(40:00; Digital; Eigenveröffentlichung; 05.05.2025)
Nach einer ersten, wohl noch metallastigen EP im Jahre 2022 stellt uns der Berliner Musiker Ben Haeringer (normalerweise Bassist bei der Post/Psych Band Schiguli und vor allem im Audio Engineering Bereich Erfahrungen mit bekannten Acts wie Agnostic Front oder den Donots gesammelt) seine erste Full-Length Produktion mit “Vigor“ vor. Er selbst sagt von diesem Album, dass Selbstfindung, Akzeptanz, Kraft nach vielen inneren Kämpfen, Transformation und persönlichen Umbrüchen die zentralen Themen sind.
Der Sound in jedem Fall ist angenehm fuzzig, im ersten Track ‚Awakening‘ eher noch etwas sperrig und verkopft. ‚Ascension Loop‘ klingt dann schon gleich mal eindeutiger, direkter, härter und grooviger, hat was vom entspannten Flow zwischen Stoner und Psych Rock und erinnert mich mit seinen grummelig verschrobenen Riffs an die deutschen Vorzeige-Rocker von Colourhaze. Fetzige, kosmische Synths beleben den Song angenehm, lassen etwas krautige Elemente sich harmonisch in den Sound hinzuaddieren. ‚Quagmire Of Wordly Existence‘ rockt ebenfalls eher gemütlich, somit darf man davon ausgehen, dass der frühere Output wohl um einiges heavier war.
Die Gitarren/Bass-Fraktion klingt angenehm kratzig und angefuzzt, die Space-Synths geben der Sache einen angenehm kosmisch melodischen Vibe. Man will aber nicht wirklich nach vorne rocken, bleibt eher im lässigen Groove verharrend. ‚Hemisphärensynchronisation‘ (Titel des Monats!) rockt etwas handfester, nimmt auch am Anfang einige Post Rock-Elemente mit auf, die dem grundsätzlich instrumentalen Habitus der Platte gut zu Gesicht stehen. Auch hier gibt’s einige strange Effekte, der Groove ist erneut eher als eigenwillig, vertrackt und fordernd sperrig zu bezeichnen, ohne zu sehr ins Experimentelle zu gehen. Man spielt gern mit noisigen, vorsichtigen Leise/Laut Dynamiken, ohne den ganz großen emotionalen Rausch zu erzeugen. Das entspannte, von kleinen, differenziert druckvollen Elementen aufgepeppelte ‚Resist/Accept‘ punktet mit Eingängigkeit, weicht auch nicht wirklich von der grundsätzlichen Albumdynamik ab und integriert erneut kosmische Synths hier und da. Atmosphärisch gerät ‚The Last Revolt‘ mit Schichten von Loops, feinen Gitarren-Tunes und stimmungsvollen Effekten, und als Highlight am Ende darf der Trip ‚Riding The Waves‘ bezeichnet werden, der hypnotisch über elf Minuten seinen Rausch lebt, bitte nächstes Mal mehr davon. So geht “Vigor“ für Freunde des instrumentalen Sounds mal angenehm vertrackt, mal hypnotisch und schon auch eingängig gut in die Ohrenpartie rein.
Bewertung: 10/15 Punkten
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Die Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Murrayglossus zur Verfügung gestellt.