[Dark Rock]
(46:55; Vinyl, CD, Earbook, Digital; NoCut, 15.08.2025)
Mono Inc. sind zurük. Mit "Darkness", ihrem 13. Studioalbum, legen die Hamburger Dark-Rock-Giganten keine einfache Fortsetzung der jüngsten Nummer-Eins-Erfolge ("The Book Of Fire", "Ravenblack") vor, sondern ein Statement. Ein Manifest der inneren Stärke, eine Ode an das Licht in der Finsternis.
Schon der Opener 'In My Darkness' zieht das Konzept auf: Dunkelheit ist kein Feind, sondern ein Rohstoff. Schmerz, Verzweiflung, Wut – alles darf da sein, alles bekommt Klang. Doch statt zu erdrücken, formt Mono Inc. daraus Hymnen, die tragen.
Wir scheinen für uns – das haben wir schon so oft getan!
sagt Martin Engler – und seine Stimme ist hier weniger Pathos denn Bekenntnis.
Das Album lebt von Kontrasten: hymnische Kraftwerke wie 'Lost In Pain' oder 'Ravenheart' türmen sich auf wie Kathedralen, während Balladen wie 'Dein Anker' oder 'Unter Deiner Haut' intime Momente eröffnen – nah, fast ungeschützt. Dass die Hymnen dabei etwas zu arg mit Pathos versehen wurden und die Balladen etwas zu tief im Kitsch verankert sind, mag einem an diesem Album missfallen, gehört aber zum guten Ton bei den Norddeutschen.
Die Produktion setzt auf Klarheit statt Dunkelwummern, und genau darin entfaltet sich die emotionale Achterbahn, die Mono Inc. seit jeher prägt.
Und dann kommt der neue Mann ins Spiel. Seit 2025 verstärkt Ilja John Lappin die Band – ein Bassist, den man bisher vor allem aus den komplexen Gefilden von The Hirsch Effekt kannte. Klingt nach Welten, doch genau hier liegt der Reiz: Iljas Bass ist kein Beiwerk, sondern Puls.
Hör mal bei 'Fly' hin: während die Band ihre Befreiungshymne entfaltet, grollt der Bass nicht nur, er führt. Tiefe, Drive, Klarheit – ein Fundament, das trägt und schiebt, ohne zu erdrücken. In 'Lost In Pain' lässt er das Soundgerüst noch dichter, noch unmittelbarer wirken. Wo früher der Bass oft in der Flächenästhetik der Gitarren verschwand, sticht er nun als eigene Stimme hervor.
Dieser frische Puls wirkt wie eine Brücke: von der progressiven Fingerfertigkeit eines Artcore-Bassisten hin zum epischen Dark Rock der Raben. Ein Bass, der Geschichten erzählt, ohne die Dramatik zu überfrachten – sondern sie erdet.
So changiert "Darkness" unentwegt: bombastische Hymnen, flackernde Intimität, ein Sound, der Gemeinschaft und Verletzlichkeit zugleich beschwört. Die Raben feiern nicht die Flucht in die Dunkelheit, sondern das Licht, das darin wächst.
Bewertung: 9/15 Punkten
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Besetzung:
• Martin Engler - Vocals
• Katha Mia - Drums, Vocals
• Carl Fornia - Guitars, Vocals
• Ilja John Lappin - Bass, Vocals
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Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Oktober Promotion zur Verfügung gestellt.