(48:34; Vinyl, CD, Digital; (InsideOut/Sony Music, 21.03.2025)
Das US-amerikanische Instrumentaltrio Sometimes In February legt mit seinem aktuellen Werk ein astrein produziertes Album voller technischer Finesse vor, das sich irgendwo zwischen cineastischem Breitwandprog, verspielter Virtuosität und modernem Djent einpendelt.
Stilistisch wandelt die Band auf Pfaden, die Haken, Protest The Hero und Plini bereitet haben. Vor allem das dynamische ‚Palantir‘ weckt Erinnerungen an die wilden Math-Prog-Tage von Protest The Hero. Doch Sometimes In February sind weniger an Knotenriffing interessiert als an einem fließenden musikalischen Storytelling. Das gelingt – zumindest auf instrumentaler Ebene – weitgehend gut.
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Im Mittelpunkt steht zweifelsohne Gitarrist Tristan Auman, der mit seinen melodischen Linien, Shredding-Eskapaden und filigranem Harmoniegespür die Rolle des klassischen Lead-Sängers vollständig ersetzt. Was er auf seinen sechs Saiten zaubert, ist technisch beeindruckend und handwerklich makellos – nur leider bleibt zu wenig davon wirklich haften. Die Hooklines zünden zu selten, die Melodien wirken in ihrer Eleganz mitunter zu beliebig. Man lauscht gebannt, doch wenig davon bleibt im Ohr hängen.
Das rhythmische Fundament aus Bassist Morgan Johnson und Drummer Scott Barber agiert grundsolide, tritt jedoch selten aus dem Schatten der Gitarre heraus. Gerade hier hätte man sich mehr Mut zur Interaktion und klanglichen Reibung gewünscht – etwas, das die Kompositionen belebt und aufbricht.
Positiv hervorzuheben sind die wenigen, aber gelungenen Synthesizer-Einsätze, die atmosphärische Akzente setzen, ohne sich aufzudrängen. Etwas mehr Mut zur elektronischen Farbe hätte der Musik gutgetan.
Ein echter Höhepunkt ist ‚The Bad Fight‘, nicht nur wegen des prominenten Gastes Paul Waggoner (Between The Buried And Me). Zwar trägt das Stück deutlich die Handschrift des Gitarrenakrobaten, doch was in Erinnerung bleibt, ist das wunderbar geschmeidige Saxofon im Mittelteil – ein Moment der Überraschung und klanglichen Wärme, der dem Album generell guttäte.
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Für Abwechslung sorgt das sanfte, melancholische ‚What Was Heard‘, das als ruhigstes Stück einen willkommenen Kontrapunkt zur sonst dominierenden Energie setzt. Auch ‚Phantom Sea‘ weiß zu gefallen – vor allem mit seinem symphonisch anmutenden Intro, das in epischer Breite auf das Kommende vorbereitet.
„Where Mountains Hide“ ist ein dhandwerklich starkes Album, das sich souverän zwischen Modern Prog, Tech-Spielereien und cinematischer Breite positioniert. Es ist ein Album, das beim ersten Durchgang durchaus zu gefallen weiß – atmosphärisch dicht, technisch versiert, klanglich überzeugend. Doch gerade weil die einprägsamen Motive fehlen, bleibt die Langzeitwirkung aus. Die Lust auf eine erneute Reise durch diese musikalischen Berglandschaften hält sich in Grenzen. Wer jedoch ein Faible für technische Gitarrenmusik mit Atmosphäre und Dynamik hat, sollte diesem Album definitiv ein Ohr leihen.
Bewertung: 9/15 Punkten
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Besetzung:
Tristan Auman – guitars
Scott Barber – drums
Morgan Johnson – bass
Gastmusiker:
Eric Guenther (The Contortionist) – sound design
Paul Waggoner (Between The Buried & Me) – guitar on ‚The Bad Fight‘
Dan Briggs (Between The Buried & Me) – other instrumentation
Rich Castillo (The Callous Daoboys) – sax on ‚The Bad Fight‘
Diskografie (Studioalben):
„There Goes“ (2023)
„Where Mountains Hide“ (2025)
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Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Oktober Promotion zur Verfügung gestellt.