dann in 'Jewish Space Laser' – etwas Beatles und moderner Indie Folk/Pop werden mal wie selbstverständlich miteinander vermählt. Sphärische Orgeln, kosmische Melodien vibrieren sanft psychedelisch durch den Orbit, nur um dann schnell wieder in die freakige Rhythmus-Struktur zurückzufallen. Verrückt, verrückt das Ganze und mit 'Nebula' wird es über sieben Minuten entspannter, entrückter, melodischer, ohne den angedeuteten Wahnsinn komplett zu negieren. Flöten, manischer Gesang, etwas Major Parkinson auf speziellen Pillen findest Du in 'Drag Me Through Space' und 'Black Matter Lives' schielt frech auf den Dancefloor – sowas von lässig das Ganze.
'Multiverse' und die schön verstrahlte Ballade 'Kuiper' feiern orchestrale Momente, experimentelle Grooves, psychedelische Atmosphäre im Sekundentakt und beschließen ein spannendes Album, bei dem Spielfreude und Lust auf kreativen Auslauf wohl die oberste Maxime war. Alles darf, kann und macht auf verrückte, gar schizophrene Weise im richtigen Moment ordentlich Spaß.
Bewertung: 10/15 Punkten
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Besetzung:
• Jørgen Greiner - Vocals, Bass, Guitar, Synth, Drum Machine
• Mattis Janitz - Guitar, Banjo, Ukulele, Flute, Bass, Backing Vocals, Synth, Drum Machine, Midi Stuff
• Tore Hofstad - Synth, Accordion, Guitar, Mandolin, Backing vocals
• Mats Monstad - Drums, Percussion, Backing Vocals, Groaning
• Bjørn Arne Johansen - Guitar, Backing Vocals, Mandolin, Bass
• Roald Madland - Synth, Guitar, Backing Vocals
Gastmusiker:
• Bendik Bjørnstad Foss - Viola on 7, 9, 10, 11
• Tiril Dørum Bengtsson - Cello on 7, 9, 10
• Embrik Snerte - Bassoon on 7, 9, 10
• Sverre Riise - Trombone on 7, 9, 10
• Kristoffer Berre Alberts - Saxophone on 1, 8
• Kim Alexander Eriksen - Trumpet on 1, 5, 11
• Mikkel Ødegård Janitz - Vocal on 11
Surftipps:
• Homepage
• Bandcamp
Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Apollon Records zur Verfügung gestellt.


