(67:25; CD, digital; Eigenproduktion/Just for Kicks; 25.04.2025)
The Glassmoon Connection – ein neuer Name in der deutschen Musikszene. Den Kopf der Band jedoch darf man schon kennen, es handelt sich dabei nämlich um den Münchener Drummer Andy Lind, der mit seinem Projekt The Ancestry Program bereits viele positive Kritiken einheimsen konnte. Auch solo konnte er schon mit diversen unter dem Namen Lind veröffentlichten Alben glänzen. Dabei spielt Prog-Metal eine Hauptrolle, doch man sollte hinsichtlich der eigenen Erwartungshaltung auf keinen Fall genau dieses Genre auf diesem Album erwarten. Stattdessen wird hier astreiner Jazzrock vom Feinsten geboten, der auf sämtlichen zwölf Songs auf hohem Niveau dargereicht wird.
Dass das Schlagzeugspiel hier durchaus auffällig ist, versteht sich von selbst. Mit Ausnahme des wunderschönen Openers 'My Little Glassmoon', der von Keyboarder Jan Lehner geschrieben wurde, stammen schließlich sämtliche Songs aus der Feder von Andy Lind. Und er hat sich offenbar entschlossen, sich diesmal hauptsächlich dem Jazzrock/Fusion Genre zu verschreiben, wobei aber auch mal Prog-Metal Ansätze zu vernehmen sind. Dass dies mit dieser Formation so gut funktioniert, liegt zum einen an der Qualität der beteiligten Musiker, dass diese dem Schreiberling eher fremde Spielart aber so gut ankommt, im Speziellen am Gesangsvortrag, denn Frontfrau Marie Brandis weiß hier auf ganzer Linie zu überzeugen. Dabei ist sie durchaus variantenreich unterwegs – wie auch ihre Mitmusiker. Ein Musterbeispiel für die Kompositionen von The Glassmoon Connection und daher als Anspieltipp gut geeignet ist der Song 'Picture of Our Face', der zunächst mit einer Ohrwurmmelodie aufwartet, um gegen Ende dann plötzlich auf Prog-Metal Pfaden zu wandeln. Im darauffolgenden 'Golden Rule' sorgt Gast Márcio Tubino mit seinem Spiel an Saxophon und Flöte noch für eine zusätzliche Note. Bisweilen geht es bei ihnen auch randwertig in Richtung ArtPop.
Auf dieser Reise ins Unterbewusstsein erweist sich die Band als bestens eingespielt, hier drängt sich niemand in den Vordergrund, sondern alles wirkt gut austariert – und trotzdem setzen die einzelnen Musiker in den Songs ihre Duftmarken, mal Keyboards, mal die Gitarre oder die Rhythmusfraktion. Bei Stimmen scheiden sich ja in der Wahrnehmung gerne mal die Geister, der Schreiberling ist diesbezüglich schwer begeistert, strahlt doch Sängerin Marie Brandis pure Souveränität aus.
Andy Lind hat mit seiner neuen Formation und der zugehörigen neuen musikalischen Ausrichtung bewiesen, dass er nicht nur im Prog-Metal Bereich bestens unterwegs ist. Und es ist zu hoffen, dass von The Glassmoon Connection in Zukunft noch viel zu hören sein wird.
Bewertung: 12/15 Punkten
Besetzung:
Andy Lind - drums / programming / keyboards
Marie Brandis - vocals
Jan Lehner - piano / keyboards
Stephan Weyerer - guitars / backing vocals
Marco Osmajic - bass
Gäste:
Andy Bauer - bass (track 12)
Márcio Tubino - sax / flute (track 6)
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Abbildungen: The Glassmoon Connection