Cinematic Post Rock • Electronic • New Artrock
(57:30; Digital; Eigenveröffentlichung; 14.02.2025)
Für die Eröffnungsgala des New Theater Hollywood wurde die hier vorgestellte Musik aufgeführt, direkt aufgenommen und so unmittelbar auf Band gebracht.
Stell dir einen Hauch Angelo Badalamenti/David Lynch in "Lost Highway" oder "Mulholland Drive" vor – also nächtlich-surreale Abfahrten, cineastische Sound-Skulpturen, synthetische Flächen und monotone, hypnotische Loops, die mal sanft-melancholisch pluckern oder mit dieser Art fiebrigem Late-Night-Movie-Touch behaftet sind, bei dem du verdammt nochmal nie weißt, wo dich der nächste Schrecken aus der gespielten Ruhe reißt.
"Opening Night" kann als perfekte Hintergrundmusik agieren, die sehr voluminös produzierten Klänge, dieser ganz spezielle Hauch entschleunigtem Artrocks in Slo Mo macht Räume auf, musiziert immer ein wenig in die späte Nacht hinein. Isolation, Träume/Alpträume, driften und etwas Beobachtendes liegt im Sound dieser Platte, bei dem gekonnt mit Stimmen-Samples, latent jazziger Late-Night-Attitüde, einem Hauch No-Man, späten Talk Talk oder David-Sylvian-Statik, Leere und viel Melancholie transportiert werden.
Richtig düster wird es nicht, eher saugt dich der Sound Trip-artig, voller hypnotisierender, gern in ewiger Wiederholungsschleife agierender Groove-Loops, immer tiefer und tiefer hinein. Deine Gedanken und Bilder gehören dir, du beobachtest all die Szenarien um dich herum, bist in dir gefangen, kein Teil vom Außen. Der über eine viertel Stunde lange Titelsong friert dich mit seiner seltsamen Harmonie regelrecht ein – die immer wieder gleichen, sehr eimlullenden Gitarrenakkorde, sowie das proggig akzentuierte Bass-Spiel wird mit dem Hauch an elektronischen Drum-Loops irgendwann eine sich ineinander auflösende Masse, die im Kopf ein sanftes Rauschen erzeugt. Stimmen-Gewirr, Synths wie aus einem 70er-/80er-Jahre-Film produzieren fortwährend Kopfkino und wie von allein denkt man an den einen oder anderen Movie-Klassiker aus früherer Zeit.
Die minimalen, aber doch einnehmend dichten Soundspuren berühren auf strange Weise. Der perlende Klang der Gitarre hat was von Easy-Listening, ohne zu eben diesem zu werden. Ich mag dieses sogartige-nächtlich schimmernde Album, kann es immer wieder hören. Für Freunde des atmosphärisch-instrumentalen Post/Artrock mit Electronica und Score Attitüde ist dieser sehr eigenwillige Tune sicher sehr empfehlenswert.
Bewertung: 11/15 Punkten
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Abbildungen: MK Velsorf&Aase Nielsen/Bandcamp

