(40:46; Digital, CD, Vinyl; Season Of Mist; 22.08.2025)
Heavy Americana? Ja, die Labelpromotion versucht, Begriffe/Stilistiken zu kreieren, die aus den Massen der Releases ein Alleinstellungsmerkmal generieren könnten. Ganz so falsch ist dies im Falle Bask aber auch nicht, haben die Jungs aus Asheville, North Carolina, schon einen eigenwilligen Ansatz im Sound, nutzen die progressive Stoner-Schlagseite einer Band wie Elder, sind durchgehend im latent schräg-dynamischen Flow. Es geht weniger um den großen Refrain, dafür ist die Musik mit zu viel Abwechslung und Spielwitz im eigenen progressiven Spiel verhaftet. Melodisch ist es allemal, Folk und Americana fließt leichtfüßig im Song-Material mit ein, zeigt den ländlich weiten Hauch der Heimat auf. Die Band selbst spricht beim neuen Album von einer Ode an die Bergwelt vor ihrer Haustür, der Verbundenheit mit dem Flecken Erde, der sie umgibt.
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Kurz vor Ausbruch der Pandemie stand man in den Tour-Startlöchern mit den Landsleuten und Hopefuls von Elder, die sich in der Szene längst einen Namen gemacht haben. Viele Steine galt es laut Band in den letzten Jahren aus dem Weg zu schieben, um mit "The Turning" ein wahrlich rundes Rock-Album zu veröffentlichen, welches in seiner offenen Herangehensweise dank der vielen Einflüsse immer wieder Neues entdecken lässt. Ob es der kosmische Hauch Americana, Folk oder progressive Rock-Tendenzen sind, alles schwingt energetisch und harmonisch im steten Wechselspiel ineinander und zueinander. Die Amis haben irgendwie einen eigenen, sehr speziellen Stil, ihre Melodien zu formen, die sich in jedem weiteren Hördurchgang mehr und mehr in die Wahrnehmung des Hörers speisen. Hier ist nichts Stoner/Psych nach Schema F – eher entzieht man sich einer einfachen Genre-Zuordnung – ist um einiges experimentierfreudiger, aber doch stets hoch melodisch und rockig.
Ob Trompete oder Cello, die Jungs integrieren viele kleine spezielle Momente in ihren doch sehr eigenen Ansatz von Sound – dies will sich erhört werden, springt es einen doch nicht sofort ins Gesicht. Es gibt Songs wie 'The Traveler', die eine Kraft und Spiritualität an den Tag legen, obwohl man nie den geraden Weg geht. Eher hat das was vom verqueren Habitus einer Band wie Rush, was Spannung in den alternativen Sound der Band hinein bringt. Archaische Melodien, schneidende Riffs und feine mehrstimmige Vocals ergeben ein ganz eigenes flirrendes Jam-Moment - haben eine ganz eigene lebhafte Form sich auszudrücken. 'The Cloth' ist hoch atmosphärisch und nimmt spielerisch Elemente aus Post, Prog, Alternative, Folk und Ambient, schiebt alles durch den Fleischwolf, drückt an den richtigen Stellen mit fetten Riffs, taucht aber genauso schnell in stille Momente weg.
Banjo, Pedal Steel und auch gewisse spirituell manische Melodien rufen mir die frühen 16 Horsepower ins Gedächtnis und deren Sound seinerzeit in Worte zu fassen, war auch ein Ding der Unmöglichkeit. Das funky, etwas dreckig rockende – mit tollem Refrain ausgestattete - 'Dig My Heels' hat Hit-Charakter, macht Laune und klingt befreiter als der meist eher dunkel angehauchte Sound der Amis. Die samtweichen Cosmic Americana-Parts in der Mitte des Songs sind wundervoll arrangiert und hinten heraus wird sich punktuell nochmal in den Rausch gerockt. 'Unwound' mit wunderschön ruhigen Parts, die traurige Folk-Ballade 'Long Lost Night' (starke Vocals) und der intensive, mit erneut einnehmenden Melodien ausgestattete Titelsong sind alle um die sieben Minuten lang, treiben zwischen kontemplativen und aufwühlend verspielten Stimmungen. Die Produktion ist rau, sehr organisch gehalten und viele gelungene Details im Gitarrenspiel – tolle Melodien hier und da und vor allem die progressiven Grooves – machen "The Turning" zu einem fiebrig intensiven Album, welches eine Weile braucht um zu zünden, dann aber um so mehr im richtigen Licht erstrahlt.
Bewertung: 12/15 Punkten
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Line-up:
Jesse Van Note – Bass
Scott Middleton – Drums
Ray Worth – Guitar
Zeb Camp – Guitar/Vocals
Jed Willis - Pedal Steel
Guest Musicians:
Clay White - Trumpet
Franklin Keel - Cello
Alex Taub - Piano, Hammond B3 Organ
Surftipps zu Bask:
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Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Season Of Mist zur Verfügung gestellt.