Gothic Metal • Death Metal • Doom Metal
(51:02; Vinyl (2LP), CD, Digital; Nuclear Blast Records, 19.09.2025)
Die Briten haben in ihren knapp 35 Jahren Geschichte viele Zyklen bestritten, unterschiedlichste Qualitäts-Phasen, verschiedenste stilistische Schwankungen zugelassen, nur um sich zuletzt immer wieder mehr ihren Ursprüngen Richtung Doom Death/Goth Metal anzunähern. Die Welt draußen kann man als kälter, düsterer, unberechenbarer und fordernder wahrnehmen, und mit "Ascension" passt ein neues Paradise Lost-Album in dieser starken Performance als die perfekte Symbiose oder Antwort auf all den Wahnsinn vortrefflich hinein.
Man darf beim Hören den Eindruck gewinnen, Gitarrist Greg Mackintosh hatte so richtig Bock auf geile Paradise Lost-Riffs wie in besten Zeiten Anfang/Mitte der Neunziger. Es schiebt und stampft gehörig, eigentlich so geil wie lange nicht mehr. Dazu grollt, singt Holmes mit sattem Volumen, bringt seine gesamte stimmliche Bandbreite ein, und dieses Album hat eine wahrlich gut platzierte Heaviness – gerade im rhythmischen Fundament und den Riffs.
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Die Abwechslung generell, die Einschübe sanfter Momente, sind in weiten Teilen dramaturgisch perfekt inszeniert, und so lebt dieses Album von seiner Dynamik, einigen richtig starken Tracks – die hier und da die eine oder andere nur gute Nummer mit Leichtigkeit verschmerzen lassen – wird diese doch automatisch mitgetragen.
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Gerade die ersten Tracks des Albums sind absolute Killer. Mackintosh hat produktionstechnisch selbst Hand angelegt in East Yorkshire, und so fährt der Opener 'Serpent On The Cross' mit garstigen Strophen und majestätischen Doom-Riffs, die mehr als einmal an den Klassiker 'True Belief' gemahnen, die derbe Schiene. Holmes bleibt mit durchgehend aggressiven Vocals konsequent, die beeindruckende Power nebst schöner Melodik gibt dem Song etwas Großes. Das darauf folgende 'Tyrants Serenade' türmt fette Slo-Mo-Riffs – wie zu besten Type-O-Negative-Zeiten – stapelweise. Der feine Klargesang macht den Song zu einem verdammten Hit. Headbanging lässt sich – auch wenn altersgerecht – überhaupt nicht mehr vermeiden.
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Das siebenminütige 'Salvation' klingt mit seinen Growls und intensiven Riffs wie eine moderne Adaption der frühen 'Gothic'-Ära – das wird mit Sicherheit manchem Die-Hard-Oldschool-Fan mehr als eine Glücksträne abringen. Im epischen Refrain glänzt Holmes dank eingängiger sakraler Melodien – doppelt hier und da zusätzlich mit richtig derben Growls. Allein wie mächtig diesmal das doomige Fundament laut Oldschool schreit – Mackintosh wohl so richtig Bock auf oldschooliges Doom-Death-Feeling hatte – schreit gerade bei diesem Song aus jeder Note. 'Silence Like The Grave' rifft direkt auf die Zwölf, im feschen Midtempo – wie automatisch kommen die Flashbacks an "Icon" oder "Shades Of God".
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Folk, Streicher und archaische Female Vocals eröffnen das mahnende 'Lay A Wreath Upon The World', erzeugen im späteren Verlauf feine dynamische Steigerungen. In Sachen Wall Of Sound steht man dem aktuellen Post-Metal-Geschehen nahe, aber spätestens wenn Mackintosh am Ende des Songs mit glanzvollem Solo brilliert, weißt du, dass dies in dieser Form nur einer spielt. 'Diluvium' geht als durchschnittlich durch, dafür zeigt das sanfte 'Savage Days' mit dramatischer Note, Melancholie und Streichern, wie moderner Doom zu klingen hat.
Ich muss immer wieder an die starken Momente von Swallow The Sun auf Alben wie der "When A Shadow.." denken, wo dich der Sound-Teppich ähnlich orchestral und gleichzeitig kraftvoll riffend in die Tiefe riss. Etwas Metallica schimmert gerade gesanglich in den Strophen von 'Sirens' durch, der psychedelisch dunkle Refrain reißt es wieder etwas raus. 'Deceivers' rockt geradlinig mit kurzer Laufzeit, 'The Precipipe' bringt ein starkes Paradise Lost-Album in die Ziellinie.
Die alten Doom Metal-Veteranen zeigen es im Moment der Konkurrenz, wenn ich aktuell an Amorphis, Green Carnation oder Novembers Doom denke, und auch die britischen Doom/Death-Götter Paradise Lost ließen sich nicht lumpen, hatten Bock auf große Melodien, pralle Riffs und Details wie lange nicht. Sie werden mit "Ascension" vermutlich niemanden enttäuschen, der sich seit Jahren oldschoolige Vibes zwischen 'True Belief', 'As I Die' und 'Pity The Sadness' herbeisehnte. Holmes performt die komplette Palette zwischen derb und melodisch dunkel, letztlich spielerisch wie zu besten Zeiten. Chapeau Paradise Lost, auch wenn zum Ende hin etwas Luft raus ist, macht diese Platte anno 2025 richtig Bock in Sachen düsterem Goth/Doom/Death.
Bewertung: 12/15 Punkten (FF 14, RB 12)
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Besetzung:
• Nick Holmes – Vocals
• Gregor Mackintosh – Lead Guitar, Keyboards
• Aaron Aedy – Rhythm Guitar
• Steve Edmondson – Bass
• Guido Zima – Drums
Surftipps:
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Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Nuclear Blast Records zur Verfügung gestellt.