(54:07; CD, Vinyl, Digital; Daaganda Records/The Orchard; 16.05.2025)
Nach „La Flore“, der EP, erscheint tatsächlich ein knappes halbes Jahr später das Anschlusswerk „La Faune“. Dieses Mal als Album gibt sich das Quintett aus dem Städteverbund Paris/Lyon/Genf/London umso entdeckungsfreudiger, was die Überwindung eigener Grenzen anbelangt. Und eben die waren schon immer weiträumig bemessen. Zwischen Chanson und Noise ist tatsächlich noch jede Menge Platz, und der will gefüllt werden. So nehmen die Songs hin und wieder epische Formate ein, wie das abschließende ‚Loin‘, das mit Shoegaze und einem sich ins Unermessliche hineinsteigernden Postrockfinale dramatische Moods auf die Leinwand nagelt.
‚Dernier Acte‘ ist eine harfenverzückende Offenbarung in Heavenly Voices, das verstörend noisy ‚Nuit Venin‘ das blanke Gegenteil. Mauvais Sang setzen eigentlich nicht zu vereinbarende Extreme in direkte Nachbarschaft – frei nach dem Motto Gegensätze ziehen sich an. Das Französische steigert die Dramatik (‚Sur La Plage‘), die gewagten Arrangements aus Electronica und Noiserock lassen absolut keine Langeweile aufkommen. Wenn man auf das Ungewöhnliche, schwer zu Fassende steht, ist man mit „La Faune“ dann auch an der richtigen Adresse.
Bewertung: 9/15 Punkten
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Abbildung: Mauvais Sang