Space Rock • Classic Rock • Acid Pop
(49:30; Digital, Vinyl; Kali Psyche Records, 12.09.2025)
Stell Dir vor, Charles Manson und eine Fake Hare-Krishna-Gang cruisen in hohem Tempo entlang des Hippie Trail 1972, hypnotisch, aufgekratzt voller ritueller Sitar-Sounds und monoton rockendem Trip Rock. Dies ist die surreale Welt der Pilger und Psychonauten. Es waren wohl knapp 30 Musiker aus dem dänischen Alternative-/Psych-Rock-Universum am Entstehen dieses Albums beteiligt, u.a. von Soundtrack Of Our Lives, Øresund Space Collective und Papir. Gerade die beiden letztgenannten gehören zu meinen Stammgästen auf dem heimischen Vinyl-Teller und somit stellte ich mich auf fast klassischen instrumentalen Jam-/Space-Rock ein – aber es kam dann doch etwas anders. Gerade die letzte Gin Lady "Before The Dawn Of Time", die hochmelodischen Releases von Les Big Byrd, die "Isolation Tapes" von Kadavar oder so manch eastern-mäßige Sky-Cries-Mary-CD fallen mir immer wieder beim Hören von "Pilgrims And Psychonauts" ein. Der mantra-artige, oft mehrstimmige Male- or Female-Gesang, Flöten, Sitar und allerhand fernöstliche Gimmicks ummanteln den meist treibenden, nah am Classic Rock orientierten Space Rock, der mit unendlich viel eingängig hypnotisierenden Songs wahnsinnig die Sinne zu necken weiß.
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Ob das durchdringende 'Divine Destroyer' mit Chören und pathetischen Main-Vocals, der griffige, tänzelnde Groove in 'Polychromatic Route' – alles fließt und rockt auf leichtfüßigem Fundament/Teppich. Es entsteht ein Strudel, der über die gesamte Länge des Albums nicht abzureißen vermag. Die flirrenden, kosmischen Effekte addieren sich liebevoll ins Setting hinein, sodass die Song-orientierten Stücke nie mit zu viel Psychedelia ins Jammige verfallen, der Song als solches mit immer starken Melodien und poppiger Sogwirkung triumphiert. Wer gerade die treibenden Gin-Lady-Stücke auf dem letzten Album zu schätzen wusste, weiß, was mir hier so richtig gut reinfährt. Kurze freakige Intermezzi zwischen den Hauptstücken sind mit interessanten Sprach-Samples und elektronischen Spielereien keine künstliche Addition, nein vielmehr passt jedes Puzzle-Stück hervorragend ins große Ganze.
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Wunderschön für die niemals endende offene Road pulsieren das ohrenschmeichelnde 'Ashen Pilgrim' und noch viel mehr die gospelige Space --Hymne 'Sister Nirvana' mit treibenden Beats und tollen Psych-/Classic-Rock-Gitarren – der erneut theatralisch, unglaublich eingängige Gesang ist jederzeit purer Zuckerguss auf der Torte. Etwas entspannter und zurückgelehnter agiert man im balladesk-spirituellen Mantra-Pop von 'Shooting Star'. Hier wird mit Sitar, Mundharmonika und ganz viel friedvoller Hare-Krishna-Mentalität alles für den inneren Frieden des Hörers getan. Eine strange Art von benebeltem Yoga-Rock, wenn Ihr mich fragt, haha.
Die beseelte Art und Aura dieser Platte ist wie eine kuschelige Decke und alles vom butterweichen Sound, Instrumentarium bis zu den leidenschaftlichen Vocals und Atmosphäre ist friedvoll, spirituell und positiv-psychedelisch aufgeladen. Ein Meer voller warmer, hypnotischer Melodien und Grooves – extrem eingängig und überdreht optimistisch. Ich bin verliebt in diesen hippiesken Nepal-Trip-Rock!
Bewertung: 13/15 Punkte
Tracklist:
1. 'Divine Destroyer'
2. 'Polychromatic Route'
3. 'Ashen Pilgrim'
4. 'Sister Nirvana'
5. 'Shooting Star'
6. 'Before The Dawn Of Time'
Besetzung:
Anders Hallberg – Vocals
Astrid Hallén – Vocals | Singing Bowl
Scott Heller (Doctor Space) – Analog Synths
Bosse Pettersson – Electric Guitars | Bone Flute
Marian Klein – Electric Guitar | Vocals
Max Söderberg – Bass Guitar
Pontus Torstensson – Drums
Surftipps zu Nepal Death:
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Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Grand Sounds PR zur Verfügung gestellt.