
Cinematic Rock • Electronica • Instrumental • Synth Wave
(41:40; Vinyl, CD, Digital; House of Mythology; 31.12.2025)
Die Norweger gehörten mit ihrem Debüt "Bergtatt" zur glorreichen zweiten kreativen Welle des norwegischen Black Metal. Dieses glorreiche Zeitdokument gehörte auch zu meinen ganz persönlichen Erweckungserlebnissen in Sachen nordischem Metal – all dies liegt natürlich weit zurück in der Mitte der Neunziger Jahre.
Ungezählte stilistische Verwandlungen, Häutungen und Neuerfindungen später mutierte man auf den letzten drei Releases seit 2017 zu einer fast reinen 80s-Synth Pop Band – die natürlich dank der Vocals von Kristoffer Rygg jederzeit mit ganz eigenem Vibe ausgestattet und wiedererkennbar blieb. Diese Ausrichtung gefiel mir sehr zuletzt, da die Norweger jederzeit mit doppeltem Boden, Dunkelheit und Zynismus diesen eingängigen Cocktail kredenzten und somit hoffte ich ehrlich gesagt auf eine Fortführung dieser Stilistika.
Musikalisch diesmal freier, konzeptloser und instrumental, ist die Gangart auf "Neverland" mit weitestgehend ähnlicher Atmosphäre und Melodik nicht zu weit von den letzten Ergüssen entfernt. Natürlich ist ein Krystoffer Rygg mit seiner sonoren Stimme immer ein Garant für ein mehr an emotionaler persönlicher Tiefe, egal ob Ambient, Avantgarde, Klassik oder Black Metal. Die Vocals waren immer sozusagen die besondere Kirsche auf der Torte und dies fehlt zugegebenermaßen auf "Neverland". Nichtsdestotrotz ist dieses Album mit seiner Vielfalt an Sounds, Flächen, Rhythmen und Stimmungen für jeden Fan der aktuelleren Ulver-Phase keine große Herausforderung.
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Stattdessen agieren die im elektronischen Metier längst erfahrenen Musiker dank ihrer Experimentierfreude mit entspannten Grooves zwischen Ambient, Trip Hop, Electronica und Synth Rock/Pop – gar ein schwacher Hauch Dubstep oder Synth Wave lässt sich nicht leugnen. Dies klingt verrückter als es sich letztlich über die gesamte Albumlänge auftut.
Eher weiß man all die Einflüsse in einen dichten, wie am Faden gezogenen Ablauf zu binden und nach mehreren Durchgängen findet "Neverland" seine Bestimmung und die meist flächig, traumartigen Strukturen sind raumfüllend, funktionieren als Hintergrund-Beschallung genauso wie zum offensiven Hörgenuss.
Wie immer vollmundig in Szene gesetzt passen die einzelnen Fragmente/Puzzleteile stimmig atmosphärisch ineinander. Mit der Hoffnung auf wieder mehr Gesang in der nahen Zukunft verbleibe ich mit einer wohlmeinenden Empfehlung für diesen Trip ins Fantasieland.
Bewertung: 11/15 Punkten
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Besetzung:
• Kristoffer Rygg – drums, percussion, electronics, synthesizer, vocals
• Ole Alexander Halstensgård – programming, electronics, synthesizer
• Anders Møller – percussion, drums
• Jørn H. Sværen – synthesizer
• Stian Westerhus – guitar, bass guitar
Gäste:
• Sara Khorami – whispers and voices (recorded at 4 a.m.)
Surftipps:
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Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von House Of Mythology zur Verfügung gestellt.

